Nati-Boss Weibel wird bei Lob für Genoni deutlich
0:27
«Gehört zur Weltelite»:Nati-Boss Weibel wird bei Lob für Genoni deutlich

Tragischer Nati-Held
Genoni: «Würde alle Auszeichnungen gegen Gold tauschen»

Leonardo Genoni hält seinen Kasten 243 Minuten sauber. Dann geht ein Schuss ins Netz. Er bedeutet den Unterschied zwischen WM-Silber und -Gold. Der 37-Jährige ist untröstlich.
Publiziert: 26.05.2025 um 14:36 Uhr
1/5
Leonardo Genoni sieht im WM-Final jenen Schuss von Tage Thompson an sich vorbeisegeln, der die 0:1-Niederlage bedeutet.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_413.JPG
Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Drei Shutouts am Stück mit einem Torverhältnis von 23:0. Den Rekord von zwölf WM-Shutouts egalisiert. Während 243 Minuten und 27 Sekunden keinen Gegentreffer kassiert. Dafür nach jedem Match ausserordentliches Lob von Trainer Patrick Fischer und allen Teamkollegen. Leonardo Genoni hat Bemerkenswertes geleistet an dieser Weltmeisterschaft – übrigens seiner achten in Folge – in Stockholm (Sd) und Herning (Dä).

Und dennoch gehört er nach dem letzten Spiel des Turniers zu den tragischen Helden. Nach der 0:1-Final-Niederlage gegen die USA. Nur einen Schuss der 40 abgefeuerten hat Genoni reingelassen. Das bedeutet aber: Silber statt Gold. Und einige Tränen.

Der 37-Jährige geht noch auf dem Eis zu Teamkollege Andres Ambühl und sagt ihm – was? «Dass es mich gefreut hat, noch mal mit ihm eine WM spielen zu können.» Nach der Medaillen-Übergabe sagt er ins Blick-Mikrofon: «Es tut weh, sehr weh. Und leid tut es mir vor allem für Büeli. Ein Overtime-Sieg hier in Stockholm, das wäre so schön gewesen für ihn.» Er hätte ihm Gold gewünscht zum Abschied. Wie jeder seiner Teamkollegen.

Genoni: MVP und All-Star-Team

Torhüter Genoni wird für seine herausragenden Leistungen ausgezeichnet: als MVP des Turniers. Nach Kevin Fiala 2024 in Prag (Tsch) ist es zum zweiten Mal in Folge ein Schweizer Spieler – historisch. Der EVZ-Keeper schafft es zudem ins von den Medien gewählte All-Star-Team dieser WM und bekommt vom Weltverband IIHF den «Directorate Award», nebst US-Verteidiger Zach Werenski (27) und Tschechiens Stürmerstar David Pastrnak (29). Genoni weist mit 95,33 Prozent die beste Abwehrquote aller Torhüter des Turniers auf, ihm folgt Tschechen-Goalie Daniel Vladar (27) mit 95,06 Prozent.

Und eigentlich muss man Genoni diese Frage nach der Bedeutung all dieser Auszeichnungen und Bestleistungen gar nicht stellen in diesem bitteren Moment der Niederlage – weil man seine Antwort erahnen kann: «Nichts von alledem zählt jetzt. Ich würde alles eintauschen gegen den Pokal, den die anderen jetzt in die Luft stemmen. Ich hätte lieber den Kübel geholt als den MVP-Titel.»

«Hätte für Büeli ein anderes Ende gewünscht»
1:54
Genoni wollte Sieg unbedingt:«Hätte für Büeli ein anderes Ende gewünscht»

Genoni ist die unbestrittene Nummer eins, wenn es um den Schweizer Posten zwischen den Pfosten geht. Mit ihm will man an jedem WM- oder Olympia-Turnier in der K.-o.-Runde ran. Heuer allerdings hat der siebenfache Meisterkeeper erstmals eine Meisterschaft hinter sich, die für ihn schwierig gewesen ist.

Eine in der Vorbereitung zugezogene Verletzung wirft ihn erstmals in seiner Karriere lange zurück, Schmerzen plagen ihn beim Aufstehen auf dem Eis. Erst Ende November ist er wieder einsatzfähig. «Ich will nicht durchschnittlich sein», sagt er damals zu Blick. Das frühe Viertelfinal-Out (0:4 gegen Davos) in den Playoffs lässt ihn so früh wie selten in die Nati-Camps einrücken. Dort will – und kann – er sich noch mal beweisen. Und zeigt einmal mehr, warum er der Mann für die wichtigen Spiele ist.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?