Darum gehts
- Alvyn Sanches überraschend zum besten Super-League-Spieler gewählt, nicht Xherdan Shaqiri
- Zeitpunkt der Wahl Ende März könnte Sanches begünstigt haben
- Shaqiri fehlen nur noch acht Torbeteiligungen zum Rekord von Stéphane Chapuisat
Die Award-Show der SAFP sorgte am Montagabend für eine Riesen-Überraschung. Als Moderator Rainer Maria Salzgeber (55) den Super League Golden Player verkündet, geht ein Raunen durch den Saal: Nicht FCB-König Xherdan Shaqiri (33), sondern Lausanne-Shootingstar Alvyn Sanches (22) wird von Mit- und Gegenspielern zum besten Akteur der Saison gewählt.
15 Tore und 20 Assists in 30 Spielen, dazu mittlerweile fast schon Messias-ähnliche Auftritte in Basel – doch all das reicht nicht für die Auszeichnung zum besten Spieler der Saison für Shaqiri? Wurde der FCB-Superstar bei der Wahl schlicht übergangen?
Blick will es genauer wissen und fragt nach der Award-Show die anwesenden Profis.
Titel-Konkurrenten stimmten für den Basler
Servette-Mittelfeldstratege Timothé Cognat (27), der erst am vergangenen Wochenende beim Spitzenkampf in Basel eine Kostprobe von Shaqiris Können abbekommen hatte, zeigt sich ebenfalls überrascht über das Resultat: «Ich dachte wirklich, dass es Shaqiri wird.» Und der Franzose ergänzt: «Vielleicht wäre Basel ohne Shaqiri ein anderes Basel.»
Auch Cognats Teamkollege Dereck Kutesa (27) und YB-Goalie Marvin Keller (23) geben an, für den 125-fachen Schweizer Nationalspieler gestimmt zu haben, betonten aber, dass sie Sanches' Leistung keineswegs schmälern wollten. «Alvyn hat bis zu seiner Verletzung eine herausragende Saison gespielt», sagte Kutesa. Und Keller meint: «Vor allem als junger Spieler ist seine Leistung sehr beeindruckend.»
Ein bekennender Sanches-Wähler ist hingegen YB-Stürmer Joël Monteiro (25). Gegenüber Blick erklärt er: «Sanches ist ein sehr technischer Spieler, und seine Tore waren krank.»
Nati-Aufgebot als Lohn für Sanches
Tatsächlich gibt es einige Argumente, die die Wahl von Sanches absolut rechtfertigen. So spielte das Lausanne-Juwel über Wochen eine herausragende Saison. Mit zwölf Toren und vier Vorlagen hatte das Schweizer Talent einen grossen Anteil an Lausannes Höhenflug.
Belohnt wurde der begnadete Techniker dann auch mit seinem Debüt für die Schweizer Nati Ende März. Dort aber zog sich der 23-Jährige einen Kreuzbandriss zu, womit die Saison für ihn gelaufen war.
Mittlerweile ist Shaqiri auf Rekordjagd
Als die letzten Award-Stimmen Ende März eintrudelten, war Sanches also gerade auf dem Höhepunkt. Und Shaqiri? Der durchlief in jenen Wochen tatsächlich so etwas wie eine Baisse – auch wenn das bei «Shaq» ein grosses Wort ist. Erst ab April startete der FC Basel seine Siegesserie, in der Shaqiri durchschnittlich über zwei Torbeteiligungen pro Spiel (5 Spiele – 5 Tore, 7 Assists) erzielte.
Gut möglich also, dass das Resultat anders ausgefallen wäre, wenn der Wahlschluss auf Saisonende läge.
Mittlerweile fehlen dem Schweizer mit 35 Skorerpunkten in der Super League (15 Tore/20 Assists) «nur noch» acht Torbeteiligungen, um den Rekord von Stéphane Chapuisat (55) aus der Saison 2003/04 (24 Tore/19 Assists) einzustellen. Es käme einer persönlichen Auszeichnung schon sehr nahe.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 34 | 3 | 48 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Yverdon Sport FC | 34 | -24 | 34 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |