Schauten die Behörden zu lange nur zu?
Lucia T. prellte reihenweise Pferdefreunde

Lucia T. aus Ramiswil SO liess Hunde verwahrlosen und hielt angeblich mehr als 100 Pferde an 16 Standorten. Sie gelangte an die Tiere, zahlte aber selten die Rechnungen für sie. Warum schritten die Behörden erst jetzt ein?
Publiziert: 19.11.2025 um 22:23 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2025 um 22:34 Uhr
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120 Hunde mussten auf dem Grundstück von Lucia T. eingeschläfert werden.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Tierhalterin Lucia T. aus Ramiswil SO hielt Tiere unter verwahrlosten Bedingungen
  • Lucia T. nutzte Ex-Mann als Referenz, dieser distanzierte sich vom Geschehen
  • Im Mai 2025 besass Lucia T. 106 Pferde an 16 verschiedenen Standorten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Wie konnte Lucia T.* (57) Behörden, Helfer und Pferdefreunde nur so täuschen? Die Tiersammlerin liess auf ihrem Hof in Ramiswil SO mehr als 160 Tiere verwahrlosen.

Für viele, die mit ihr zu tun hatten, stellt sich jetzt die Frage: Warum liess man sie jahrelang gewähren?

Einem Bericht des SRF zufolge soll Lucia T. bei mehreren Strafverfolgungsbehörden aktenkundig gewesen sein, wurde aber nicht gestoppt. In den Kantonen Graubünden, Freiburg und Bern soll es von 2023 an Probleme wegen Verstössen gegen das Tierschutzgesetz gegeben haben. Das Solothurner Veterinäramt soll im Juli 2025 eine erste Meldung erhalten haben, reagierte aber erst im November nach einer erneuten Meldung.

Lucia T. liess Rechnungen unbezahlt

Lucia T. hielt nicht nur 120 Hunde, sondern besass laut dem Sender im Mai dieses Jahres dazu noch 106 Pferde an 16 verschiedenen Standorten. Der österreichische Pferdezüchter Erich Grasberger verkaufte 17 Zuchtpferde an Lucia T. und wurde bitter enttäuscht.

Seine Stute erkannte er auf einem Foto kaum wieder. «Ein krankes, armes Pferd, ohne Muskeln, die Rippen schauen raus.» Bis heute soll Lucia T. Grasberger nicht für alle Pferde bezahlt haben, wie er dem SRF sagt.

«Behörden haben voll versagt»

In Frankreich stehen seit September 12 ihrer Pferde, einige in sehr schlechtem Zustand, darunter auch Grasbergers Tiere. Auch dort soll es Probleme mit unbezahlten Rechnungen gegeben haben.

«Schlechte Tierhaltung war seit längerem bekannt»
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Blick-Reporterin vor Ort:«Schlechte Tierhaltung war seit längerem bekannt»

Bei der Luzernerin Janine Valsecchi brachte Lucia T. ebenfalls Pferde unter – und prellte die Zeche. Valsecchi gibt den Behörden eine Mitschuld an den schlimmen Vorgängen auf dem Grundstück in Ramiswil. «Die Ämter müssen doch miteinander reden. Es kann nicht sein, dass eine betroffene oder beschuldigte Person von einem Kanton in den nächsten zügelt. Da haben für mich die Behörden voll versagt.»

Für Lucia T. gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert 

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