Das Blick-Christkind legt dem Meister einen neuen Stürmer unter den Weihnachtsbaum. Am besten einer, der auch ein verlässlicher Penaltyschütze ist, hat der FCB doch in der Liga vom Punkt vier der letzten fünf Versuche vergeben. Sechs Tore haben die Basler in den letzten acht Super-League-Spielen erzielt – der schwächste Wert der Liga seit Anfang November. Hauptverantwortlich für die miserable Torausbeute sind Albian Ajeti und Moritz Broschinski, für den die Basler im Sommer 2,5 Millionen Franken Ablöse an Bochum überwiesen haben. In insgesamt 1421 Einsatzminuten haben es die beiden Mittelstürmer auf vier Treffer gebracht.
Wir schenken dem Rekordmeister ein Buch: «Die Kunst der Kommunikation» von Peter Flume. Sportchef Alain Sutter, seit Sommer das neue Gesicht von GC und selbst ernannter «Leuchtturm», macht sich mit Ausnahme einiger kurzer Auftritte mit den Inhabern der TV-Rechte rar, wenn es um die Kommunikation gegen aussen geht. Die amerikanischen Besitzer? Nie gesehen. Harald Gärtner, Europachef vom LAFC? Abgetaucht. Und jetzt, wo Captain Amir Abrashi aufgrund diverser Verletzungen nach den Spielen nicht mehr Red und Antwort stehen kann, ist Trainer Gerald Scheiblehner der alleinige Kommunikator auf weiter Flur.
Die Lausanner könnten einen Whirlpool gebrauchen. Oder eine Massageliege. Oder eine Kältekammer. Weil die Elf von Peter Zeidler in dieser Saison inklusive Conference-League-Quali schon 33 (!) Pflichtspiele absolviert hat. Und weil der Trainingsstart schon am 29. Dezember ist. Die Waadtländer brauchen in der kurzen Winterpause vor allem eines: schnelle Erholung.
Lugano schenken wir nichts, denn die Tessiner dürften neben dem neuen Stadion im Sommer bereits Anfang Jahr ein erstes Geschenk von ihrem reichen Mäzen aus den USA erhalten. Trainer Mattia Croci-Torti hat bereits angekündigt, dass im Januar auf dem Transfermarkt etwas Wichtiges passieren soll – etwas Neues, das die Lugano-Fans begeistern wird. Diesem Wunsch schliessen wir uns an. Denn was das Tessin entzückt, wertet auch die ganze Liga auf.
Dem FC Luzern schenken wir einen Hometrainer, denn er hat vor allem eines nötig: eine längere Puste. Die Zahlen sind verrückt. Würden Spiele nur 45 Minuten dauern, stünde der FCL auf Rang drei. In einer Tabelle, die nur die zweiten Halbzeiten wertet, ist er dagegen Letzter. Heisst: Wäre Luzern nach der Pause so erfolgreich wie davor, würden Mario Frick und sein Team deutlich ruhigere Weihnachten erleben.
Den Genfern legen wir die Single von Punker Ian Dury und seinen Blockheads aus dem Jahr 1977 unter den Tannenbaum: «Sex & Drugs & Rock & Roll». Gut, die Drugs schenken wir uns. Nicht aber die beiden anderen Teile. Servette täte ein bisschen Sexappeal gut! In den Achtzigerjahren waren die Genfer zusammen mit GC das Nonplusultra; dank Edeltechnikern wie Lucien Favre oder Stürmern wie John Eriksen oder Karl-Heinz Rummenigge. 2024 noch Cupsieger und 2025 immerhin Zweiter sind die Grenats inzwischen zu einer grauen Maus avanciert.
Sion etwas zu schenken, ist ganz schwierig. Christian Constantin schenkt seinem Klub alles, was er braucht, um in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der Schweizer Elite einzunehmen: ein Trainingscenter, eine Akademie und eines der modernsten Stadien in Europa kriegen die Walliser demnächst. Dazu haben sie bereits eine kompetitive Mannschaft und einen beliebten Trainer. Mit Jan Kronig spielt überdies ein waschechter Oberwalliser eine wichtige Rolle im Team. Wollen wir CC die Skandale früherer Zeit zurückwünschen? Auch nicht. Also versuchen wir dem letzten Skandal, den er in dieser Vorrunde mit wenig Einsicht und gleich zweimal ausgelöst hat, einen Riegel zu schieben: eine Einreisesperre für Russland …
Der FCSG könnte ein Hufeisen gebrauchen. Oder ein vierblättriges Kleeblatt. Oder eine Hasenpfote, sprich einen Glücksbringer. Der ist nötig, will man nach einem Vierteljahrhundert endlich mal wieder einen Titel feiern. Weil man finanziell nicht mit den Liga-Schwergewichten aus Bern, Basel und Lugano mithalten kann, braucht es in den entscheidenden Momenten Glücksgöttin Fortuna. Und wenn die auch noch mithilft, dass sich nach dem Kreuzbandriss von Mittelfeld-Hirn Behar Neziri kein weiterer Leistungsträger ernsthaft verletzt, dann darf in der Ostschweiz geträumt werden.
