Darum gehts
- Crystal Palace droht Ausschluss aus Europacup wegen Besitzerstruktur
- Multi-Klub-Eigentum wird zunehmend zum Problem für Fussballvereine
- Uefa lehnte bisher alle Gesuche ab
Es hätte die Krönung einer märchenhaften Saison werden sollen: Der FA-Cup-Sieg, der erste in der Vereinsgeschichte von Crystal Palace, bedeutete das Ticket für die Europa League. Doch nun droht der Ausschluss aus dem Wettbewerb – wegen der Besitzerstruktur.
Im Fokus steht John Textor (59). Denn der US-Investor ist mit 43 Prozent der Anteile einer der starken Männer bei Palace. Zeitgleich ist er aber auch beim französischen Klub Olympique Lyon der Mehrheitseigner.
Dass Textor zweigleisig unterwegs ist, schien kein Problem, war doch vor allem der englische Klub in den vergangenen Jahren nicht wirklich ein heisser Kandidat für den Europacup. Jetzt aber hat sich das geändert, weshalb eine Uefa-Regel plötzlich zum Problem wird. Diese lautet: «Niemand darf gleichzeitig an der Leitung, Verwaltung und/oder sportlichen Leistung von mehr als einem Verein beteiligt sein, der an einem Uefa-Klubwettbewerb teilnimmt.»
Investoren mit Notfallplan
Selbst ein «Ausweichen» in die Conference League würde für Crystal Palace wohl nicht die erwünschte Lösung bringen. Denn auch David Blitzer (55), ein weiterer Palace-Miteigentümer, ist im europäischen Klubfussball noch weiter verbandelt und hält Anteile am dänischen Klub Bröndby, der sich via Playoffs für den Wettbewerb qualifizieren könnte.
In einem letzten Versuch, die Uefa-Regeln zu erfüllen, wollten Textor und Blitzer ihre Anteile in sogenannte Blind Trusts überführen – Konstrukte, in denen Dritte die Kontrolle übernehmen. Eine gängige Praxis, wie bei Manchester City und Manchester United, deren Schwesterklubs Girona (City) und Nizza (United) vergangene Saison international unterwegs waren.
Doch im Fall Palace reagierte die Uefa hart: Der Antrag für dieses «Buebetrickli» kam zu spät und wurde abgelehnt. Die Folge: Palace droht der komplette Europa-Ausschluss für 2025/26.
Textor zeigte sich nun enttäuscht, aber kompromissbereit. «Ganz Grossbritannien weiss, dass ich keinen entscheidenden Einfluss auf Palace habe», sagte er zur «Daily Mail». «Wir versuchen zu helfen, uns von Anteilen zu trennen und zu verkaufen. Das ist so ziemlich alles, was ich sagen kann.»
Greift die Uefa jetzt härter durch?
Crystal Palace ist längst nicht der einzige Klub, bei dem in der Chefetage mit Blick auf den europäischen Wettbewerb ganz genau hingeschaut wird.
Unter dem Namen City Football Group sind gleich diverse Klubs rund um Manchester City miteinander verbunden. Das führte dazu, dass bereits in der jüngeren Vergangenheit dort an den Besitzverhältnissen geschraubt wurde, um Sperren zu umgehen.
Nun scheint die Uefa aber die Zügel anzuziehen. Crystal Palace könnte ein Präzedenzfall werden. Wird keine rasche Lösung gefunden – etwa durch Verkauf von Anteilen –, bleibt dem Klub trotz sportlichen Erfolgs nur das Zuschauen im Europacup. Es wäre ein brutaler Dämpfer nach dem Coup in der abgelaufenen Saison.