Machts Thun wie einst Kaiserslautern?
Sforza wurde als Captain mit dem Aufsteiger gleich Meister

1998 gewinnen die Roten Teufel als Aufsteiger sensationell die Meisterschaft. Der damalige Lautern-Leitwolf Ciriaco Sforza (55) erinnert sich zurück. Und er glaubt, dass auch in Thun Märchen möglich sind.
Publiziert: 00:30 Uhr
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Lautern-Captain Ciriaco Sforza mit der Meisterschale.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Thun führt die Tabelle an. Sforza zieht Vergleich mit Kaiserslautern-Wunder
  • Selbstvertrauen und Teamgeist sind laut Sforza entscheidend für Erfolg
  • Kaiserslautern wurde 1998 als Aufsteiger Meister, zwei Spieltage vor Schluss
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan KreisReporter Fussball

Ciriaco Sforza (55) wurde Champions-League-Sieger, Uefa-Cup-Sieger, Weltpokalsieger und deutscher Meister mit Bayern München. Seinen emotionalsten Titel aber feiert er mit seiner grossen Liebe, dem 1. FC Kaiserslautern.

Als Captain führt der Aargauer die Roten Teufel 1998 zu einem der grössten Husarenstreiche in der Geschichte des Fussballs. Vom Aufsteiger zum Meistertitel. Das Wunder vom Betzenberg!

Ist ein solches knapp drei Jahrzehnte später auch in der Schweiz möglich? Thun, der Aufsteiger, thront nach zehn Runden an der Spitze. Darauf angesprochen, ob man sich im Berner Oberland Gedanken über den Meistertitel mache, antwortet Präsident Andres Gerber: «Ich würde lügen, wenn nicht.»

Was es zum Wunder braucht

Was es dafür braucht, weiss keiner besser als Sforza. Als Königstransfer wechselt der Schweizer im Sommer 1997 von Inter Mailand zum Aufsteiger in die Pfalz, verzichtet auf viel Lohn. «Aber ich habe mir eine Meisterprämie in den Vertrag schreiben lassen», erzählt Sforza mit einem Schmunzeln.

Selbstvertrauen sei wichtig, um Märchen möglich zu machen, so der WM-Teilnehmer von 1994. Und deshalb sei ein solches auch in Thun nicht ausgeschlossen. «Dass Präsi Gerber vom Meistertitel spricht, finde ich super. Das zeigt, dass man vor niemandem Angst hat. Das ist eine Waffe.»

«Würde nicht kategorisch nein sagen»
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Thun-Imeri mit Meisterchancen?«Würde nicht kategorisch nein sagen»

Zudem wirke die Mannschaft wie eine verschworene Einheit, was ihn an seine Zeit in Lautern erinnert: «Das Kader bestand damals mehrheitlich aus Spielern, die ein Jahr zuvor abgestiegen waren. Auch der Trainer war derselbe. Das war ein Riesenplus für uns. Auch in Thun ist etwas zusammengewachsen. Man kennt die internen Mechanismen, kommt aus einer Siegersaison. Wenn du als Gruppe funktionierst, ist alles möglich.»

Selbst der Meistertitel? «Warum nicht? Wenn Thun keine schlimmeren Verletzungen zu beklagen hat, dann werden sie bis zum Schluss vorne mitspielen», ist Sforza überzeugt. Klar, Basel, YB und Co. hätten mehr Mittel und mehr individuelle Klasse zu bieten. «Aber», so Sforza, «ein gutes Kollektiv kann am Ende immer triumphieren».

Was König Otto sagte

Auch als er mit Kaiserslautern Meister wurde, hätte viele Experten nicht daran geglaubt, so Sforza: «Alle dachten, wir sacken irgendwann zusammen, aber das hat uns erst Recht einen zusätzlichen Schub gegeben.» Den Grundstein zur Sensation legen die Lauterer gleich am ersten Spieltag. Mit einem Auswärtssieg gegen die übermächtig scheinenden Bayern. «Da wussten wir, dass alles möglich ist», so Sforza.

Grossen Anteil am Husarenstreich hatte nicht nur der Captain, sondern auch Coach Otto Rehhagel (87). Der trat zu Beginn der Saison noch auf die Euphoriebremse, drückte gegen Ende der Spielzeit dann aber aufs Gas. «Als es in die Schlussphase der Saison ging, hat Rehhagel uns gesagt, dass wir vor dem Schlafengehen immer noch kurz auf die Tabelle schauen sollen. Und dass wir da oben nicht mehr wegwollen.»

Hat ganz gut geklappt. Zwei Spieltage vor Schluss wird Kaiserslautern Meister. Was knapp 30 Jahre später die Thun-Spieler wohl sehen werden, wenn sie am Ende der Saison auf die Tabelle schauen?


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Brack Super League 25/26
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Meisterschaftsrunde
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