Bärtschi schon wieder weg
Zu viele Sportchefs verderben den Brei beim SCB

Sportdirektor Martin Plüss hat nach gut einem Jahr mit Patrik Bärtschi bereits den zweiten General Manager nach Andrew Ebbett verbraten. Warum macht er den Job nicht alleine?
Publiziert: 26.05.2025 um 20:06 Uhr
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Patrik Bärtschi ist nach nur einem Jahr nicht mehr SCB-Sportchef.
Foto: Pius Koller
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Der SCB kommt nicht zur Ruhe. Dieser Satz wird offenbar nie alt. Am Tag, als die Nati (ohne SCB-Spieler) mit Silber von der WM zurückkehrt, gibt der SC Bern die Trennung von Sportchef Patrik Bärtschi (40), der unter dem Titel General Manager firmierte, bekannt. Ganz im Stil von Fribourg, das vor einem Jahr am Tag nach WM-Silber Trainer Christian Dubé gefeuert hatte.

«Die Trennung erfolgt nach mehreren Gesprächen über die zukünftige Organisation und Ausrichtung des Sportbereichs. Dabei zeigten sich unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung», heisst es in einer Medienmitteilung des SCB. Bärtschi hatte seinen Job erst vor einem Jahr angetreten, nachdem sich der neue Sportdirektor Martin Plüss (48) entschieden hatte, die Zusammenarbeit mit dessen Vorgänger Andrew Ebbett nicht fortzusetzen.

Plüss übernimmt vorübergehend das Amt und sucht schnellstmöglich einen Nachfolger. Profil? Es soll ein starker Sportchef sein. 

Es ist offensichtlich, dass Plüss Einfluss auf sportliche Fragen nimmt. Schliesslich trägt er auch die Verantwortung. Wäre es nicht besser, wenn er die Geschicke komplett in die Hand nehmen würde? «Das ist gar nicht möglich. Der GM ist täglich durch das operative Geschäft absorbiert», sagt Plüss. «Wir wollen nicht nur im Profibereich zurück an die Spitze, sondern müssen auch den Nachwuchs neu strukturieren und dafür sorgen, dass es in unserer Strategie einen roten Faden gibt.»

Nur der SCB hat Sportdirektor und Sportchef

Selbst die grösste Hockey-Organisation der Schweiz, die ZSC Lions, braucht nicht zwei Chefs auf der sportlichen Ebene. Dort hat Sven Leuenberger das Sagen in Sportfragen, wie einst von 2006 bis 2016 beim SCB. Fürs Strategische ist CEO Peter Zahner zuständig. Er stellt dann beispielsweise sicher, dass der Einbau von Eigengewächsen nicht zu kurz kommt. 

Beim SCB wurde die Position des Sportdirektors erstmals geschaffen, als man 2021 Raeto Raffainer von Davos mit der Aussicht auf einen Wechsel in eine höhere Charge abwarb. Als sich Marc Lüthi aus der Position des Präsidenten zurückzog und der Engadiner zum CEO aufstieg, wurde der Job ersatzlos gestrichen. Erst in der Folge der Entlassung Raffainers und der Rückkehr Lüthis als CEO blähte man den Apparat wieder auf und installierte Plüss als Sportdirektor, weil sich Lüthi weniger in den sportlichen Bereich einmischen wollte und man Bedarf für eine Neustrukturierung hatte.

Zwei Chefs im sportlichen Bereich mag im Organigramm wunderbar aussehen, scheint aber offensichtlich in der Praxis nicht zu funktionieren. Das Geld würde der SCB langfristig besser in die Mannschaft investieren, nachdem seit 2019 keine Playoff-Serie mehr gewonnen wurde. Wenn Plüss einen Handlanger braucht, weil er zu viel auf der Platte hat, muss man den nicht als General Manager bezeichnen (und bezahlen).

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