«Rücksichtslos»
Ancelotti tritt gegen Ex-Klub Bayern nach

Brasilien-Trainer Carlo Ancelotti hat ein neues Buch in der Pipeline – nächste Woche soll es erscheinen. Bereits bekannt sind Ausschnitte zu seiner Zeit beim FC Bayern. Darin rechnet er mit dem deutschen Rekordmeister ab.
Publiziert: 17:26 Uhr
|
Aktualisiert: 17:28 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Seit Juni ist Carlo Ancelotti (66) Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft. In einem neuen Buch blickt er nun aber auf seine Vergangenheit im Klub-Fussball zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Ancelotti kritisiert Bayern München in seiner noch unveröffentlichten Autobiografie
  • Er bezeichnet seine Entlassung als «die rücksichtsloseste» seiner Karriere
  • Ancelotti gewann mit Bayern die Meisterschaft, wurde aber nach 0:3-Niederlage gegen PSG entlassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Gian–Andri_Baumgartner_Online Redaktor_Blick Ringier_3.jpg
Gian-Andri BaumgartnerRedaktor Sport

Der FC Bayern erhält in Carlo Ancelottis (66) noch nicht veröffentlichter Autobiografie «Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt» im Gegensatz zu seinen Amtszeiten als Trainer der AC Mailand und von Real Madrid einen eher untergeordneten Stellenwert. Zur Sprache kommt der deutsche Rekordmeister trotzdem – mit sehr kritischem Unterton, wie die vorab von der deutschen «Bild»-Zeitung publizierten Auszüge zeigen.

Ancelotti, dessen Amtszeit in München im September 2017 trotz gewonnenem Meistertitel abrupt endete, schreibt darin von der «rücksichtslosesten Entlassung» seiner gesamten Karriere. Offenbar war die Entscheidung des Sport-Vorstands für den Italiener so wenig nachvollziehbar wie die Hierarchien der Bayern: «Ich war gleich mehreren wichtigen Leuten gegenüber verantwortlich. Es war schwer für mich zu durchschauen, wer mehr Macht hatte», beschreibt Ancelotti die Führungsstruktur in München, wo im Gegensatz zu anderen Vereinen nicht ein einziger Eigentümer das Sagen hat.

Irritation über Disziplinierungsmassnahme

Zu kämpfen hatte Ancelotti auch mit der hohen Erwartungshaltung im Umfeld der Bayern: «Wir distanzierten in der Bundesliga in dieser Saison die Konkurrenz um Längen. Allerdings galt dies bei den Bayern nicht als Erfolg. Es war das Mindeste, was erwartet wurde.»

Irritation beim insgesamt siebenfachen Champions-League-Sieger rief auch eine Liste mit fünf Punkten hervor, die er den Spielern hätte vorlesen sollen, um in der Mannschaft für mehr Disziplin zu sorgen. Ancelotti erachtete dies als Massnahme für ein Jugendteam, nicht aber für eine Profimannschaft und distanzierte sich von dieser Aufgabe: «Ich stellte mich in der Umkleidekabine vor die Mannschaft, zog das Blatt Papier aus der Tasche und sagte: ‹Ich habe Order vom Vorstand, euch diese Liste hier vorzulesen›.» Der Trainer hatte offenbar Mühe mit der Art, wie seine Vorgesetzten mit ihm und seinen Spielern umgingen.

Ancelotti gibt Fehler zu

Gleichzeitig zeigt sich Ancelotti im Buch auch selbstkritisch: Bei einer 0:3-Niederlage gegen PSG in der Champions-League-Gruppenphase geriet das Team durch eine taktische Änderung aus der Balance – ein taktischer Fehler, wie er heute zugibt.

Es war der berühmte Fehler zu viel: Am Tag nach dieser Klatsche musste Ancelotti seinen Posten bei den Bayern räumen. Es war das Ende eines Kapitels, welches Ancelotti offenbar selbst zu den unschöneren seiner Karriere zählt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen