Darum gehts
- Ausschreitungen in Lausanne nach Tod eines Jugendlichen bei Polizeiverfolgung
- Kindertagesstätte verwüstet, Graffitis mit polizeifeindlichen Motiven an Wänden
- 90 Prozent der Demonstranten stammen laut einem Anwohner nicht aus der Gegend
Von der Terrasse der Kindertagesstätte Jardins de Prélaz aus bewarfen vermummte Jugendliche die Polizei in der Nacht auf Dienstag mit allem, was sie finden konnten: Bleche, Metallstangen und andere Gegenstände.
Es ist bereits die zweite Nacht der Ausschreitungen im Westen von Lausanne. Auslöser ist der Tod von Marvin M. – der 17-jährige Töfffahrer verstarb am Sonntag nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei, als er die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und verunfallte.
Höhe des Sachschadens bisher unbekannt
Am Dienstagmorgen fanden die Mitarbeiter der verwüsteten Kindertagesstätte extreme Sachschäden vor. Sonnenschirme fehlten, das Dach eines Parkplatzes für Kinderwagen war abgerissen worden. Der Boden der Terrasse war voller Abfall.
An den Wänden befinden sich Graffitis mit polizeifeindlichen Motiven. Nur das Innere der Krippe blieb offenbar unversehrt.
Sowohl vonseiten der Leiterin der Krippe als auch von ihren Angestellten, die alle gebrieft wurden, herrscht Funkstille. Es werde kein Kommentar zu den Ereignissen abgegeben, heisst es auf Anfrage von Blick.
Die Kinderkrippe Jardins de Prélaz ist Teil des Lausanner Netzwerks von städtischen Kindertagesstätten und subventionierten privaten Einrichtungen. Doch auch die Stadt reagierte nicht auf eine Auskunftsanfrage zum Vorfall.
«Die Randalierer kannten Marvin gar nicht»
Ein Blick-Reporter inspizierte die Gegend am Dienstag. Vor Ort traf er Etienne*. Der 19-Jährige wohnt im Viertel und kannte den verstorbenen Marvin M. gut. Die Randalierenden habe er noch nie zuvor gesehen. «Das ist nicht unsere Schuld. Das waren Jugendliche aus anderen Vierteln oder der Stadt, die mit Kapuzen gekommen sind und alles kaputtgemacht haben. Sie sind nur gekommen, um mit Sachen um sich zu werfen, und kennen Marvin nicht einmal.»
Es handle sich um «Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren, die wütend sind, aber nicht wissen, wie sie die Wut ausleben sollen», so Etienne. Er schätzt, dass mindestens 90 Prozent der Demonstranten nicht aus der Gegend stammen.
«Die Bewohner des Viertels sind aufgebracht»
«Sie haben die ersten Krawalle in den sozialen Netzwerken gesehen, also haben sie sich untereinander für den zweiten Tag verabredet, um von der Unruhe zu profitieren», vermutet der 19-Jährige. «Wir haben nun selbst Nachrichten in den sozialen Medien verbreitet, damit sich die Dinge beruhigen», so Etienne.
Im Quartier würde man den Stimmungswechsel deutlich merken. «Die Bewohner des Viertels sind aufgebracht», versichert Etienne. Am Montagabend hätten Frauen vermummte Jugendliche gepackt und sie angeschrien, während einige Männer versucht haben, die Mülltonnenbrände zu löschen.
Ihm bleibe die Hoffnung, dass die Trauer auf andere Weise als durch die anhaltende Gewalt zum Ausdruck gebracht werden kann. «Sie haben die Bewohner des Viertels mehr terrorisiert als alles andere», schliesst Etienne und zeigt auf eine andere, seiner Meinung nach konstruktivere Initiative: einen Spendentopf für Marvins Familie.
* Name geändert
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