Die Nati kann doch noch gewinnen. Und Tore schiessen. Der 4:1-Erfolg gegen Tschechien ist das, was sie sechs Tage vor dem EM-Start gebraucht hat. Nach den Negativschlagzeilen der letzten Tage und Wochen ist der klare Sieg nicht nur gut für das Selbstvertrauen von Staff und Team, sondern auch für die Fans im Gastgeberland. Der Glaube, dass die Heim-EM doch noch zu einem Sommermärchen werden könnte, ist nach diesem lauen Sommerabend in Winterthur wieder gewachsen.
Sieg keinesfalls überbewerten
Sich freuen ist erlaubt, die Nati tut aber gut daran, den klaren Sieg gegen die Nummer 31 der Welt nicht überzubewerten und richtig einzuschätzen, auch wenn Tschechien die EM nur knapp verpasst hat. Die 15 anderen EM-Teilnehmer werden spielerisch und körperlich deutlich stärker sein, auch die Gruppengegner Norwegen, Island und Finnland. Nur eine Spielerin Tschechiens spielt in einer Top-Liga, für alle ist die Saison schon länger beendet, die Ferien rufen.
Pia Sundhage weiss das mit ihrer immensen Turniererfahrung einzuschätzen. Die EM-Partien werden von der Intensität ein ganz anderes Kaliber. Dass auf der Schützenwiese noch nicht EM ist, zeigt sich kurz nach dem Schlusspfiff, als bei der Nati noch eifrig trainiert wird. All jene, die nicht oder nur zu einem Kurzeinsatz gekommen sind, müssen eine Extra-Schicht einlegen. «Wir bereiten uns für die Gruppenspiele und den Viertelfinal vor», sagt Sundhage. Das EM-Abenteuer der Nati soll nicht so schnell zu Ende gehen. Die Hoffnung auf einen erfolgreichen EM-Sommer ist wieder grösser geworden.