Ein bestimmtes Kraut gehört im Berner Oberland unter den Weihnachtsbaum: Baldrian. Die Wurzel der Pflanze hat einen derart starken Geruch, dass sie früher als Hexenkraut bezeichnet wurde. Der Baldrian soll die Verletzungshexe fernhalten, die vom Berner Oberland besonders zu Beginn komplett die Finger gelassen hat. In einzelnen Fällen ist sie dann in Erscheinung getreten, zum Beispiel beim estnischen Nationalspieler Mattias Käit, Ersatzgoalie Nino Ziswiler und zuletzt mit vielen Grippefällen. Dass sie im Frühling fernbleibt, ist für den Thuner Erfolg beim schmalen Kader von nur 22 Feldspielern von entscheidender Bedeutung.
Beim FCW überbringen wir ein simples Papier als Geschenk: Eine vertraglich fixierte Klausel, dass keiner bei Liga-Konkurrent Basel auf die Idee kommen darf, Andrin Hunziker zurückzurufen. Die FCB-Leihgabe hat sechs Treffer geschossen und einen vorbereitet. Mit seinen 192 Zentimetern Körperlänge ragt der 22-Jährige aus dem Ensemble des Tabellenletzten doppelt heraus und ist aktuell ein Schlüsselspieler in der Mission Ligaerhalt.
Was soll man einem Klub schenken, der für Super-League-Verhältnisse im Geld schwimmt? Man hat wohl einen Mäzen, der notfalls Geld einschiessen kann, dies aber seit bald einem Jahrzehnt nicht mehr tun musste, weil genug davon vorhanden ist. Wohlgenährt durch vier Champions-League-Teilnahmen seit 2018. Grosse Transfers? Kein Problem. Sanches, Gigovic, Andrews, Virginius, Cordova, Raveloson, Colley – die kosteten alle über 1,5 Millionen. Dazu Fernandes, Wüthrich, Fassnacht. Promis, wohin man schaut. Und man holt nach etlichen Trainern, die nicht funktioniert haben, den Meisterhelden schlechthin zurück: Gerry Seoane. Doch was passiert? Es wird noch schlechter! Die Konklusion: Diese Mannschaft ist untrainierbar. Da kann nur noch ein Tiefenpsychologe helfen. Weil Sigmund Freud verstorben ist, schenken wir den YB-Kickern einige Sessions beim bedeutendsten noch lebenden Psychoanalytiker Otto Kernberg. Wie Freud ein Wiener – und 97-jährig.
Das Ehepaar Canepa würde sich nach zwei finanziell miserablen Jahren zwar vermutlich über das gute, alte Nötli im Couvert von der entfernten Tante freuen. Was der FCZ aber wirklich braucht, passt viel besser zur frohen Botschaft der Weihnachtszeit. Gut, einen Erlöser in Form eines perfekten Canepa-Nachfolgers können auch wir nicht basteln: Dafür schenken wir Freude, Liebe und Besinnlichkeit. Alles Dinge, die dem FCZ in den letzten zweieinhalb Jahren unter Sportchef Milos Malenovic abhandengekommen sind.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 19 | 16 | 40 | |
2 | FC St. Gallen | 19 | 16 | 37 | |
3 | FC Lugano | 19 | 5 | 33 | |
4 | FC Basel | 19 | 8 | 32 | |
5 | BSC Young Boys | 19 | 0 | 29 | |
6 | FC Sion | 18 | 4 | 27 | |
7 | FC Zürich | 19 | -7 | 24 | |
8 | FC Luzern | 19 | 0 | 21 | |
9 | FC Lausanne-Sport | 18 | 0 | 21 | |
10 | Servette FC | 18 | -6 | 20 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 19 | -9 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -27 | 10 |












