Blick-Leser stinksauer auf Fan-Züge der SBB
«Eine Stunde statt acht Minuten Fahrt»

Ein St. Galler Pendler kritisiert die Verkehrssituation bei Fussballspielen. Reguläre Fahrgäste würden benachteiligt, während Fanzüge Vorrang hätten. Das sagen die SBB.
Publiziert: 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 12:42 Uhr
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Immer, wenn der FCSG zu Hause spielt, gibt es Probleme bei der Zuverlässigkeit der S-Bahn in St. Gallen, behauptet ein Leserreporter. (Archivbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Fussballspiele stören ÖV-Betrieb in St. Gallen, Fahrgast ist frustriert
  • SBB erklärt Einschränkungen mit Sicherheitsmassnahmen für Fanzüge
  • Eine normale 8-Minuten-Fahrt dauerte für den Passagier fast eine Stunde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Simon K.* ist enttäuscht. Was er Ende Juli bei der S-Bahn-Fahrt von St. Gallen Winkeln zum Hauptbahnhof erlebte, macht ihn noch heute wütend. Deshalb wendet er sich in einer Mail an Blick. 

K. berichtet darin, wie er am Samstag, 25. Juli, um 16.42 Uhr an der Shopping Arena St. Gallen in die S5 einsteigen wollte. «Eine Strecke, die normalerweise acht Minuten dauert.» Nur nicht an diesem Tag. Oder jedem anderen Tag, an dem der FC St. Gallen zu Hause spielt. Behauptet zumindest K.

«Nichts hielt. Die Unterführung war durch die Polizei gesperrt, die VBSG bediente die Haltestelle Winkeln Süd nicht», fährt K. fort. Die einzige Möglichkeit, die dem St. Galler also blieb, war die Buslinie 158, die von Herisau bis zur Arena fährt. «Diese macht allerdings einen Umweg, sodass man den Anschluss Richtung Stadt verpasst», weiss der Blick-Leser. «Von der Shopping Arena versuchten viele, mit vollen Einkaufstaschen in überfüllte Standardbusse zum Bahnhof zu gelangen – denn die Gelenkbusse waren offenbar für Fussballfans reserviert», berichtet er. Ernüchtert stellt K. fest: «Am Ende dauerte meine Fahrt fast eine Stunde – ich kam zu spät zu meinem Termin.»

So reagieren die SBB

Weiter schreibt er: «Leider war das kein Einzelfall. Dieses Chaos wiederholt sich bei jedem Heimspiel mit Fanzügen.» Er kritisiert, dass reguläre Fahrgäste und Anwohner vom ÖV ausgesperrt würden. «Ein ganzes Wohnquartier wird wegen eines Fussballspiels vom öffentlichen Verkehr abgehängt. Wer kein Fan ist, sondern einfach nur einkaufen, arbeiten oder jemanden besuchen möchte, bleibt buchstäblich auf der Strecke.» Ausserdem wirft er die Frage auf, ob GA-Kundinnen und -Kunden weniger zählen würden als Fussballfans. Blick hat die SBB mit den Vorwürfen konfrontiert.

Das Unternehmen hat eine Erklärung für die von Simon K. bemängelten Zustände. «Wenn zwei Extrazüge für die Fussballfans eines Gastclubs in St. Gallen Winkeln ankommen, darf zwischen dem ersten und dem zweiten Zug kein regulärer Zug am Perron in St. Gallen Winkeln auf Gleis 2 halten», erklärt Mediensprecherin Carmen Hefti. Die SBB würden verstehen, dass dies für Reisende «umständlich» sein könne.

Die Massnahme erfolgt aus Sicherheitsgründen, so Hefti weiter. «Wir empfehlen den Reisenden, jeweils den Online-Fahrplan zu konsultieren, da dieser angepasst ist und alle verfügbaren Verbindungen anzeigt.»

* Name geändert 

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