Darum gehts
- Armeeangehörige räumen See in Blatten VS nach Bergsturz auf
- Schwemmholz und Trümmer werden vor Ort unter Sicherheitsvorkehrungen verbrannt
- 20 Soldaten im Einsatz, Hälfte auf dem See, Einsatz bis 31. Juli
Vor sechs Wochen brach die Welt in Blatten zusammen. Der Bergsturz zerstörte das Walliser Dorf. Drei Millionen Kubikmeter Stein donnerten ins Tal. Noch immer sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange.
Armeeangehörige sind weiterhin mit der Räumung des entstandenen Sees von Schwemmholz und anderen Trümmern beschäftigt. Weil das Gebiet für Lastwagen nicht zugänglich ist, wird das eingesammelte Holz vor Ort verbrannt.
«Das Seeufer ist für Camions nicht erreichbar, und eine Entsorgung auf dem Luftweg ist angesichts der betroffenen Mengen, der Kosten und der damit verbundenen Belästigungen nicht realistisch», teilte die Walliser Dienststelle für Umwelt (DUW) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit.
Armeeeinsatz ist demnach bis zum 31. Juli
Die Verbrennung erfolge jeden Freitag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durch die Armee in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr des Lötschentals. Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehörten insbesondere der Einsatz eines Wasservorhangs, die Entsorgung der Asche und die Kontrolle der Luftqualität.
Täglich würden Proben entnommen und auf Schwermetalle und andere Schadstoffe untersucht. «Asche mit einer hohen Schadstoffkonzentration wird gesammelt und kontrolliert entsorgt», hiess es bei der DUW weiter. Die übrigen Materialien würden separat gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt abtransportiert.
Der Armeeeinsatz ist demnach bis zum 31. Juli vorgesehen.
«Die Menge der Trümmer wird nicht gemessen»
Zwanzig Soldaten des Katastrophenhilfebataillons sind derzeit in Blatten im Einsatz. Die Hälfte von ihnen arbeitet auf dem See, um schwimmende Trümmer zu entfernen. Die andere Hälfte sortiert diese, bevor sie in einem dafür vorgesehenen Bereich gesammelt werden.
Wie viel Material die Armee bislang aus dem See gefischt hat, ist unbekannt. «Die Menge der Trümmer wird nicht gemessen», teilte die Armee auf Anfrage mit.
Geologisch gesehen ist die Lage noch immer nicht stabil. «Am Kleinen Nesthorn kommt es weiterhin täglich zu Steinschlägen», hiess es bei der Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis (DNAGE) auf Anfrage.
Volumen um ein Drittel verringert
Die Überreste des Birchgletschers würden nach wie vor überwacht. Die Gefahr von Steinschlägen bis hinunter ins Tal sei weiterhin hoch. An wenig exponierten Stellen würden unter strenger Überwachung Untersuchungen zu Materialzusammensetzung durchgeführt.
Die Durchflussmenge des Flusses Lonza liegt laut der Dienststelle für Naturgefahren im saisonalen Jahresdurchschnitt. Das Volumen des Sees habe sich um etwa ein Drittel verringert. Der Wasserabfluss verlaufe normal.
Auf der Ostseite hinter dem Schuttkegel hat sich die Lonza zu einem See gestaut. Insbesondere in den ersten Tagen nach dem Bergsturz ging davon Überschwemmungsgefahr aus.