Darum gehts
- Schweizer verbessern Abschlussqualitäten vor WM in Dänemark und Schweden
- NHL-Spieler könnten die Nati verstärken, Entscheidungen über Kader stehen bevor
- Tyler Moy erzielt in der Vorbereitung elf Skorerpunkte (4 Tore, 7 Assists)
Die vier Vorbereitungswochen auf die Weltmeisterschaft in Dänemark (Herning) und Schweden (Stockholm) sind vorbei. Was bei der Nati nicht nur zuletzt nach den deutlichen Siegen gegen Tschechien (5:3) und Finnland (8:2) aufgefallen ist: Die Schweizer haben an ihren Abschlussqualitäten gefeilt. Dies, nachdem ihnen in den letzten Jahren immer wieder die zu starke Abhängigkeit von den NHL-Akteuren vorgeworfen worden ist.
Umso besser. Noch vor wenigen Wochen sind die Nati-Verantwortlichen davon ausgegangen, dass kaum NHL-Spieler zum Team stossen werden. Jetzt sieht es allerdings positiver aus: Für Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler (alle New Jersey Devils), Kevin Fiala (Los Angeles Kings) und Janis Moser (Tampa) sind die Playoffs schon vorbei, einzig für Lian Bichsel (Dallas Stars), Akira Schmid (Vegas Golden Knights) und Niederreiter (Winnipeg Jets), der in der Nacht auf Montag das siebte Spiel gegen St. Louis bestritten und gewonnen hat, gehen die NHL-Playoffs aus Schweizer Sicht weiter. Im besten Fall sollte aber ein NHL-Block für die WM zustande kommen.
Nur noch eine Sturmlinie offen
Davon ausgegangen, dass der Finalisten-Sturm mit Denis Malgin, Sven Andrighetto und Damien Riat ebenso feststeht wie die Tempo-Linie mit Ken Jäger (Lausanne), Christoph Bertschy (Fribourg) und Grégory Hofmann (Zug), ist noch eine Sturmreihe zu besetzen. Und für die gibts mehrere Kandidaten bei den potenziellen WM-Neulingen. Gleich neun allfällige Debütanten sind gegen die Tschechen auf dem Eis gestanden. Einige von ihnen haben Nati-Trainer Patrick Fischer die Entscheidung vor dem letzten Kaderschnitt noch schwieriger gemacht.
Tyler Moy (Lakers) drängt sich punktemässig auf. Der 29-Jährige scheffelt in dieser Vorbereitung elf Skorerpunkte (4 Tore, 7 Assists). Kommt Fischer noch an ihm vorbei? Nachteil für Moy: Für seine Rolle als Goalgetter gäbe es ausreichend Alternativen. Es wäre das dritte Mal in Folge, wenn er am Montag dem letzten Kaderschnitt zum Opfer fiele.
An Moys Seite hat sich Simon Knak (23, Davos) definitiv aus dem Schatten gespielt und aufgedrängt. Seine Nomination würde zur angestrebten Verjüngung passen. Ebenso jene von Sandro Schmid (24, Fribourg), er ist ein Energiespieler. Eng könnte es dagegen für Fabian Ritzmann (23, Bern), Dario Rohrbach (26, Langnau) und Meister Nicolas Baechler (21) werden. Denn nicht nur Hockey-Romantiker gehen davon aus, dass Andres Ambühl (41, Davos) als 13. Stürmer zu seiner 20. WM auflaufen dürfte. Auch Center Sven Senteler (32, Zug) steht beim Coach stets hoch im Kurs. Keinen Platz könnte es deshalb für Center Samuel Walser (32, Fribourg) haben.
Wer wackelt in der Abwehr?
Und in der Defensive? Die Wackelkandidaten in der Abwehr sind die WM-unerfahrenen Roger Karrer (28) und Tim Berni (25). Dominik Egli (26, Frölunda, 1 WM-Teilnahme) könnte mit seinem Auftritt gegen Tschechien (2 Tore) die WM-Kurve gekriegt haben. Allerdings dürfte dies auch davon abhängen, ob die NHL-Spieler Siegenthaler und Moser die Nati verstärken.
Bei den Goalies kann Neuling Stéphane Charlin (24) wohl mit einer WM-Nomination rechnen. Abgesehen davon, dass er ein Versprechen für die Zukunft ist, hält Nati-Trainer Fischer nicht viel davon, NHL-Spieler nach der zweiten Runde noch spät im Turnierverlauf nachzuholen. Und in jene ist Akira Schmid (24) mit den Vegas Golden Knights vorgestossen.