Darum gehts
- Gletschersturz im Lötschental: Walliser Politiker gegen Aufgabe alpiner Dörfer
- Bergtäler als fester Bestandteil der Schweizer Identität betrachtet
- Drei Walliser Nationalräte äussern sich gegen Rückzug aus Alpentälern
Der Gletschersturz im Lötschental VS ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die die Schweiz je erlebt hat. Hab und Gut von ganz Blatten ist unter Geröll und Eismassen begraben, den Rest hat das Wasser der Lonza verschluckt. Gemeinde und Kanton versprechen, dass das Bergdorf wieder aufgebaut werden soll. Unterdessen gibt es erste Stimmen, die einen generellen Rückzug aus den Alpentälern in Betracht ziehen.
Von solchen Ideen möchten aber die Walliser Nationalräte nichts wissen. Gegenüber «pomona.ch» entrüstet sich der Mitte-Politiker Philipp Matthias Bregy (46) ob solcher Überlegungen. Bereits vor dem Ereignis in Blatten seien solche Diskussionen falsch gewesen, heute wären sie erst recht «pietätlos». «Wer Hochtäler aufgeben will, ist bereit, Menschen ihre Heimat zu nehmen», sagt der Walliser Nationalrat, der im Sommer das Mitte-Präsidium übernimmt.
Bergtäler sind Schweizer Identität
Auch Philippe Nantermod (41) äussert sich auf «pomona.ch». Würde man die alpinen Dörfer aufgeben, wäre es ein Verlust für das kulturelle und landschaftliche Erbe unseres Landes, meint der FDP-Nationalrat. Dieser Ansicht ist auch Grünen Nationalrat Christophe Clivaz. Auch wenn die Klimakrise die Alpenregionen vor Herausforderungen stelle: «Die Bergtäler sind ein fester Bestandteil der Schweizer Identität – sie einfach aufzugeben, ist keine Option.»
Ein Katalysator der Rückzugsforderungen ist der Gedanke an die Kosten. Auch bei der Debatte um den Wiederaufbau von Blatten weiss man bereits, dass das ein teures Unterfangen werden dürfte, das weder Gemeinde noch Kanton alleine tragen können. Die Walliser Staatsrätin Franziska Biner (38, Mitte) sagt dazu im Walliser Lokalmedium: «Dass man so kurz, nachdem die Menschen alles verloren haben, sagt, dass es zu teuer ist, das Dorf wieder aufzubauen, ist respektlos.»