Alex Frei checkt die Bundesliga-Söldner
Nati-Spieler muss um Minuten kämpfen, Juwel ist richtig erfrischend

Am Freitag startet die Bundesliga mit 15 Schweizern. Der einstige Dortmund-Stürmer Alex Frei sagt, warum deutsche Klubs gut sind für Schweizer Spieler. Und wer für ihn ein unbesungener Held ist.
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren
Foto: TOTO MARTI
Schweizer in der Bundesliga – wer sich durchsetzt, wer gehen muss

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
Florian_Raz_Fussball-Reporter_Ringier_1-Bearbeitet.jpg
Florian RazReporter Fussball
Publiziert: 12:05 Uhr
|
Aktualisiert: 12:18 Uhr

Schweizer Wertarbeit ist in Deutschland gefragt. Auch im Fussball. Gleich 14 Profis, die für die Nati spielberechtigt sind, stehen zum Saisonstart in der Bundesliga unter Vertrag. Dazu kommt der Grenchner Haris Tabakovic (31), der sich für das Nationalteam von Bosnien-Herzegowina entschieden hat.

Die Schweiz steht damit zusammen mit Dänemark hinter Frankreich (33 Spieler) und Österreich (28) auf Rang drei der deutschen Gastarbeiter-Rangliste. Alex Frei (52 Skorerpunkte in 74 Einsätzen für Borussia Dortmund) erklärt, was von den vielen Schweizern zu erwarten ist. Zum Titelrennen hat der Rekordtorschütze der Schweizer Nati eine klare Meinung: «Da müssen wir nicht diskutieren: Bayern München gewinnt.»

Gregor Kobel (27), Borussia Dortmund

Gegen Rot-Weiss Essen im Pokal bereits gefordert: Gregor Kobel, Goalie von Borussia Dortmund.
Foto: Getty Images

«Er ist trotz vieler Spekulationen noch einmal in Dortmund geblieben. Spieler und Klub wissen, was sie aneinander haben. Gregor wird ein sicherer Rückhalt sein. Ich wünsche mir, dass Dortmund in der Liga lange vorne mitspielt, aber ich bin skeptisch.»

Leon Avdullahu (21), Hoffenheim

Wird sich in Hoffenheim laut Alex Frei garantiert durchsetzen: Leon Avdullahu.
Foto: imago/foto2press

«Er wird sich durchsetzen – vom ersten Tag an. Bei ihm stimmt das Gesamtpaket: seine Leistungen, sein Auftreten, seine Berater, seine Familie, seine Klubwahl. Er war beim FC Basel unauffällig, aber immer sehr wichtig. Jetzt hat er sich für Hoffenheim entschieden, wo der Druck grösser ist als in der Schweiz, aber noch lange nicht so gross wie bei anderen deutschen Vereinen. Die Frage, ob er künftig für die Schweiz oder für den Kosovo spielen will, muss er selber beantworten. Ich bin mir sicher: Seine Chance, in der Zukunft in der Nati eine gute Rolle zu spielen, ist sehr gross.»

Johan Manzambi (19), Freiburg

Steht vor der Saison der Bestätigung: Johan Manzambi beim SC Freiburg.
Foto: IMAGO/Steinsiek.ch

«Auch er baut seine Karriere sehr bedacht auf. Freiburg ist ein Vorzeigeklub: Wenn du dich richtig benimmst und dich einsetzt, wirst du hier deinen Weg machen. Johan hat letzte Saison sehr erfrischend gespielt, ohne gross etwas zu verlieren zu haben. Jetzt kommt die Saison, in der er die Leistung bestätigen muss. Er ist nicht der klassische Torjäger, aber er kann ein interessanter Offensivspieler werden. Er ist trotz seiner Grösse beweglich, er ist beidfüssig – und er hat etwas Unbekümmertes.»

So schiesst Manzambi die USA traumhaft ins Elend
0:32
Vier Tore in 36 Minuten:So schiesst Manzambi die USA traumhaft ins Elend

Luca Jaquez (22), Stuttgart

Im deutschen Supercup für den VfB im Einsatz: Luca Jaquez (r.), hier gegen den Bayern-Star Michael Olise.
Foto: Icon Sport via Getty Images

«Dass er in Stuttgart bereits so weit vorne ist in der Hierarchie, mag einige überraschen. Aber die Bundesliga hat einen grossen Vorteil gegenüber anderen Ligen wie etwa der Serie A: Fussballer werden geholt, damit sie spielen. Und nicht als Spekulationsobjekt. Luca ist ein guter Innenverteidiger – aber er hat erst zwei Saisons in der Super League als Erfahrung. Ihm wird helfen, dass Sebastian Hoeness (43) geblieben ist. Es ist gerade für Junge wichtig, dass der Trainer sie schon kennt.»

Leonidas Stergiou (23), Stuttgart

Kann auf verschiedenen Positionen spielen und wird darum zu Minuten kommen: Leonidas Stergiou beim VfB.
Foto: Icon Sport via Getty Images

«Bei ihm heisst es, er sei für einen Innenverteidiger zu klein. Das habe ich in meiner Stürmerkarriere auch immer gehört. Aber das kannst du durch Schlauheit wettmachen. Er wird um seine Minuten kämpfen müssen. Aber sein Vorteil ist, dass er mehrere Positionen spielen kann.»

