Darum gehts
- Der SFV erklärt, warum eine Abseitslinie schräg aussieht
- Erklärvideo zeigt: Wenige Meter Abstand können schon viel ausmachen
- Deshalb war der Spitzenkampf-Torschütze gemäss Offiziellen nicht im Offside
Die schräge Abseitslinie aus Thun soll tatsächlich eine optische Täuschung sein. Von einem Fehler will der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) am Tag nach dem Wirbel um das St. Galler Führungstor im Spitzenkampf (2:0) jedenfalls nichts wissen – im Gegenteil. Es gibt eine aufschlussreiche Erklärung, wie solche Linien zustande kommen. Die Szene hat die Gemüter erhitzt und weit über das Berner Oberland hinaus Fragen über die Genauigkeit der Videotechnik aufgeworfen.
Nun, die Abseitslinie, die die TV-Zuschauer schweizweit zu sehen bekamen, läuft nach menschlichem Auge bei weitem nicht parallel zur Strafraumlinie. Aufgrund der Perspektive der Kamera steht auf den Bildern allerdings auch die Mittellinie in einem völlig anderen Winkel zur eigentlich parallelen Strafraumlinie. Da sich in Richtung Hintergrund des Bildes alles zusammenzieht, ist es nur logisch, dass die Linien nicht parallel erscheinen. Aber darf das wirklich so schräg aussehen?
Die Erklärung des SFV? «Die TV-Kamera steht fast nie genau auf der Abseitslinie und auch nicht in perfekter Höhe. Wenn die Kamera schräg filmt (zum Beispiel seitlich oder von oben), wirken Linien, die auf dem Spielfeld eigentlich parallel sind, im Bild schief.»
Schon ein Meter Abstand kann alles verzerren
Dazu gibt es ein Erklärvideo. Beim Betrachten wird klar: Die von einer Software errechnete Linie wirkt je paralleler zur Strafraumlinie, desto näher sie an ihr liegt. Aber nur schon einen Meter entfernt sieht die Linie schon sehr schief aus. Je weiter weg, desto schiefer.
Der Verband betont: «Die Kalibrierung der virtuellen Abseitslinie wird vor jedem Spiel in der Super League durchgeführt.» In minimalen Abständen zieht die Software mithilfe der Kameras vor dem Match Schritt für Schritt Linien, sammelt dadurch Daten und misst genau die Koordinaten des Feldes aus. Dadurch kann das System im Match dann die kalibrierte Linie errechnen.
«Im Bild kann es den Anschein machen, dass die virtuelle Abseitslinie trotzdem schief wirkt, weil die Software die echte Position zeigt und nicht die verzerrte Kameraperspektive», erklärt der Verband weiter.
Warum ist der St. Galler nicht im Offside, obwohl seine Linie weiter vorne ist?
Doch es gibt noch eine andere Frage: Warum ist Baldé nicht im Offside, obwohl die blaue kalibrierte Linie, die die Position seiner Schulter zeigt, weiter vorne ist als die rote für Thun-Verteidiger Montolio?
Dazu gibt es eine einfache Antwort: «Falls sich die Verteidiger- und Angreiferlinie überschneiden, wird auf onside (also kein Abseits) entschieden. Dies wird als «attacking advantage» bezeichnet.» Vorteil für den Stürmer, wenn es ultra-eng ist. Dass sich die Linien überschneiden, ist im Thuner Fall vom Samstag offenbar der Fall – ganz knapp.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 17 | 11 | 34 | |
2 | FC St. Gallen | 17 | 13 | 31 | |
3 | BSC Young Boys | 17 | 7 | 29 | |
4 | FC Basel | 17 | 7 | 28 | |
5 | FC Sion | 17 | 6 | 27 | |
6 | FC Lugano | 17 | 1 | 27 | |
7 | FC Zürich | 17 | -4 | 24 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 17 | 4 | 21 | |
9 | Servette FC | 17 | -6 | 19 | |
10 | FC Luzern | 17 | -3 | 18 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -12 | 14 | |
12 | FC Winterthur | 17 | -24 | 10 |












