Darum gehts
Die Behörden haben am Dienstagnachmittag in einer Medienkonferenz über die aktuelle Lage nach dem Felssturz in Blatten VS informiert.
Die Experten gaben einen Überblick über die Situation und die nächsten Schritte. Gemeindepräsident Matthias Bellwald gab bekannt, dass alle Personen im Rahmen der Evakuation unverletzt aus der Gefahrenzone gebracht werden konnten.
Unterbringung der Evakuierten geklärt
Er erklärte, dass die Evakuierung aller Tiere bis Dienstagabend abgeschlossen sein wird. In Bezug auf die Unterbringung der Evakuierten bedankte er sich: «Wir mussten nicht einmal fragen, es wurde angeboten.» Man tue natürlich alles, damit die Menschen wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Er sagte aber auch: «Die Gefahr ist noch nicht gebannt.»
Bewegung des Gesteins per Radar messbar
Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren gab ein Update über die Lage am Berg und erläuterte laufende Messungen. An der Ost- und der Nordflanke sei am Dienstag ein Volumen von 1,5 Millionen Kubikmeter abgestürzt. «Wir haben seit Dienstagmorgen erstmals auch Resultate eines Radars zur Verfügung. Dieses Gerät wurde fast in notfallmässigen Einsatz installiert», sagte er.
Mit diesem Radar, das er mit einem polizeilichen Geschwindigkeitsmessgerät verglich, werden die Bewegungen des Gesteins überwacht. Laut Brigger wurden am Montagabend und Dienstag mehrere Abbrüche registriert, wobei weiterhin erhöhte Geschwindigkeiten gemessen werden. Er betonte: «Es ist offensichtlich: Die Bewegung ist dermassen gross, dass es zu weiteren Abstürzen kommen wird.» Ein mögliches Szenario sei, dass die instabile Bergmasse auf den Gletscher stürzt.
Sprengung zu gefährlich
Die Behörden arbeiten an verschiedenen Szenarien und untersuchen auch das Risiko einer Seebildung mit Rückstau. Brigger zeigte sich vorsichtig optimistisch: «Der Berg ist ziemlich zerrissen. Das stimmt uns bei der Abbruchdynamik etwas zuversichtlicher.»
Auf die Frage nach dem Einfluss von Regen erklärte Brigger, dass dieser erst bei Sommergewittern mit höheren Intensitäten eine Rolle spielen könnte. Man plane auch keine Sprengung, erklärte Brigger. Das sei zu gefährlich.
Komplexe Situation am Berg und im Tal
Die Behörden werden die Situation weiterhin genau beobachten und die Öffentlichkeit über neue Entwicklungen informieren, heisst es. Die Lage bleibt angespannt.
Der Ticker zur Medienkonferenz zum Nachlesen:
Medienkonferenz beendet
Damit endet die Medienkonferenz. Wir halten dich auf Blick.ch zu den aktuellen Entwicklungen am Berg auf dem Laufenden.
Brigger: «Der Berg ist ziemlich zerrissen»
«Es ist offensichtlich: Die Bewegung ist dermassen gross, dass es zu weiteren Abstürzen kommen wird», fasst Brigger nochmals zusammen. «Wir hoffen, dass es so weitergeht wie bislang. Der Berg ist ziemlich zerrissen. Das stimmt uns bei der Abbruchdynamik etwas zuversichtlicher.»
Diese Fragen beschäftigen die Experten
«Wie weit können Murgänge reichen?» Das ist eine Frage, die sich die Dienststelle für Naturgefahren jetzt stellt, macht Alban Brigger deutlich. Eine weitere Frage, die die Behörden beschäftigt: «Kann der Schutzdamm überflossen werden?» Man könne Evakuierungen teilweise zurücknehmen, deutet Brigger an.
Spielt Regen eine Rolle?
Welche Rolle spielt der Regen? Offenbar keine grosse, wie Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren deutlich macht. «Regen spielt frühestens bei Sommergewittern mit höheren Intensitäten eine Rolle», wiegelt er ab. Eine Sprengung ist aktuell auch nicht angedacht, ergänzt er. «Das ist viel zu gefährlich.»
Wann ist die Evakuation der Tiere abgeschlossen?
Jetzt stellen die Medienvertreter ihre Fragen. Die erste Frage lautet: «Was passiert mit den restlichen Tieren?» Laut Gemeindepräsident Bellwald ist die Evakuierung aller Tiere seit Dienstagabend abgeschlossen.
60 Einsatzkräfte im Einsatz
Jetzt spricht Christian Rieder. 60 Personen aus Blaulichtorganisationen sind aktuell im Einsatz, teilt er mit. Das Lötschtal könne stolz auf seinen Zusammenhalt sein, fügt er hinzu. Er dankt den Gemeinden rund um Blatten, «die spontan Solidarität gezeigt haben».
Nur noch kleine Abbrüche?
Brigger kommt zum Ende seines Statements. Aktuell gehen die Behörden davon aus, dass es nur zu vielen kleinen Abbrüchen kommen wird, erklärt er noch.
Brigger: Instabile Bergmasse kann auf Gletscher stürzen
«Es ist denkbar, dass die instabile Bergmasse auf den Gletscher stürzt», skizziert Brigger ein mögliches Szenario. Die Verantwortlichen arbeiten an verschiedenen weiteren Szenarien. «Wir versuchen auch zu ermitteln, wie gross das Risiko einer Seebildung mit Rückstau ist.»
Weiterhin erhöhte Geschwindigkeiten am Berg
«Wir werden vom Kanton aus ein 3D-Modell machen lassen», kündigt Brigger an. «Mit diesem können wir auch immer wieder die absturzgefährdete Zone besser einschränken, die Geschwindigkeit besser einschätzen und die Abbruchwahrscheinlichkeit besser einschätzen», so Brigger weiter. Am Montagabend und im Laufe des Dienstags hat es mehrere Abbrüche gegeben. Am Dienstag wurden weiterhin erhöhte Geschwindigkeiten gemessen.
Naturgefahrenexperte: Radar funktioniert wie Geschwindigkeitsmessgerät der Polizei
«Mit diesem Radar können wir die Bewegungsgeschwindigkeit messen», erläutert Brigger und vergleicht es mit einem Radarmessgerät der Polizei. Ein 3D-Schaubild wird gezeigt. Es zeigt in einem blauen Bereich, die besonders schnell bewegenden Gesteinsmassen.