Französische Untermieterin (39) verhaftet – Schweizer Jean-Pierre W. (†75) wegen Mietstreit verstümmelt?
«Er bezeichnete sie als ‹durchgeknallt›»

Am Wochenende wurde ein Schweizer zerstückelt in Frankreich aufgefunden. Nun werden immer mehr Details zu den Hintergründen bekannt. Blick konnte mit einem Freund des Opfers sprechen.
Publiziert: 14:19 Uhr
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Aktualisiert: vor 55 Minuten
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Der Waadtländer wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit getötet.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Zerstückelte Leiche eines Schweizers in Frankreich gefunden, Französin festgenommen
  • Opfer und Tatverdächtige kannten sich, Streit vor der Tat
  • 75-jähriger Mann war ehrenamtlicher Mechaniker im Militärluftfahrtmuseum in Payerne
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Myret Zaki, Lucie Fehlbaum und Marian Nadler

Die Brutalität dieses Falls kommt einem Krimi gleich: Am Samstag fand ein Fischer im kleinen, französischen Dorf Fédry die zerstückelte Leiche eines Schweizers (†75).

Der Körper war in zwei Hälften geteilt und die Polizei fand weisse Anhaftungen an den sterblichen Überresten. Eine 39-jährige Französin ivorischer Herkunft wurde festgenommen. Sie gilt als dringend tatverdächtig.

Nach Blick-Informationen sollen sich das Opfer mit dem Namen Jean-Pierre W.* und die Verhaftete gekannt haben. Die 39-Jährige soll beim 75-Jährigen in Sainte-Croix VD als Untermieterin gewohnt haben. 

Die Beamten fanden die Tatverdächtige laut «Le Parisien» in einem gemieteten Ferienhaus am Ufer der Saône vor, unweit des Fundorts der Leiche. Sie floh jedoch, als französische Ermittler vor Ort eintrafen. Kurz darauf wurde sie von einer Schweizer Grenzpatrouille festgenommen. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll sie versucht haben, einen Flug von einem Schweizer Flughafen aus in die Elfenbeinküste zu erreichen. 

Im Ferienhaus fand die Polizei einen Beutel mit Kalk. War dies die «weisse Substanz» mit der die Leiche bedeckt war? Die französischen Ermittlungen ergaben ausserdem, dass die Frau wenige Tage zuvor ein Waffengeschäft aufgesucht und eine Repetierflinte gekauft hatte, eine Waffe, die Gummigeschosse verschiesst. 

Unklar bleibt, ob sie diese benutzte, um das Opfer zu bedrohen. 

Im Auto der Frau sollen Blutspuren sowie ein Messer mit abgebrochener Spitze gefunden worden sein. Weiter schreibt «Le Parisien», dass «das fehlende Stück perfekt zu dem Metallgegenstand passt, der bei der Autopsie in der Wirbelsäule des Opfers entdeckt wurde.»

«Er bezeichnete sie als ‹durchgeknallt›»

Kurz vor der Tat soll es zu einem Streit gekommen sein, wie Jugendfreund Claude-Alain Habegger gegenüber Blick erklärt. «Ich hatte kürzlich von ihm erfahren, dass er eine Untermieterin gehabt habe, die verrückt war – ‹durchgeknallt›, wie er es nannte, und er sie vor die Tür gesetzt hatte.»

Der pensionierte Polizist kannte seinen ehemaligen Schulkameraden seit 45 Jahren. Er fügte hinzu: «Wenn es tatsächlich eine Verbindung zur Angeklagten gibt, würde es mich wundern, wenn sie das alleine getan hätte, aber ich bin nicht mehr im Beruf und habe keinen Kontakt mehr zu meinen ehemaligen Kollegen. Die Ermittlungen könnten jedoch relativ schnell voranschreiten, da es bisher nun eine Verhaftung gibt.»

