Darum gehts
Letzte Saison wurde der Stürmer durch Verletzungsprobleme gebremst. Doch jetzt ist der Lugano-Captain wieder in Fahrt. Er mag nicht so leichtfüssig wie andere sein, dafür entwickelt er eine enorme Wucht und steigt mit Verve in die Zweikämpfe. Gegen Tschechien ist er am Samstag nicht nur wegen seiner zwei Tore im Boss-Modus. Bleibt er gesund, nimmt er zum zweiten Mal an Olympia teil.
Mit 16 Treffern in 27 Spielen ist der Lausanne-Stürmer die Nummer 1 der National League unter den Schweizern und fällt durch viel Spielwitz auf. Doch in Zürich besteht er den Härtetest auf internationaler Ebene (noch) nicht. Er wirkt wie ein Fisch an Land, kommt kaum zur Geltung und scheint gehemmt. So reichts nicht für Olympia. In Mailand würden ihn die NHL-Verteidiger als Antipasto verspeisen.
Es ehrt ihn, dass er im fortgeschrittenen Hockey-Alter im Training daran arbeitet, mehr Intensität und Härte in sein Spiel zu bringen. Und das Bemühen, (primär mit dem Stock) um den Puck zu kämpfen, ist in allen drei Spielen nicht zu übersehen. Doch in Szene setzt er sich nur einmal: Am Sonntag, als er nach dem Pfiff Finnlands Captain Lehtonen (ZSC) einen Crosscheck ins Gesicht verpasst und vorzeitig unter die Dusche musste. So wirds schwierig für den EVZ-Flügel, der während der letzten WM auf dem Weg zu Silber seinen Platz im Team verloren hatte.
Mit je einem Tor in den Spielen gegen Tschechien und Finnland, wo er auch noch einen Assist verbucht, sorgt der 1,89 Meter grosse Lugano-Flügel dafür, dass auch Nati-Coach Patrick Fischer wenigstens über ihn nachdenken muss, wenn er sein Olympia-Aufgebot macht.
Vor der letzten WM musste der SCB-Verteidiger wegen einer Hirnerschütterung Forfait geben. Und erst Ende Oktober konnte er nach langer Ungewissheit sein Comeback geben. Jetzt kommt Olympia wohl zu früh für ihn. Im Startspiel geht es für ihn gegen Schweden einige Male zu schnell und zuweilen verliert er in den Zweikämpfen die Übersicht.
Es sind keine überragenden Auftritte des US-Schweizers. Doch gegen Schweden beendet der Lakers-Stürmer seine Torflaute von 19 Spielen, wenn man Klub und Nati addiert. Gegen Tschechien kreiert er einige Chancen. Und auch gegen Finnland bringt er zum Schluss Zug ins Spiel, als er wieder als Flügel ran darf. Seine internationale Tauglichkeit hat er beim WM-Silber im letzten Frühling als Topskorer des Teams unter Beweis gestellt.
Während der für Olympia gesetzte Genoni die ersten beiden Spiele im Tor steht, bekommt der Servette-Keeper nur das Sonntagsspiel gegen Finnland. Er kann dabei keine Argumente für eine Olympia-Nomination sammeln, wehrt nur 82 Prozent der Schüsse ab und kassiert vier Gegentore, ohne dass man ihm dabei grosse Vorwürfe machen kann. Doch sein Konkurrent Berra spielte im November in Tampere ebenfalls gegen Finnland und war einer der Matchwinner beim 3:1-Sieg.
Beim Lausanne-Stürmer hatte man schon vor den Spielen in Zürich vermutet, dass er gute Karten im Olympia-Poker hat. Doch jetzt hat er sie auf den Tisch gelegt. Der Rechtsschütze überzeugt in jeder Hinsicht und bucht ein Tor und drei Assists in drei Spielen. Der Lohn dafür müsste das Olympia-Debüt sein, zumal er als zweifacher Silberheld schon mehrfach bewiesen hat, dass er international tauglich ist. Wird er der einzige Romand im Olympia-Team sein?
Der Ostschweizer zog vor zwei Jahren nach Schweden aus, um sich weiterzuentwickeln. Er spielt bei Spitzenklub Frölunda erneut eine grosse Rolle. Doch einige seiner Mängel konnte der 1,74 Meter kleine Verteidiger nicht beheben. Ihm unterlaufen immer noch Blackouts, im Zweikampf hat er Mängel und beim Overtime-Treffer von Puljujärvi macht er dem Finnen am Sonntag die Tür auf. Mit diesem Bock macht er die guten Momente im Powerplay (schöner Assist auf Andrighetto) zunichte.
Sieben von acht Verteidiger dürften das Olympia-Ticket schon vor den Spielen in Zürich auf sicher gehabt haben: Josi, Siegenthaler (beide schon nominiert), Moser, Kukan, Glauser, Fora und Marti. Schnappt sich Berni, der an der letzten WM in jedem Spiel zum Einsatz kam, den letzten Platz? Der Servette-Verteidiger, der nach dieser Saison nach Zürich zurückkehrt, wird neben Thürkauf und Riat als einer der drei besten Schweizer Spieler des Turniers ausgezeichnet.
