Darum gehts
- Trotz Vertrag bis 2028: Granit Xhaka steht vor möglichem Abschied von Bayer Leverkusen
- Xhaka schätzt Ex-Trainer Xabi Alonso, der nun zu Real Madrid gewechselt ist
- Für Leverkusen absolvierte Xhaka 99 Spiele und gewann historisches Double
Spätabends kommt Granit Xhaka nach einem Zwölf-Stunden-Flug mit der Chartermaschine der Nationalmannschaft in Salt Lake City, Utah, an. In Nordamerika steht für den Schweizer Captain nach einer kräfteraubenden Saison eine letzte Zusatzschlaufe an – zwei Tests gegen Mexiko und den US-Gastgeber.
Nach seiner Rückkehr am 12. Juni sind ein paar Ferientage eingeplant. Aus den Schlagzeilen wird der 32-jährige Bundesliga-Star indes kaum verschwinden. Gut unterrichtete Kreise rechnen mit einem zeitnahen Ausstieg aus dem Projekt Leverkusen. Tendenziell wird Xhaka den Verein verlassen – trotz eines bis 2028 fixierten Vertrags. Im Hintergrund laufen Gespräche, mit welchen Konditionen ein allfälliger Transfer verbunden sein könnte.
Der Schweizer Branchenprimus Basel sitzt bei diesen Verhandlungen mit Sicherheit nicht am Tisch. Obschon Granit Xhaka am Tag der Super-League-Dernière seines Bruders Taulant am Stadionmikrofon eine baldige Rückkehr zum Klub seiner Jugend angekündigt hat, sollen die Bebbi in seinen aktuellen Überlegungen keine Rolle spielen. Auf dem internationalen Markt gibt es offenbar mehrere Organisationen, die konkretes Interesse an einer Übernahme Xhakas angemeldet haben.
Die Verbundenheit mit Alonso
Auf exakt 99 Spiele kommt Granit Xhaka mit Bayer Leverkusen. Beim Bundesligisten hatte der Mittelfeldstratege in der vorletzten Saison neue Massstäbe gesetzt. Im Bayer-Umfeld haben sie für den Schweizer die perfekte Beschreibung entworfen: Kabinenchef. Beim historischen Double-Gewinn hatte er im Frühling vor einem Jahr auf allen Ebenen magistral die Fäden gezogen – in wunderbarer Zusammenarbeit mit Xabi Alonso: «In taktischer Hinsicht und auch im zwischenmenschlichen Bereich habe ich von ihm sehr viel lernen dürfen.»
Im grossen Blick-Interview im vergangenen Januar liess Xhaka keine Zweifel offen, wie sehr er den Taktiker schätzt: «Es würde mir natürlich wehtun, ihn als Mensch und Trainer zu verlieren.» Im Mai verkündete der eigentliche Regisseur des Bayer-Märchens seinen Abschied – inzwischen hat Alonso bei Real Madrid das Zepter übernommen. Abwehrchef Jonathan Tah (Bayern) und Jeremie Frimpong (Liverpool) haben die Werkself ebenfalls verlassen – bei Top-Stürmer Florian Wirtz liegt eine mündliche Einigung mit dem FC Liverpool vor. Der Poker dürfte zeitnah enden.
Simon Rolfes ist gefordert wie nie seit seinem Einstieg als Chef der Sportabteilung. Nach einschneidenden personellen Veränderungen hat er vor wenigen Tagen wenigstens in einem der wichtigsten Dossiers gute Neuigkeiten verbreiten dürfen: Der Holländer Erik ten Hag tritt das Erbe von Alonso an. Die zentrale Frage wird nun aber sein, mit welchen Teamleadern der frühere Manchester-United-Trainer überhaupt ins Bayer-Rennen steigen kann.