Eben erst sprach der Schweizer Milliardär Fredy Gantner (57) noch bei US-Präsident Donald Trump (79) im Weissen Haus vor, um den Zoll-Deal vorwärtszubringen. Jetzt möchte er offenbar in der Schweiz mehr mitreden. Die drei Gründer der Partners Group – neben Gantner sind dies Marcel Erni (60) und Urs Wietlisbach (64) – erwägen offenbar die Gründung einer neuen Partei. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger».
Grund dafür: Zoff bei der FDP. Die Spannungen rund um die Positionierung zu den EU-Verträgen wirken bei den Freisinnigen nach – obwohl die Delegierten im Oktober Position bezogen haben.
FDP-Spitze reagiert gelassen
Eine Gruppe von FDPlern ist nach dem klaren Ja der liberalen Partei zu den EU-Verträgen offenbar nachhaltig verärgert. Für Unmut sorgt insbesondere, dass die Parteidelegierten kein Ständemehr verlangen wollen. Gantner und seine Geschäftspartner haben bereits die Kompass-Initiative lanciert, die auch das Ziel eines Ja der Stände verfolgt.
«Ein paar Dutzend» Freisinnige hätten sich gemeldet und die Diskussion angestossen, sagt Philip Erzinger, Geschäftsführer der Kompass-Initiative, zum «Tages-Anzeiger». Ein Entschluss zur Parteigründung sei aber noch nicht gefasst worden, so Erzinger weiter.
Gelassen reagiert FDP-Co-Präsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher (58). Eingefleischte Liberale würden sich nicht so schnell abwenden, sagt sie dem «Tages-Anzeiger». Und auch der Züchter Kantonalpräsident Filippo Leutenegger (73), selbst kritisch gegenüber dem EU-Deal eingestellt, sagt, die Gründung einer Partei sei ein enormer Kraftakt. «Dafür reichen die europapolitischen Differenzen der FDP kaum.»
Mit den öffentlich gemachten Gedankenspielen dürften die Kompass-Initianten auch den Druck auf die FDP erhöhen wollen. In den nächsten Monaten wird sich das Parlament mit der Initiative befassen.