Nico Elvedi (28), Gladbach

Trotz Wechselabsichten ein weiteres Mal in der Gladbacher Eistonne: Nico Elvedi.
Foto: IMAGO/fohlenfoto

«Bei ihm war immer wieder die Rede davon, dass er einen neuen Verein sucht. Mir waren in solche Situationen immer zwei Fragen wichtig: Was habe ich? Und was gebe ich auf? Kein Geld der Welt entschädigt dich dafür, dass du nicht spielst. Nico ist in Gladbach super akzeptiert, er ist voll integriert, er kennt seine Rolle – und er hat einen Schweizer Trainer. Und wenn er sich in eine andere Liga verbessern will, liegt es an ihm, mit Leistung aufzufallen.»

Miro Muheim (27), HSV

Aufsteiger mit dem Gründungsmitglied der Bundesliga: Miro Muheim beim HSV.
Foto: TOTO MARTI

«Ihn fand ich schon in St. Gallen gut. Er wird seinen Platz als Linksverteidiger haben. Dass die Hamburger endlich wieder oben sind, ist super für die Bundesliga. Aber der HSV ist der HSV: Da musst du als Spieler während der Saison ganz viele Sachen ausblenden, die rund um das Team geschrieben werden.»

Mega-Aufstiegsparty in Hamburg – Muheim mit Assist
9:42
Hamburger SV – Ulm 6:1:Mega-Aufstiegsparty in Hamburg – Muheim mit Assist

Silvan Hefti (27), HSV

Muss sich einen neuen Arbeitsort suchen: Silvan Hefti ist in Hamburg nicht mehr gefragt.
Foto: TOTO MARTI

«Er spielt offenbar keine Rolle mehr in den Plänen des HSV. Aber er ist einer mit einem guten Charakter, der in jedem Training Vollgas gibt. Der Klub wird ihm darum entgegenkommen, wenn es um einen Wechsel geht.»

Joël Schmied (26), Köln

Hat den ersten Karneval in Köln schon hinter sich: Joël Schmied (Mitte).
Foto: IMAGO/Herbert Bucco

«Er hat sich super gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich nach seinem Wechsel von Sion im Winter so schnell durchsetzt. Köln ist ein unglaublich cooler Verein, aber in Deutschland das vermutlich schwierigste Pflaster, weil so viele Emotionen im Spiel sind und es eine unglaubliche Medienlandschaft gibt. Dass die Kölner mit Rav van der Berg (21) einen Konkurrenten für Schmied geholt haben, hat mich etwas überrascht. Ich finde: Als Aufsteiger tust du gut daran, dich erst einmal auf das Gerüst des Aufstiegsteams zu stützen.»

Aurèle Amenda (22), Frankfurt

Muss sich wohl noch etwas gedulden: Aurèle Amenda bei Eintracht Frankfurt.
Foto: imago/Beautiful Sports

«Frankfurt hat sich zu einem richtig grossen Verein gemausert und ist die erste Kraft hinter den Top 4. Ob Aurèle von Anfang an spielen wird, werden wir sehen. Was ich von ihm bislang in Deutschland gesehen habe, war ordentlich. Und Frankfurt hat ein sehr gutes Auge bei Transfers bewiesen. Hier werden junge Spieler geholt, ausgebildet – und dann für richtig teures Geld an Top-Klubs weitergegeben.»

Cédric Zesiger (27), Augsburg

Erinnert Alex Frei an Stéphane Grichting, weil er immer etwas unterschätzt wird: Cédric Zesiger bei Augsburg.
Foto: IMAGO/DiZ-PiX

«Er hat eine starke Persönlichkeit und kann sich selber sehr gut einschätzen. Er weiss, was er kann. Und das bringt er zu hundert Prozent auf den Platz. Er erinnert mich an Stéphane Grichting. Der wurde auch immer etwas unterschätzt, aber am Ende war er acht Jahre lang Stammspieler bei Auxerre.»

Silvan Widmer (32), Mainz

Captain, aber nicht mehr Stammspieler: Silvan Widmer ist in Mainz in einer merkwürdigen Zwischenwelt gelandet.
Foto: imago/Jan Huebner

«Er spielt nicht mehr so viel. Aber er hat Gewicht innerhalb des Vereins. Er ist Captain, sitzt im Spielerrat, hat immer seine Leistung gebracht. Wenn er sagt, dass er irgendwo anders noch zwei, drei Jahre spielen will, wird Mainz ihn gehen lassen. Wenn er bleibt: Mainz könnte Conference League spielen. Mit der Dreifachbelastung wird jeder Spieler zu seinen Einsatzminuten kommen.»

Jonas Omlin (31), Gladbach

Hat seine Rolle als Nummer 1 verloren: Jonas Omlin beim Mönchengladbach.
Foto: IMAGO/fohlenfoto

«Da kenne ich das Innenleben zu wenig, ich weiss nicht, was im zwischenmenschlichen Bereich passiert ist. Dass er degradiert wurde, ist von aussen unverständlich. Schwierig für ihn ist, dass Goalie-Transfers sehr kompliziert sind.»

Bruno Ogbus (19), Freiburg

Muss sich nach einer Verletzung zurückkämpfen: Bruno Ogbus in Freiburg.
Foto: imago/Eibner

«Der junge Innenverteidiger hat sich im Dezember die Achillessehne gerissen und wird sich erst einmal in der Regionalliga zurückkämpfen müssen.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen