Blick-Reporter (21) steigt um 18.59 Uhr in Zug ein – Ticket erst ab 19 Uhr gültig
Eine Minute kostete mich beinahe 100 Franken

Das GA Night soll das Zugfahren für junge Leute attraktiver machen. Auch unser Reporter Janik Leuenberger nutzt das Angebot – nur auf die Uhr schaut er beim nächsten Mal noch genauer.
Publiziert: 25.07.2025 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2025 um 19:54 Uhr
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Hat aus seinen Fehlern gelernt: Janik Leuenberger.
Foto: Ringier Medien Schweiz

Darum gehts

  • Blick-Reporter erhält beinahe Busse wegen einer Minute zu früher Zugabfahrt
  • GA Night gilt ab 19 Uhr, Kontrolle erfolgt streng nach Fahrplan
  • Statt 100 Franken Busse zahlte er schlussendlich nur ein neues Ticket plus 10 Franken Aufschlag.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janik LeuenbergerVideo Host

Das wäre fast die teuerste Minute meines Lebens geworden. Eigentlich sollte es eine gemütliche Fahrt von Winterthur ZH nach Rorschach SG an ein Geburtstagsfest werden. Doch ein SBB-Billettkontrolleur und ein pünktlicher Zug machten mir einen Strich durch die Rechnung.

Kurz vor 19 Uhr huschte ich am Bahnhof Winterthur in den erstbesten Zug Richtung St. Gallen. Ein Billett hatte ich nicht gelöst, schliesslich bin ich im Besitz des GA Night – einem Abonnement für Jugendliche bis 25 Jahre. Es ist jeden Tag ab 19.00 bis Betriebsschluss gültig. Wie genau es die SBB mit der Pünktlichkeit nehmen, erfuhr ich nur wenige Minuten später am eigenen Leib.

Beim Fahrplan gibts keine Diskussionen

Gegen 19.10 Uhr kam ein SBB-Kontrolleur in mein Abteil, ich hielt ihm mein Handy hin. «Haben Sie auch ein gültiges Ticket?», fragte er mich. Ich verstand nicht, ging von einem App-Fehler aus: «Ein GA Night, ist es nicht hinterlegt?» Doch, war es – aber der Zug war offiziell bereits um 18.59 abgefahren, das GA somit noch nicht gültig. Mir verschlug es für einen Moment die Sprache. Eine Minute. In dieser Zeit verliessen wir weder die Zone noch den Bahnhof. Wohin hätte ich das Ticket denn lösen sollen, fragte ich ihn. Von Winterthur Bahnhof bis Winterthur Bahnhof plus 300 Meter? «Nein, bis St. Gallen natürlich. Wir fahren ohne Halt», kam die Antwort prompt.

Die Strecke von Winterthur nach St. Gallen dauert 34 Minuten, kostet ohne Halbtax rund 24 Franken, mit sind es 12. Und das wegen einer Minute? Diskutieren wollte der Kontrolleur nicht – er liess aber Kulanz walten. Denn: Die Busse, die er mir ebenfalls hätte geben können, hätte 100 Franken gekostet. Stattdessen liess er mich das Ticket für die ganze Strecke bis nach St. Gallen lösen, plus 10 Franken, weil ich es erst im Zug löste. Geschmerzt hat mich auch diese Summe. 

SBB erklären Regelung

Die SBB verstehen zwar, dass die Regelung auf den ersten Blick kleinlich wirken mag, aber: «Es wäre nicht hilfreich, einen ‹Puffer› einzubauen. Im Sinne der Fairness gegenüber allen ist es wichtig, dass diese Regeln von allen eingehalten werden. In diesem Fall hat sich unser Kundenbegleiter korrekt verhalten und sogar noch Kulanz walten lassen», heisst es auf Blick-Anfrage.

Auch die Alliance Swisspass, die das Abo geschaffen hat, bestätigt: «Falls der gewünschte Zug (gemäss Fahrplan) vor 19.00 Uhr abfährt (…), müssen die ‹GA Night›-Inhaberinnen und -Inhaber bis zum ersten Halteort des Fahrzeugs nach 19.00 Uhr ein Anschlussbillett lösen.» In diesem Fall also von Winterthur den ganzen Weg bis nach St. Gallen.

Ausserdem wichtig: Verspätet sich ein Zug und fährt erst nach 19 Uhr ab, kann man dennoch eine Busse kriegen. Das GA Night gilt nämlich nur «für fahrplanmässige Abfahrten ab 19.00 Uhr». Was ich daraus lerne: ganz genau auf Uhr und Fahrplan schauen. 

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