Freunde sind erschüttert

Jean-Pierre W. war in Sainte-Croix sehr gut vernetzt. Wie «24 Heures» berichtet, engagierte er sich, für die FDP in der Lokalpolitik, sass eine Zeit lang auch im Gemeinderat. 

«Er war ein sehr guter Freund, wir kannten uns seit unserer Kindheit. Wir trafen uns immer am ersten Freitag des Monats zu einem Essen in der Region», so Claude-Alain Habegger. «An diesem Freitag sollten wir uns wieder sehen», sagt der Mann mit zittriger Stimme. 

Das Opfer habe sich um viele Dinge gekümmert und war engagiert. «Er war ehrenamtlicher Mechaniker im Militärluftfahrtmuseum in Payerne, das hat ihm sehr gefallen und er hat oft davon erzählt. Er war ein sehr fröhlicher Kerl.»

Jean-Pierre W. schien sein Leben mit niemandem zu teilen. «Er war alleinstehend. Ich kenne seine Familie nicht», führt Habegger aus.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Ein Ladenbesitzer zeigte sich gegenüber «24 Heures» entsetzt über die grausamen Umstände seines Todes: «Wir kannten ihn alle hier, es ist ein kleines Dorf. Jeder hat eine Geschichte über ihn. Wir sind heute angesichts dieses Wahnsinns völlig fassungslos. So etwas darf nicht passieren. Es ist unvorstellbar.»

Der Gemeinderat von Sainte-Croix hielt am Mittwochmorgen eine Dringlichkeitssitzung ab. «Dies ist ein wahrer Schock für unsere Region, da es eine angesehene Persönlichkeit betrifft», so Gemeindepräsident Yvan Pahud gegenüber der Westschweizer Zeitung. «Er liebte seine Region und engagierte sich sehr in der Kommunalpolitik. Was ihm widerfahren ist, ist abscheulich. Es ist die Art von Geschichte, die man aus den schlimmsten Kriminalromanen kennt. Wir werden uns voraussichtlich morgen mit seiner Familie in Verbindung setzen, um ihr unsere Unterstützung und unser tiefstes Beileid auszusprechen.»

Auch der Gemeindepräsident von Fédry, wo die Leiche aufgetaucht war, ist schockiert. Jean Roblet hat die Leiche mit eigenen Augen gesehen. «Es war ein Schock für mich», sagte er gegenüber dem französischen TV-Sender BFMTV . «Obwohl ich ein pensionierter Soldat bin und an Auslandseinsätzen teilgenommen habe, habe ich so etwas noch nie gesehen. Das Dorf ist zutiefst bestürzt.»

Die Waadtländer Staatsanwaltschaft gab am Mittwoch die Festnahme der Frau bekannt. Nachdem die Leiche von Jean-Pierre W. gefunden wurde, stellte die Polizei zudem einen Brand in der Wohnung fest, in der Opfer und mutmassliche Täterin zusammenlebten. Ob zwischen dem Feuer und dem Tötungsdelikt ein Zusammenhang besteht, ist noch unklar. Auch die Frage, ob Jean-Pierre W. in der Schweiz oder erst in Frankreich getötet wurde, muss noch geklärt werden. 

Autopsie läuft

Zum jetzigen Zeitpunkt sind zwei Verfahren hängig. Das in Frankreich übernimmt die Autopsie und die Identifizierung der Leiche. Das in der Schweiz befasst sich mit den Hintergründen des Brandes und dem Vermisstenfall. 

Ein weiteres interessantes Detail: Wie «24 Heures» berichtet, soll am 22. Oktober, neun Tage vor dem Tod von Jean Pierre W., ein unbewohntes Bauernhaus in einem Weiler bei Sainte-Croix, das ihm gehörte, gebrannt haben. Der Beginn der Tragödie? Der nächste Schritt wird darin bestehen, die Chronologie der Geschehnisse zu rekonstruieren. 

* Name geändert 

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