«Die Lakers sind ein Titelkandidat»
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Den Grossen Beine gemacht:«Die Lakers sind ein Titelkandidat»

Höhenflug mit Rappi drei Jahre nach Entlassung in Bern
So hat Lundskog die Lakers zum Top-Team verwandelt

Der SCRJ ist das beste Beispiel dafür, wie sich die Dynamik verändert, wenn ein vorher zerrüttetes Team zur Einheit wird und das System perfekt passt. Der schwedisch-kanadische Trainer Johan Lundskog hat diesen Um- und Aufschwung eingeleitet.
Publiziert: 07:16 Uhr
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Aktualisiert: 07:23 Uhr
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Den Lakers läufts, sie haben von 14 Partien erst drei verloren.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Johan Lundskog führt Lakers zum Erfolg durch Systemänderung und Teamzusammenhalt
  • Lundskog änderte die Denkweise der Mannschaft und passt das Spielsystem ihr an
  • Nach schwierigen Jahren ist bei den Spielern die Freude am Hockey zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Elf Siege, nur drei Niederlagen, Platz zwei. Die Lakers überraschen und verblüffen mit ihrem anhaltenden Erfolg. Verantwortlich für den Höhenflug: Johan Lundskog. Mitte Dezember 2024 nach der Entlassung von Stefan Hedlund (50, Sd) vom Assistenten zum Headcoach befördert, hat der Schwede mit kanadischem Pass den SCRJ auf Vordermann gebracht. Und ihm eine andere DNA verpasst.

Als Lundskog übernimmt, ist seine erste Intention: «Die Denkweise der Mannschaft zu ändern. Wir traten viel zu schüchtern auf. Gegen grosse Gegner agierten wir wie kleine Brüder.» Das Selbstvertrauen der Lakers hat sich in den zwei schwierigen Jahren davor aufgelöst, ebenso die Freude am Spiel. Denn: Im Team – und im Trainerbüro – hat sich damals eine Energie raubende Kluft aufgetan, was sich in den Auftritten auf dem Eis widerspiegelt. Deshalb ist ein Pfeiler des aktuellen Aufschwungs: Das Team ist zu einer Einheit geworden. Das setzt eine Dynamik in Gang, die vieles möglich macht. «Diese Dynamik ist unsere grösste Stärke», so Lundskog.

Ein weiterer Pfeiler: Der 41-Jährige ändert das Spielsystem der Lakers. Dabei müssen sich die Spieler aber nicht an seines anpassen – sondern umgekehrt. Er schneidert es perfekt aufs vorhandene Spielermaterial zu. «Für mich gibt es im Hockey, dem vielleicht chaotischsten Sport auf Erden, zwei elementare Gründe fürs Spielsystem: für die Spieler eine Vorhersagbarkeit zu kreieren und sie in für sie vorteilhafte Positionen zu bringen.»

Aus bitteren Erfahrungen gelernt

Er setzt dabei auf Eigenverantwortung, das Team zieht bedingungslos mit, «jeder leistet seinen Beitrag, ist zu hundert Prozent dabei. Jeder kann abliefern und punkten. Dafür haben wir einen Weg gefunden, für den es keine Ausnahmetalente braucht». Die Folge: Rappi bringt die Gegner mit seiner schnellen, intensiven Spielweise aus dem Tritt. Aktuell zählt das Team 17 verschiedene Torschützen. Spass und Engagement sind zurück.

Und Lundskog als Headcoach. Ob seine Fähigkeiten als Cheftrainer unterschätzt worden sind? «Das ist bei meiner Vergangenheit gut möglich.» Was der Schwede damit meint: Den ersten Headcoach-Job in der National League gibt ihm der SC Bern 2021 nach zwei Jahren als Assistenztrainer beim HCD. Anfang November 2022 wird Lundskog nach einem 4:3-Sieg gegen den ZSC und auf dem 6. Tabellenrang liegend entlassen, das Wort «Bauernopfer» geistert herum. Richtig zu beissen hat er jedoch erst ein Jahr später nach der nächsten Entlassung bei DEL-Klub Mannheim, da auf Platz 8. «Ich habe ein, zwei Tage gebraucht, um das zu verdauen. Es war schwieriger zu akzeptieren als das in Bern, weil es für mich keinen Sinn ergeben hat. Ich musste es einfach irgendwie abhaken», sagt er im letzten Winter zu Blick. Damalige Zweifler sind heutige Bewunderer.

Lundskog hat mit Rappi – dem Klub, dem Team, dem Ort – seinen «Perfect Match» gefunden. «Ich habe an vielen guten Orten gearbeitet, aber nicht an vielen mit besseren Menschen.» Er betont, dass man Erfahrung in keinem Trainerkurs lernen könne. Und sie selbst machen müsse, «vor allem die schmerzhaften». Wie er seine in Bern und Mannheim. «Aber ohne diese Erfahrungen wäre ich heute nicht der Trainer, der ich bin.» Und Rappi nicht dort, wo es ist.

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