Darum gehts
- Blatten soll in vier Jahren wiederaufgebaut sein. Erste Bewohner kehren 2024 zurück
- Neue Zonennutzungspläne und Infrastruktur nötig für den Wiederaufbau des Dorfes
- Geschätzte Kosten: 100 Millionen für Kanton, 320 Millionen für Versicherungen
Das gute, spätsommerliche Wetter im Lötschental passt zum Anlass, zu dem sich drei Mitglieder der Walliser Regierung am Mittwoch in Ferden VS eingefunden haben.
Es geht um die Zukunft von Blatten, dem Dorf, das vor gut drei Monaten von einem Felssturz am Kleinen Nesthorn zerstört wurde.
Die gute Nachricht für die gut 300 Bewohner: Schon in vier Jahren sollen die meisten wieder in das «neue» Blatten zurückkehren können.
Knackiger Zeitplan
Im Juni bereits hatte das Walliser Parlament gefordert, die Weichen für den Wiederaufbau des Dorfs zu stellen. Dazu gehören beschleunigte Verfahren und finanzielle Mittel, denn ohne dies wäre der straffe Zeitplan kaum zu einzuhalten.
Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten hielt denn auch fest: «Ein Lötschental ohne Blatten ist keine Option.» Umso erfreulicher, dass die ersten Bewohner schon im kommenden Jahr in die noch intakten Häuser zurückkehren sollen.
«Die meisten der Einwohnerinnen und Einwohner sollen dann ab 2029 in ihr Heimatdorf zurückkehren können», sagt Bellwald weiter. Der Gemeindepräsident bedankte sich für die grosse Solidarität. «Wir konnten so viele Notsituationen lindern. Vielen Dank dafür.» Bis Ende Juni wurden 61 Millionen Franken gespendet.
Bellwald erklärte auch, dass der Pegel des Stausees in den letzten drei Monaten um gut 3 Meter gesunken sei. «Wir können bald damit beginnen, den Pegel des Sees aktiv abzusenken.» Die Abbrüche am Kleinen Nesthorn seien gering.
Hunderte Millionen Franken
Damit das klappt, braucht es einige Massnahmen. Der Kanton hat bereits 10 Millionen Franken an Soforthilfe für die Einwohner und die Unternehmen von Blatten freigegeben. «Insgesamt haben wir 69 Massnahmen für Blatten beschlossen, damit der Wiederaufbau gelingen kann», sagt die Walliser Finanzministerin Franziska Biner (39, Mitte).
Zum Beispiel braucht es einen neuen Zonennutzungsplan und vor allem den Wiederaufbau der Infrastruktur. «Die gesamte Regierung steht hinter diesem Fahrplan», sagt Biner.
Die Sache wird einiges kosten. «Wir schätzen die Kosten für den Kanton Wallis auf gut 100 Millionen Franken», sagt Biner. Die Kosten hat der Kanton noch nicht budgetiert. Biner zeigte sich aber überzeugt, dass man die Massnahmen werde finanzieren können. «Gegebenenfalls müssen wir Prioritäten setzen.»
Noch teurer als für den Kanton wird die Sache für die Versicherungen. Dort betragen die geschätzten Kosten rund 320 Millionen Franken. «Die Kosten für die Gemeinde Blatten sind bislang noch nicht beziffert», so die Walliser Finanzministerin.
«Vieles ist noch unklar»
Das neue Blatten stellt den Kanton auch vor raumplanerische Herausforderungen. Der zuständige Staatsrat Franz Ruppen (54, SVP) sagt: «Wir müssen bestimmen, wo und unter welchen Voraussetzungen gebaut werden kann. Das ist eine grosse Herausforderung.»
Es geht um Fragen wie: Wo ist ein neues Blatten überhaupt sicher? «Zudem müssen wir wissen, was sich die Bevölkerung für ihre neue Heimat vorstellt», sagt Ruppen. Diese Daten müssten nun erhoben werden. Heisst: Wo genau das neue Blatten entstehen wird, ist heute nicht klar.
Grosses Augenmerk gilt dabei den Massnahmen im Bereich Naturgefahren. Zum Beispiel Räumung des Stausees oder neue Schutzbauten gegen Murgänge. Allein dies wird den Kanton Wallis geschätzt gut 43 Millionen kosten.
Ebenfalls teuer wir die erneute Erschliessung von Blatten. Eine neue Strasse und eine temporäre Seilbahn kosten 31 Millionen Franken. «Das sind aber Schätzungen, vieles ist noch unklar und kann Auswirkungen auf die Kosten haben», so Ruppen. Zum Beispiel, wie sich der Schuttkegel oder der Berg selbst verhalten.
Geld für Wohnraum, Gewerbe und Landwirtschaft
Der Walliser Wirtschaftsminister Christophe Darbellay (54, Mitte) erklärt derweil, dass die 10 Millionen Franken Soforthilfe schon bald verteilt würden. Begünstigt werden Privatpersonen, Selbstständige und Unternehmen. «Wer wie viel bekommen wird, kann im Moment nicht genannt werden», so Darbellay.
Auch die Departemente von Wirtschaftsminister Christophe Darbellay müssen Millionenbeträge schultern. 14 Millionen sollen in Wohnraum- und Wirtschaftsförderung fliessen. «Auch die Landwirtschaft werden wir natürlich unterstützen, sie ist zentral für das Dorf und das Tal», so der Wirtschaftsminister. Die künftige Landwirtschaft von Blatten soll gut 10 Millionen Franken bekommen.
Als Nächstes müssen die gesetzlichen Weichen für den Wiederaufbau von Blatten gestellt werden. «Das Parlament wird darüber im Dezember befinden», sagt Finanzministerin Franziska Biner.
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