Grossalbanische Fahne löst heftige Tumulte aus
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Skandalspiel von Belgrad 2014:Grossalbanische Fahne löst heftige Tumulte aus

«Unfair und inakzeptabel»
Fan-Eklat vor Quali-Showdown zwischen Albanien und Serbien

In der WM-Quali treffen am Samstag Serbien und Albanien aufeinander. Erwartet wird eine absurde Fan-Situation. Und es werden Erinnerungen an das Skandalspiel von 2014 wach.
Publiziert: 10:56 Uhr
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Sie werden dem Spiel fernbleiben: die albanische Fangruppe TKZ.
Foto: imago/Schüler

Darum gehts

  • Albanische Fans boykottieren WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien wegen Ticketvergabe
  • Spiel hat brisante Vorgeschichte: Skandalspiel 2014 mit Drohne und Krawallen
  • 2027 findet U21-EM in Albanien und Serbien statt, Eröffnungsspiel in Serbien
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Joël HahnRedaktor Sport

Es ist eines der brisantesten Spiele der WM-Quali – und doch wird am Samstag in der Kombëtare Arena in Tirana viel Stimmung fehlen. Serbische Fans? Nicht zugelassen. Und jetzt boykottieren auch noch Albaniens lauteste Anhänger das Spiel.

Der albanische Fussballverband hat sich – wohl aus Angst vor Ausschreitungen – zu einem äusserst unpopulären Schritt entschieden: Die Tickets fürs Heimspiel gegen Serbien werden nicht verkauft, sondern verlost. Fans müssen sich registrieren und hoffen, dass sie gezogen werden. Wer leer ausgeht, bleibt draussen.

«Unfair und inakzeptabel»

Für die Fangruppierung TKZ (Grösste albanische Fan-Organisation), seit 21 Jahren Herz und Stimme der albanischen Nationalmannschaft, ist das ein Affront. Wie «GOAL» berichtet, kündigten sie in einem wütenden Statement einen Boykott an: «Zum ersten Mal seit der Gründung werden wir nicht im Stadion sein, um unsere Nationalmannschaft zu unterstützen.» Und weiter: «Die Absurdität dieses Spiels liegt in der anhaltenden Heuchelei des FSHF (Albanischer Fussballverband), der Inklusion predigt, aber echte Fans ausschliesst.»

Erinnerungen an das Skandalspiel 2014

Die Entscheidung sorgt auch deshalb für Aufsehen, weil das Spiel eine ganz spezielle Vorgeschichte hat. Das Hinspiel in der EM-Quali 2014 in Belgrad wurde zum Skandalspiel des Jahrzehnts.

Auch damals waren keine Gästefans zugelassen. Zu einer Mega-Provokation kam es trotzdem: Kurz vor der Halbzeit flog plötzlich eine Drohne mit einer Grossalbanien-Fahne übers Spielfeld. Serbische Spieler versuchten, diese herunterzureissen. Es kam zu wüsten Szenen: Krawalle auf dem Platz, Tumulte auf den Rängen – und ein abgebrochenes Spiel. Der Sportgerichtshof CAS entschied später: Serbien hatte organisatorisch versagt, die Partie wurde mit 3:0 für Albanien gewertet.

Auf dem Platz damals: vier Super-League-Legionäre – Ermir Lenjani (35), Amir Abrashi (35), Burim Kukeli (41) und Taulant Xhaka (34) – die allesamt mittendrin waren, als plötzlich nicht mehr Fussball, sondern Politik dominierte.

Die Spannungen sind auch jetzt wieder spürbar. Bei der Pressekonferenz vor dem Match (am Samstag um 20.45 Uhr) wurde der albanische Flügelspieler Arber Hoxha (26) gefragt, ob er lieber gegen Serbien gewinnt und dafür das nächste Spiel verliert. Seine Antwort: «Ja, ganz klar.»

Serbische Fans versuchen albanische Flagge zu verbrennen
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Während Nati-Spiel:Serbische Fans versuchen albanische Flagge zu verbrennen

Klappt das gemeinsame Turnier?

Dabei hätten Exponenten auf serbischer und albanischer Seite genug Gründe, beim Aufeinandertreffen vom Samstag als Vorbilder voranzugehen, wollen die beiden Länder schon bald gemeinsam einen Grossanlass im Fussball stemmen.

2027 findet die U21-EM in Albanien und Serbien statt – das Eröffnungsspiel wird in Serbien ausgetragen, der Final in Tirana. In Anbetracht der aktuellen Situation scheint das aber eine eher schwierige Konstellation zu sein.

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