Blick-Kolumnist Türkyilmaz zum Festhalten an Croci-Torti
«Andere Klubs sollen sich Lugano zum Vorbild nehmen»

Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz lobt den FC Lugano dafür, an Trainer Croci-Torti trotz Krise festgehalten zu haben. Die Gründe dafür.
Publiziert: 13:00 Uhr
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Eigentlich nie zu stoppen: Lugano-Coach Mattia Croci-Torti.
Foto: keystone-sda.ch
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Kubilay TürkyilmazBlick-Kolumnist

Schaut man sich die bisherige Saison des FC Lugano näher an, stellt man fest: Sooo gross war die sportliche Krise nicht. In der Meisterschaft war der Start schlecht, ja sogar mies. Doch man weiss ja, wie das ist in dieser Liga: Nichts ist konstant und kaum etwas nachhaltig. Weder der Erfolg, noch der Misserfolg. Und so kommt es auch. Lugano rappelte sich auf und gewann sechs der letzten sieben Spiele.

Wirklich kritisch für Mattia Croci-Torti waren nur zwei Momente: Das Aus im Cup in Cham Mitte August und das Verpassen der Conference League drei Tage zuvor gegen Celje. Da hätte es kippen können. Ich denke, bei YB oder Basel hätte der Trainer das Verpassen von zwei Saisonzielen innert drei Tagen nicht überlebt.

Allerdings: Wegen des 0:5 im Hinspiel in Celje hatte Lugano das europäische Ziel praktisch schon zehn Tage vor dem Cham-Waterloo hergeschenkt. Aber der mediale Druck ist in der Deutschschweiz schon viel grösser als im beschaulichen Tessin.

Denn was passierte dort? Nichts! Trotz eines US-Investors, der sich alles sehr, sehr genau anschaut. Das hat gute Gründe: Erstens das neue Stadion. Croci-Torti ist das Gesicht der AIL-Arena. Ein Grossteil der PR wurde auf ihm aufgebaut. Dies zu ändern, hätte wenig Sinn gemacht. Und zweitens hat er noch zweieinhalb Jahre Vertrag. Eine Trennung wäre kostspielig gewesen, klar. Vielleicht zwei Millionen. Aber das ist fast nie ein Hindernis. Es war keines in Bern bei Contini. Es wäre keines bei Joe Mansueto.

Es gibt Trainer, die sind vom Glück begünstigt

So oder so: Die Verantwortlichen haben den Glauben an «Crus» nie verloren. Er hatte bereits mehrmals bewiesen, aus einer Baisse herausfinden zu können. Auch Anfang Jahr, als gar nichts mehr lief. Am Ende war Lugano doch europäisch. Und er hatte auch das nötige Glück. Es gibt Trainer, bei denen steht auf der Stirn geschrieben: «Vom Glück begünstigt.» Unsere beiden Nati-Trainer gehörten zu dieser Kaste: Murat Yakin und Vladimir Petkovic.

Und wohin wird die letzte in dieser Saison verbliebene Reise von Croci-Torti hingehen? Lugano kann durchaus der Herausforderer Nummer eins von YB werden. Auch, weil man keine Doppelbelastung mehr hat. An Basel glaube ich weniger. Die sind zu sehr von Xherdan Shaqiri abhängig. Nochmals macht er keine solche Saison wie die letzte, erst recht nicht mit der Doppelbelastung durch die Europa League. Wenn YB allerdings weiter so powert wie in den beiden letzten Spielen, haben sie gar keine Konkurrenz.

Eines soll aber dennoch hervorgehoben werden: Die Botschaft, dass man einen Trainer nicht sofort wechseln muss, wenn mal heftiger Gegenwind bläst, ist wohltuend. Andere Klubs sollen sich Lugano zum Vorbild nehmen.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
14
11
31
2
14
7
25
3
13
10
24
4
14
6
23
5
13
1
22
6
14
3
20
7
14
4
18
8
14
-6
17
9
14
3
16
10
14
-5
15
11
14
-9
14
12
14
-25
6
Meisterschaftsrunde
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