Darum gehts
- Ehepaar führt Hotel Bietschhorn in Kippel seit über 40 Jahren
- Bergsturz zerstörte ihr Haus in Blatten mit allen Erinnerungen
- Der Tourismus ist schon vor der Katastrophe zurückgegangen
Herbert Bürgisser (72) nennt es «Arbeitstherapie». 6 Uhr morgens – Rundgang durch das Hotel, nach den ersten Gästen schauen. Dann Kaffee kochen, Frühstück vorbereiten, bedienen, abräumen.
Vreni Kalbermatten (67) putzt die Zimmer. Legt Bademäntel bereit. Und auf jeden Nachttisch: ein kleines Toblerone-Schöggeli. «Nur so verkraften wir die Situation», sagt sie.
Seit Jahrzehnten führen Kalbermatten und Bürgisser das Hotel Bietschhorn in Kippel VS. Ruhestand? Eigentlich längst geplant.
Haus verloren
Weiter oben, in Blatten, hatten sie das Haus von Kalbermattens Vorfahren renoviert. Dort wollten sie hinziehen.
Jetzt liegt das Haus unter Gestein und Eis. Millionen Tonnen schwer. Verschüttet mit allem, was darin war: alte Fotos, Dias, Briefe. Erinnerungen. «Ich hätte meine Hand ins Feuer gelegt, dass unser Haus vom Bergsturz verschont bleibt», sagt Kalbermatten.
Kurz vor der Evakuierung sassen sie noch im Hotel Edelweiss. Dort, wo für Herbert Bürgisser alles begann. Er kam als junger Mann ins Lötschental. Aus Freiburg. Mit Freunden und seiner Schwester.
Hotels in Blatten zerstört
Sie arbeiteten im Edelweiss. «Der heutige Besitzer war damals noch ein kleiner Bub», sagt er.
Jetzt ist das Edelweiss weg. Ebenso die anderen beiden Hotels in Blatten. «Blatten war das Herz des Tals», sagt Bürgisser. Im Winter Langlauf, im Sommer Wandern. Jetzt: Helikopter, Armee und Journalisten.
Bürgissen hat den Tourismus im Tal mit aufgebaut. «Wir wohnten zuerst in Ferden. In einer WG. Nicht verheiratet – das war den Einheimischen suspekt.» Die Polizei stand einmal vor der Tür. «Sie dachten wohl, wir seien Drögeler.»
In Ferden veranstalten sie die ersten Discos. Dann übernehmen sie im Dezember 1983 das Bietschhorn. Bürgissen setzt chinesische Gerichte auf die Karte. Er wil auffallen. Ein Wagnis im abgeschiedenen Lötschental – doch es kommt an. Sie arbeiteten viel. «Aber es waren schöne Jahre.»
Heute kommen kaum mehr Gäste für eine Woche. Vielleicht für zwei Nächte – wenn das Wetter stimmt. Der Tourismus hat sich gewandelt – sie passen sich an. Das Restaurant haben sie geschlossen. Frühstück gibts noch, Donnerstag bis Sonntag ist offen.
«Eigentlich wollten wir bald aufhören, den Betrieb weitergehen», sagt Bürgissen. An wen – das wussten sie nicht. Doch nun ist alles anders. Die Hotels in Blatten sind weg. «Wir fühlen uns verantwortlich für den Tourismus hier.»
Zukunft? Ungewiss
Ob überhaupt noch Touristen kommen – ungewiss. Die Wanderwege sind verschüttet, die Lonza ist braun, der Hang verwundet.
«Mir wird erst langsam bewusst, dass ich nie mehr vor meinem Geburtshaus sitzen werde», sagt Vreni Kalbermatten. «Nie mehr den Vögeln zuhören. Nie mehr dem Rauschen des Flusses. Nie mehr dieser Blick auf den Berg. Das tut weh.»
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