Darum gehts
- Der Brand der Olma-Halle 7 in St. Gallen vor 25 Jahren
- Augenzeuge Peter Schaub erinnert sich an riesige Stichflammen und an die Angst
- Die Flammen erreichten eine Höhe von 20 bis 30 Metern
«Wir sassen da und haben ferngesehen», erinnert sich Peter Schaub (53). Der damals 28-jährige technische Verkäufer und seine damalige Freundin verbrachten den Sonntagabend am 22. Oktober 2000 in ihrer Wohnung in St. Gallen. Die grösste Publikumsmesse der Schweiz, die Olma, war nur ein paar Stunden vorher zu Ende gegangen. Schaub wohnte direkt neben der Degustationshalle 7.
Als sie entspannt auf dem Sofa sassen, passierte etwas Komisches: «Plötzlich färbte sich die Wand hinter dem Fernseher rot», sagt Schaub im Interview mit Blick. Das Paar schaute aus dem Fenster in Richtung Jahrmarkt – sie vermuteten, es sei die Beleuchtung des Jahrmarkts. Aber: «Dort waren alle Lichter schon aus.» Niemand konnte sie auf den Anblick vorbereiten, der sich ihnen bot, als sie sich umdrehten.
«Riesengrosse Stichflammen!»
An diesem Oktoberabend, nach Messeschluss, ging die Halle 7 plötzlich in Flammen auf. Die Bilder brannten sich ins kollektive Gedächtnis der Stadt und der Region ein. Die Brandursache ist bis heute ungeklärt. Auch heute noch gibt es Menschen, die fest daran glauben, dass dieser Brand kein Zufall war. So auch der damalige Messedirektor René Käppeli, wie er gegenüber Blick sagte.
Die Vertreter der Olma Messen sagen dazu – nur wenig. Was die heutige Leitung von den Aussagen ihres ehemaligen Direktors hält, wird auf Anfrage nicht beantwortet. Lediglich dies: «Die Brandursache konnte nie abschliessend geklärt werden. Wir stellen auch heute keine weiteren Vermutungen dazu an.»
Der Grossbrand vor 25 Jahren lässt auch Peter Schaub nicht mehr los. Er wohnte damals in einer Dachwohnung, nur wenige Meter von der Olma-Halle 7 entfernt. Was ihn heute noch erschaudern lässt: «Riesengrosse Stichflammen! 20 bis 30 Meter hoch!» Die Erinnerungen sind auch heute noch mehr als lebendig. Sofort machten er und seine damalige Freundin sich aus dem Staub. «Die Feuerwehr war noch nicht dort, und die Halle loderte schon komplett.»
«Mein Cabrio war geschmolzen!»
In Trainerhosen rannten die beiden auf die Strasse. «Das war echte, reale Angst: Wir müssen unser Leben retten», schildert Schaub seine Gedanken von damals. Er mag sich noch an Hitzewellen erinnern, die in regelmässigem Abstand sein Gesicht trafen. Nachdem Tränen geflossen waren, zogen sie ab – nicht wissend, ob Haus und Wohnung am nächsten Tag noch stehen würden. «Wir kamen dann bei der Mutter meiner Freundin unter», sagt Schaub.
Am Tag darauf war die Halle verschwunden, Schaubs Wohnhaus stand noch. «Es war ein Bild der totalen Zerstörung.» Die Fensterscheiben waren wegen der Hitze zersplittert, die Fassade hatte gelitten. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf Nachbarhäuser verhindern. Gegenüber dem Regionalsender TVO sagte Schaub am 23. Oktober 2000: «Eine Feuerfontäne! Es hat gelodert und geflackert, das kann gar man nicht in Worte fassen.» Die Wohnung war aber noch intakt, bis auf den Geruch, so Schaub zu Blick: «Es hat ein bisschen geräuchelt.»
Über seine Gefühlswelt von damals sagt Schaub: «Es ist eine tiefe, sehr emotionale Erinnerung. Wir haben einen Emotions-Cocktail durchlebt.» Etwas wurmt den heutigen Coach für Führungskräfte aber weiterhin. Sein abgestelltes Auto im Hinterhof wurde zerstört: «Mein Cabrio war geschmolzen!»