Nati-Comeback nach über einem Jahr
Haas spricht über seine Auferstehung nach Verletzungs-Albtraum

Nach einer Saison ohne Einsatz wegen einer schweren Verletzung kehrt Gaëtan Haas zum ersten Mal seit der WM 2024 in die Nati zurück. Der Bieler erzählt, wie er seinen Weg zurück erlebt hat und warum es zwischenzeitlich auch grosse Zweifel gab.
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Gaëtan Haas (r.) ist erstmals nach seiner schweren Gehirnerschütterung zurück in der Nati.
Foto: keystone-sda.ch

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Grégory Beaud

Im Sommer gab Gaëtan Haas (33) Blick auf Französisch ein grosses Interview, als er nach langer Leidenszeit wieder ins Geschehen eingreifen konnte. Der Kapitän des EHC Biel hatte eine schwere Gehirnerschütterung erlitten und einen monatelangen Albtraum durchlebt.

Noch im August wusste Haas nicht, ob er sein Niveau von vor der schweren Verletzung je wieder erreichen würde. Heute trägt er wieder das Nati-Trikot und fühlt sich wohl.

Blick traf ihn nun am Rande der Swiss Hockey Games in Zürich erneut zum Interview.

Blick: Hätten Sie es im Sommer geglaubt, wenn man Ihnen gesagt hätte, dass Sie im Dezember für die Schweizer Nationalmannschaft nominiert werden?
Gaëtan Haas: Die Nati hatte ich schon im Hinterkopf. Aber gleichzeitig hatte ich dabei stets das Gefühl, an etwas zu denken, das zu weit entfernt ist. Natürlich wollte ich unbedingt dabei sein, aber ich musste noch so viele Schritte gehen, bevor ich bei diesem Turnier in Zürich dabei sein konnte. Der Glaube war da, irgendwo, aber es war noch ein harter Weg zu gehen.

Welche Schritte waren das konkret?
Zuerst einmal wieder aufs Eis gehen. Schauen, wie ich reagiere. Trainingseinheiten absolvieren, wieder in die Zweikämpfe kommen. Eine erste Partie spielen und dann mehrere, um zu sehen, ob alles hält. 

Das war nicht selbstverständlich, oder?
Wirklich nicht. Nach etwa zehn Spielen hatte ich noch kein gutes Gefühl. Für den Moment wars okay, aber es war alles noch zerbrechlich. Ich hatte immer noch ein kleines Damoklesschwert über dem Kopf. Ich musste den Rhythmus wieder aufnehmen, und es lief zunächst nicht so wie gewünscht. Und dann machte es plötzlich Klick. Ich fing wieder an, das Eishockey zu spielen, das ich spielen will und das ich vor der Verletzung gespielt habe.

Hatten Sie in diesem Prozess viel Kontakt mit Patrick Fischer?
Nein, er hat mich wirklich in Ruhe gelassen. Wir hatten im Sommer mit dem Team einen Kick-off und haben dann nicht mehr viel gehört. Stattdessen bekam ich Feedback von Stoney (Biel-Sportdirektor Martin Steinegger, Anm. d. Red.). Er sagte mir, dass mich Patrick Fischer auf dem Schirm habe, aber dieser meldete sich nie direkt bei mir, bis er mich vor zwei Wochen anrief.

Ich hoffe, Sie hatten für diese Woche noch nichts geplant.
(lacht) Nein, ich hatte keine Hütte in den Bergen gebucht. Natürlich habe ich gehofft und auch gedacht, dass ich aufgrund der Leistungen, die ich mit Biel erbracht habe, den Anruf bekomme. Aber im Moment, seit unsere kleine Tochter da ist, machen wir sowieso alles in letzter Minute. Darum war ich frei, um nach Zürich zu kommen. (lacht)

Auf dem Eis haben sich zuletzt auch viele Gegenspieler kurz mit Ihnen unterhalten. Gab es auch während der Reha besonderen Kontakt mit anderen Profis?
Ich hatte viel Kontakt mit Romain Loeffel, weil wir beide in der gleichen Scheisse steckten. Es war schön, dass wir uns gegenseitig unterstützen konnten. Ansonsten bist du so sehr in deiner Bubble, um alles fürs Comeback zu tun – da hast du nicht immer mit allen Kontakt. Ich bekam ab und zu eine Nachricht, was mich freute. Und es stimmt, dass in den ersten Runden der Saison viele Leute nach den Spielen stehen blieben und mir sagten, dass es cool ist, mich wiederzusehen. Das fühlt sich gut an, besonders wenn es von anderen Teams kommt.

Olympia in Mailand ist ein grosses Ziel. Wann war der Moment, in dem Sie sich sagten: «Eigentlich ist das möglich»?
Von dem Moment an, als ich das Gefühl hatte, dass ich gut spiele, sagte ich mir: «Okay, es ist möglich.» Aber wir müssen diese Woche abwarten. Es ist fast eineinhalb Jahre her, dass ich in der Nati gespielt habe. Es ist ein Test, sich auf diesem Niveau zu messen und zu sehen, was dabei herauskommt. Und das ist auch das, was ich mit Fischer besprochen habe.

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