Nach Nein zu Juso-Initiative
Milliardär Alfred Gantner will Superreiche stärker besteuern

Steuern für die Superreichen – das Thema bleibt auch nach dem Nein zur Juso-Initiative aktuell. Milliardär Alfred Gantner bringt nun einen eigenen Vorschlag aufs Tapet. Und eine Grünen-Nationalrätin fordert eine moderatere Erbschaftssteuer.
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Alfred Gantner ist Mitgründer des Finanzunternehmens Partners Group.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Juso-Initiative für Erbschaftssteuer abgelehnt. Debatte um Reichenbesteuerung geht weiter
  • Milliardär Alfred Gantner schlägt progressive Vermögenssteuer für Superreiche vor
  • Grünen-Nationalrätin plant Vorstoss für 5 Prozent Erbschaftssteuer ab 5 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Happige Niederlage für die Jungsozialisten und Jungsozialistinnen: Ihre Initiative für eine Erbschaftssteuer wurde mit 78 Prozent Nein-Stimmen vom Schweizer Stimmvolk abgeschmettert. Klar ist aber: Die Debatte um die Besteuerung der Reichen wird weiter gehen. 

Nicht nur bei den Linken sind entsprechende Forderungen salonfähig. Sogar Milliardär Alfred Gantner (57) bringt nun einen Vorschlag ein. Die «fortschreitende Vermögenskonzentration» sei ein «globales Problem» sagt er dem «Tages-Anzeiger». «Es kann nicht sein, dass einige wenige in diesem Land sehr viel Vermögen haben, und andere Leute wissen nicht, wie sie ihre Krankenkassenprämien und ihre Miete bezahlen sollen.»

Vermögens- statt Erbschaftssteuer

Erbschaftssteuern lehne er zwar grundsätzlich ab, «weil sie nichts bringen und problemlos umgangen werden können», so Gantner. Er fordert stattdessen, dass Superreiche mehr Vermögenssteuern zahlen müssen. «Wir brauchen eine progressive Besteuerung des Vermögens», so Gantner. «Man könnte zum Beispiel sagen, dass ab 200 Millionen Franken Steuern von 1 Prozent fällig werden. Bei einer halben Milliarde wären es 1,2 Prozent, bei einer Milliarde 1,5 Prozent und so weiter.»

Bei einem Vermögen von 3 Milliarden würden pro Jahr vielleicht 60 Millionen Franken Steuern fällig, rechnet Gantner vor. Natürlich sei das viel Geld. Andererseits erziele er «pro Jahr 2 bis 3 Prozent Rendite mit diesem Vermögen».

Es sei verkraftbar, dass das Vermögen dann einfach nicht noch weiter wachsen würde. Wenn die Gesellschaft dagegen nichts unternehme, «werden die Elon Musks, Mark Zuckerbergs und Fredy Gantners in den nächsten 20 Jahren noch viel mehr Geld anhäufen», sagt der Partners-Group-Unternehmer. 

Neuer Anlauf für eine Erbschaftssteuer

Auch in der Politik wird das Thema wohl bald wieder diskutiert. Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (66) hat schon einen konkreten Vorschlag. «Ich werde einen entsprechenden Vorstoss einreichen», sagt sie zu Blick. Die Zürcherin will eine moderate Erbschaftssteuer von fünf Prozent auf Nachlässe über fünf Millionen Franken vorschlagen – ein Modell, das die SP schon einmal als Gegenvorschlag zur Juso-Initiative ins Spiel gebracht hatte.

Während des gesamten Abstimmungskampfs habe die Gegnerschaft stets betont, die Initiative sei zu radikal und eine moderatere Lösung hätte eher Chancen, sagt Prelicz-Huber. «Das wurde bis weit ins bürgerliche Lager hinein behauptet. Jetzt wird sich zeigen, ob das nur leere Versprechen waren.» 

Schützenhilfe erhält die Politikerin vom ehemaligen FDP-Politiker und Ökonom Werner C. Hug (80). Er fände eine gemässigte Erbschaftssteuer anstelle der Vermögenssteuer gerecht, sagt er dem «Tages-Anzeiger». «In einer liberalen Welt sollte jeder unabhängig von seiner Herkunft gleiche Startchancen haben, sei das bei der Bildung oder beim Kauf eines Hauses», sagt Hug.

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