Was dahinter steckt
Die Statistik sagt klar: Thun wird Meister

Nur vier Teams hatten in der Geschichte der Super League nach 13 Runden einen grösseren Vorsprung als der FC Thun. Alle wurden Meister. Auch die Berner Oberländer?
Publiziert: 14:11 Uhr
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren
1/5
Leonardo Bertone und seine Thuner haben nach 13 Runden neun Punkte Vorsprung auf Basel und YB.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.

Ein Aufsteiger als Meister? Das ist ein Fall für die Geschichtsbücher.

Nottingham Forest schaffte dieses Kunststück 1978 unter Trainer-Legende Brian Clough. Die AS Monaco (1961) und Saint-Etienne (1964) marschierten ebenfalls durch. Und natürlich der 1. FC Kaiserslautern 1998, das Wunder vom Betzenberg, Ciriaco Sforza, König Otto, Andreas Brehme

In der Schweiz gibts nur ein Team, dem ein ähnliches Husarenstück gelang. Der FC Lausanne-Sport stemmte 1932, auch aufgrund eines komplizierten Modus, als Unterklassiger den Meisterpokal. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Nur Basel und YB waren besser

Fast ein Jahrhundert später ist der FC Thun aktuell auf bestem Weg, ebenfalls Historisches zu erreichen. Neun Punkte Vorsprung haben die Berner Oberländer auf die beiden meistgenannten Titelkandidaten aus Bern und Basel.

Nur vier Teams hatten in der Geschichte der Super League nach 13 Runden ein noch grösseres Polster. Der FCB lag in der Saison 2003/04 nach 13 Spieltagen (und 13 Siegen) satte 14 Zähler vor Servette. Bis heute ist keine Mannschaft besser in die Super League gestartet. 

In der Saison 2015/16 hatten die Basler zum selben Zeitpunkt zehn Punkte Vorsprung auf GC. Und ein Jahr später deren zwölf auf Sion. Nur YB hat eine vergleichbare Statistik vorzuweisen. Unter dem damaligen (und wieder aktuellen) Trainer Gerardo Seoane lag Gelb-Schwarz in der Saison 2018/19 elf Punkte vor dem FCB. 

Was alle vier Teams vereint: Sie wurden am Ende der Saison diskussionslos Meister. 

Was dagegen spricht

Dagegen spricht, dass die Berner Oberländer ihre beiden einzigen Saisonniederlagen ausgerechnet gegen die Meisterkandidaten aus Bern und Basel kassiert haben. Sowohl zu Hause gegen den FCB (1:3) als auch auswärts gegen YB (4:2) gingen die Thuner baden. Für die Lustrinelli-Elf spricht, dass man in beiden Spielen auch mit einem Punktgewinn vom Rasen hätte gehen können. Gegen den ärgsten Verfolger St. Gallen hingegen gabs einen Auswärtssieg (2:1). Gewinnen die Ostschweizer ihr Nachtragsspiel in Lugano, käme Grün-Weiss bis auf sieben Zähler an den FC Thun heran.

Ein ernsthafter Meisterkandidat ist der FCSG deswegen aber nicht. Und es gibt für Thun ein warnendes Beispiel: Kantonsrivale YB mit Seydou Doumbia im Sturm und Trainer Vladimir Petkovic an der Seitenlinie wirbelt im Sommer 2009 durch die Liga, erspielt sich im schnell einmal 9 Punkte Vorsprung auf Verfolger Luzern, und 13 Punkte auf Basel. Zu diesem Zeitpunkt ist es nach acht gespielten Runden immer noch August! Nach der 14. Runde hat YB nochmals 9 Punkte Vorsprung auf die ersten Verfolger.

Es folgt die Bruchlandung: Zur Winterpause sind es für YB immerhin noch 7 Punkte Vorsprung, am letzten Spieltag vergeigen die Berner gegen Basel die Meisterschaft. Der verspielte 9-Punkte-Vorsprung von YB bleibt bis jetzt der höchste in der 22-jährigen Super-League-Geschichte.

Am meisten Tore geschossen, am wenigsten kassiert

Der aktuelle Thuner Höhenflug erinnert zudem an die Saison 2004/05. Damals liefern sich die Berner Oberländer bis in den Frühling hinein mit Basel ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Blick vergleicht die «unbeugsamen» Thuner damals mit Asterix und Obelix, die sich gegen die «Unterdrückung der Fussballschweiz durch Basel» auflehnen. Am Ende reicht es zwar nicht zum Titel. Aber es folgt ein Stück Fussballgeschichte: Thun qualifiziert sich für die Champions League und schreibt ein Märchen. Nahe dran also.

Und in der Gegenwart? Thun hat nach Winterthur zwar den zweittiefsten Markwert aller Super-League-Kader (13,4 Millionen), trotzdem hat keine Mannschaft mehr Tore geschossen und weniger kassiert.

Oder um es mit König Otto Rehhagel zu sagen: «Geld schiesst keine Tore.» So wie damals 1998 in Kaiserslautern. Ob den Thunern das gleiche Wunder gelingt? Die Statistik spricht zumindest nicht dagegen.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
13
12
31
2
13
6
22
3
13
2
22
4
12
9
21
5
13
3
19
6
12
0
19
7
13
4
17
8
13
4
16
9
13
-6
16
10
13
-5
14
11
13
-9
13
12
13
-20
6
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
In diesem Artikel erwähnt
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen
        In diesem Artikel erwähnt