Darum gehts
- Flugzeug im Vierwaldstättersee abgestürzt. Suche nach Wrack läuft weiter
- Flugdatenschreiber könnte Aufschluss über Unfallursache geben
- Wassertiefe von über 100 Metern erschwert die Suche
Am Montag vor einer Woche ereignete sich ein Unglück im Vierwaldstättersee. Ein Flugzeug musste im Kreuztrichter bei Kehrsiten NW notwassern. Beide Insassen konnten sich aus der Maschine befreien, bevor diese in den dunklen Tiefen des Sees verschwand. Blick berichtete über das Unglück.
Bislang ist die Unfallursache unklar. Beim Kleinflugzeug handelt es sich um eine Daher TBM-940, die mit einem Flugdatenschreiber ausgestattet ist. Dieser könnte wertvolle Informationen vor und während des Unfalls aufgezeichnet haben – und so Aufschluss über die Ursache geben.
Das Wrack konnte gemäss der Luzerner Polizei inzwischen lokalisiert werden. Die Suche dauerte somit gut eine Woche. Und das, obwohl sogar ein U-Boot im Einsatz war.
«Es ist sehr schwierig, das Wrack zu finden»
Flavio Anselmetti, Geologe an der Universität Bern, kennt sich mit Gewässern aus. Sein Institut hat in den vergangenen Jahren den Vierwaldstättersee ausgemessen.
Die Daten wurden dem Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo) zur Verfügung gestellt, das eine Karte erstellt hat und die Daten öffentlich zugänglich macht. Im Gespräch mit Blick spricht Anselmetti von einer schwierigen Suche.
«Das Hauptproblem ist die Wassertiefe»
Dabei ist der Seeboden im Kreuztrichter nicht einmal geologisch besonders auffällig. «Es handelt sich um einen unregelmässigen, aber relativ flachen Seeboden», führt Anselmetti aus.
Im Vierwaldstättersee gibt es zwar eiszeitliche Moränen, also Gesteinsablagerungen, die von Gletschern der Eiszeit ins Gewässer gelangt sind. Nahe der Unglücksstelle kommen die zwar auch vor, aber sind dort nicht sehr unregelmässig – oder zumindest nicht sehr hügelig.
«Das Hauptproblem ist die Wassertiefe», führt der Geologe aus. An der Unglücksstelle ist das Wasser etwas mehr als 100 Meter tief. In solcher Tiefe sei eine Suche am Seeboden erheblich erschwert.
Vermessung mit Echolot-Technologie
Der Experte weiss, wie in tiefen Gewässern nach Unregelmässigkeiten, wie zum Beispiel einem Flugzeug, gesucht wird. Möglich ist das etwa mit einem sogenannten Echolot. Diese Geräte senden akustische Schallsignale beziehungsweise Schallwellen aus und messen die Zeit, die vergeht, bis das Echo zurückkehrt.
Anselmettis Geologie-Institut hat den Vierwaldstättersee mit einem Fächer-Echolot ausgemessen. Dieses sei auch deutlich zuverlässiger als das Einkanal-Echolot. «Beim Einkanal-Echolot weiss man nicht, wo das Echo genau herkommt», führt der Geologe aus.
Swisstopo-Karte zeigt nicht nur Wassertiefe an
Die von Swisstopo erstellte Karte zeigt unter anderem die unterschiedlichen Wassertiefen an. Bei den rot markierten Gebieten handelt es sich laut dem Geologen um seichte Flachwassergebiete, bei den grün markierten um tiefere Wassergebiete bis 150 Meter und bei den blau markierten um Wassergebiete mit 150 Metern Tiefe und mehr.
Beeindruckend: Auf der Swisstopo-Karte ist sogar ein Schiffswrack zu erkennen. Es befindet sich bei Horw LU.