Darum gehts
Es gab da dieses ganz einsame Highlight: ein 3:1 gegen Meister Basel am 10. August. Die Kurzzusammenfassung des Rests: die vier übrigen Super-League-Spiele verloren. Out in der Europa-League-Quali gegen ein bescheidenes Cluj. Out in der Conference-League-Quali Gegen ein bescheidenes Celje. Out im Schweizer Cup bei Promotion-League-Klub Cham. Es ist eine Bilanz des Schreckens.
Dazu gesellen sich hausgemachte Personalprobleme jeglicher Schattierung. Grund genug für den Tessiner Blick-Kolumnisten Kubilay Türkyilmaz (58) genau hinzuschauen. «Die Entlassung von Sportchef Carlos Da Silva im Februar hat in Lugano ein Vakuum hinterlassen», ist sich Kubi sicher. «Er war nahe bei Team und Trainer. War ein Referenzpunkt für Mattia Croci-Torti, der dem Trainer nun schmerzlich fehlt. Denn was in der sportlichen Führung des FC Lugano genau läuft, ist mir ein Rätsel.»
Da ist Sportchef Sebastian Pelzer. Da ist der im Verwaltungsrat für den Sport Verantwortliche Georg Heitz. Da ist CEO Martin Blaser. «Wer ist wofür zuständig? Alles völlig verschwommen.»
Saipi zieht den Schwanz ein, Pelzer aber auch
Nehmen wir das 0:1 in St. Gallen. Da gab der von Neuzugang David von Ballmoos als Nummer eins abgelöste Amir Saipi zu reden. Er bestreikte das Spiel, weil er sich nicht in der Lage fühlte, die Reise in die Ostschweiz zu reisen. «Ein komplett verwerfliches Verhalten», findet Kubi. «Der Klub hatte kommuniziert, dass man einen Goalie suche, der Saipi Konkurrenz und diesen besser mache. Und kaum ist der gefunden, zieht Saipi den Schwanz ein. Das zeugt von wenig mentaler Stärke.»
Ebenso schwach sei die Reaktion des Klubs. Einerseits, im Anschluss an das 0:1 in St. Gallen nicht vor die Presse zu stehen. «Und dann integrieren sie den Spieler sogleich wieder ins Kader. Solch ein Verhalten kann doch nicht ohne Konsequenzen bleiben. Man muss Saipi für eine Weile aus dem Kader nehmen. Oder ihn büssen.» Nun, eine Busse kann Saipi immer noch kriegen.
Kubi ist sicher: Mit Da Silva wäre es nicht zur Saipi-Situation gekommen. «Und auch im Fall Albian Hajdari hat die sportliche Leitung versagt. Ein Spieler, der weg will, soll bis zur letzten Sekunde zur Verfügung stehen. Wie Geubbels, wie Athekame. Wie Ugrinic. Um nur drei zu nennen.»
Schlechte Transfers wie Null-Tore-Behrens
Auf Unverständnis stösst bei Kubi auch die Vertragsverlängerung mit Renato Steffen im Januar gleich um drei Jahre. «Steffen ist 33. Da muss man doch Jahr für Jahr schauen. Seither trifft er nicht mehr.» Steffens letztes Super-League-Tor datiert vom 7. Dezember 2024. Zudem habe man mit dem gleichaltrigen Mattia Bottani verlängert. «Mattia ist wohl eine Identifikationsfigur. Aber er macht ein Tor pro Jahr.»
Das ist immerhin eines mehr als Promi-Neuzugang Kevin Behrens. Der steht bei null in neun Spielen. Kubi: «Er steht für den schlechten Mercato des FC Lugano. Da wurden Spieler aus der dritten französischen Liga oder den Reserven von Chicago geholt. Das ist nicht Lugano-Level. Und wenn einer vielversprechend ist wie Ezgjan Alioski, dann ist er physisch nach zwei Jahren in der Wüste noch nicht wieder auf der Höhe.»
Croci-Torti im eiskalten Gegenwind
Im eiskalten Gegenwind steht aber wie immer der Coach. Kubi würde Croci-Torti nicht entlassen. «Er soll die beiden nächsten Spiele gegen Lausanne und GC machen. Sollte er die verlieren, würde der öffentliche Druck zu gross werden. Leider. Gewinnt er sie aber, könnte das der verspätete Start in die Lugano-Saison sein. Ich wünsche es ihm unbedingt. Denn Mattia ist erfrischend und als Einheimischer eine sehr wichtige Figur, gerade für das neue Stadion.»
Die Ail-Arena wird im Sommer 2026 eröffnet. Mit Lugano im aktuellen Zustand? Eine Horrorvorstellung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |