Tödliche Lawinen, Heli-Abstürze und Kältetod
Die zehn schlimmsten Bergunfälle im Wallis

Wer gerne Wanderungen oder Skitouren unternimmt, findet im Wallis die besten Destinationen. Doch mit der grossen Höhe steigt auch die Naturgefahr. Statistisch ist das Wallis besonders gefährlich. Hier die zehn schlimmsten Unfälle der jüngeren Vergangenheit.
Publiziert: 16.07.2025 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2025 um 17:16 Uhr
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Eine Belgierin wurde am Dienstag im Wallis von einem Felsblock getroffen. Sie war sofort tot.

Bertolhütte, Évolène, 15. Juli 2025, eine Tote

In diesem Gebiet löste sich der Felsblock. Die Wanderin hatte keine Chance.

Am Dienstag reihte sich der Tod einer Belgierin (†36) in die lange Liste tödlicher Bergunfälle im Wallis ein. Die Frau war auf dem Abstieg von der Bertolhütte, als sich gegen 9.30 Uhr ein Felsblock vom Berg löste und mehrere Meter über ein Schneefeld rutschte.

Der Felsblock traf die Wanderin auf dem Wanderweg. Die angerückten Rettungskräfte konnten nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.

Helikopterabsturz am Oberaletschgletscher, 28. Juni 2025, ein Toter

Ein Leserreporter filmte den Absturz.
Foto: Leserreporter

Ende Juni ist ein Helikopter in der Region am Oberaletschgletscher abgestürzt. Ein Schweizer Passagier (†51) kam dabei ums Leben. Beim Unfallhelikopter handelt es sich um eine Maschine von Air-Glaciers, die sich auf einem Transportflug befand.

Warum der Helikopter bei einem Schwebeflugmanöver auf die Seite kippte und auf den Boden krachte, ist noch unklar. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat eine Untersuchung eingeleitet. Der Absturz wurde von einem Blick-Leserreporter gefilmt.

Gleitschirmunfall am Allalinhorn, 17. Mai 2025, ein Toter

Den Gleitschirmunfall am Allalinhorn überlebte der Mann nicht.

Eine Gruppe von vier Gleitschirmpiloten brach in Saas-Fee auf, um einen Flug vom Allalinhorn in Richtung Alphubelgletscher zu unternehmen. Kurz nach dem Start knallte einer der Piloten aus unbekannten Gründen gegen eine Felswand.

Eine Strecke von etwas mehr als einem Kilometer hatte er auf seinem letzten Flug zurückgelegt. Auch hier konnten die Rettungskräfte bei ihrer Ankunft vor Ort nur noch den Tod des Schweizers (†37) feststellen.

Lawine am Alphubel, 17. Mai 2025, zwei Tote

Zwei Personen aus Italien kamen ums Leben.
Foto: Kantonspolizei Wallis

Zwei Alpinisten setzten sich das Ziel, den Alphubel zu besteigen. Den Gipfel erreichten sie nie. Auf einer Höhe von 4165 Metern löste sich im Bereich der sogenannten Eisnase eine Lawine. Beide Personen wurden mitgerissen. Bei den Todesopfern handelte es sich um eine Frau (†29) und einen Mann (†30) aus Italien. Die aufgebotenen Einsatzkräfte konnten nur noch ihren Tod feststellen.

Sturz am Lagginhorn, 8. Juli 2024, eine Tote, eine Schwerverletzte

Eine Tour am Lagginhorn kostete eine Deutsche das Leben.

Beim Abstieg vom Lagginhorn stürzten zwei Frauen an derselben Stelle kurz nacheinander mehrere Hundert Meter die Westflanke des Berges hinunter. Eine der beiden Frauen, eine Deutsche (†45), überlebt den Unfall nicht. Die zweite Bergsteigerin, ebenfalls eine Deutsche (61), überlebt wie durch ein Wunder schwer verletzt.

Heliskiing-Tour Petit Combin, 2. April 2024, drei Tote, drei Verletzte

Foto: AFP

Der April forderte 2024 mehrere Tote im Kanton Wallis. So etwa, als ein Helikopter von Air-Glaciers am Petit Combin in den Walliser Alpen abstürzte. An Bord: vier Heliskiing-Touristen, der Pilot und ein Bergführer. Aus noch unbekannten Gründen stürzten sie den Nordhang hinunter. Beim tragischen Unglück verloren drei Menschen ihr Leben – darunter der Schweizer Pilot (†34), der Schweizer Bergführer (†45) und ein irischer Passagier (†34). Drei weitere Passagiere wurden verletzt.

Skitour Zermatt, Ostermontag, 1. April 2024, vier Tote, ein Verletzter

Schocknachricht am Ostermontag: Gegen 14 Uhr löste sich in Zermatt eine Lawine und riss mehrere Personen mit. Später wurde bekannt, dass es vier Todesopfer gibt. Ein Schweizer (20) wurde schwer verletzt geborgen. Unter den Toten sind der erfahrene Extrembergsteiger David L.* (†58), ein schweizerisch-britischer Doppelbürger, eine 25-jährige Kanadierin und ein 15-jähriger Teenager aus den USA. Ein kanadischer Offizier (30) gilt noch als vermisst. Die Betroffenen waren in einer für Skifahrer verbotenen Wildruhezone unterwegs. Es galt Lawinenwarnstufe 4.

Kältetod an der Tête Blanche, 10. März 2024, fünf Tote, eine Vermisste

Foto: AFP

Startort der Skitour in den Weissen Tod war Zermatt. Die sechsköpfige Gruppe wollte Anfang März in nur einem Tag auf der Haute Route nach Arolla. An der Tête Blanche schlug das Wetter um. Die Kombination von sehr starkem Wind, tiefer Temperatur und ungenügender Kleidung wurde zur Todesfalle. Fünf Walliser derselben Familie und eine Freundin aus Freiburg überlebten den Sturm nicht. Die Leiche der Frau (†28) konnte noch immer nicht geborgen werden. An derselben Stelle starben im April 2018 auf fast identische Weise bereits sieben Skitourengänger. Drei überlebten das Drama damals.

Klettertour auf dem Portjengrat, 12. August 2023, ein Toter, ein Schwerverletzter

Foto: IMAGO/Cavan Images

Eine Zweierseilschaft beabsichtigte vergangenen Sommer im August die Besteigung des Pizzo d’Andolla über den Portjengrat bei Saas-Almagell. Beim Aufstieg – auf einer Höhe von 3250 Metern über Meer – stürzte die angeseilte Zweiergruppe aus bisher unbekannten Gründen 50 Meter in felsigem Gelände ab. Beim Toten handelte es sich um einen Deutschen (†22) mit Wohnsitz im Kanton Luzern. Der schwer verletzte Kollege ist Schweizer (31).

Bergunfall am Stockhorn, 31. Juli 2023, ein Toter

Foto: Keystone

Drei Zweierseilschaften befanden sich vergangenen Sommer im Juli im Abstieg vom 3532 Meter hohen Stockhorn bei Visp über den Ostgrat. Auf einer Höhe von etwa 3015 Metern über Meer rutschte einer der Alpinisten aus. Nach dem Sturz traf ein Felsbrocken den Mann und verletzte ihn tödlich. Beim Opfer handelt es sich um einen Berner (†19).

Gemäss dem Schweizer Alpen-Club (SAC) sind im Jahr 2023 beim klassischen Bergsport 114 Menschen tödlich verunfallt. 45 davon im Wallis. Dies entspricht 39 Prozent. Damit ist das Wallis für Bergsportler der gefährlichste Kanton der Schweiz.

* Name geändert 

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