Darum gehts
- SVP-Nationalrat fordert Schweizer Beteiligung an «Aktenzeichen XY ungelöst»
- Sendung gilt als wertvolles Instrument für Kriminalprävention und Verbrechensaufklärung
- Von 5800 ausgestrahlten Kriminalfällen wurden rund 38 Prozent gelöst
Seit Jahrzehnten lockt die Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst» in Deutschland, Österreich und der Schweiz Millionen vor die Fernseher. Die Fernsehmacher stellen ungelöste Verbrechen aus den beteiligten Ländern nach, die Polizei hofft auf neue Hinweise aus dem TV-Publikum. Eine Win-win-Situation.
Auch SVP-Nationalrat Lukas Reimann (43) zählt seit vielen Jahren zu den regelmässigen Zuschauern – und ist enttäuscht, dass SRF die Schweizer Beteiligung an dem Quotenhit bereits Ende 2003 eingestellt hatte. Er ist vom Sinn der Sendung überzeugt: «Von rund 5’800 ausgestrahlten Kriminalfällen konnten immerhin rund 38 Prozent gelöst werden.»
«Das ist wirklich Service public»
Gleichzeitig sei «Aktenzeichen XY» ein wertvolles Instrument für die Kriminalprävention, etwa in den Bereichen Betrug oder Femizide. «Es gibt keine andere Fernsehsendung, die einen derart grossen Mehrwert für Sicherheit, Gesellschaft und Bevölkerung bringt», betont Reimann.
Deshalb will der SVP-Nationalrat den Bundesrat beauftragen, seinen Einfluss geltend zu machen und sich für eine vollumfängliche Wiederbeteiligung der Schweiz an der Sendung starkzumachen. Parteikollege und TV-Minister Albert Rösti (58) solle entsprechend internationale Kontakte aufnehmen.
Der Wunsch nach einem SRF-Programmausbau scheint im Widerspruch zu stehen mit der SRG-Halbierungsinitiative, die gerade von der SVP vehement unterstützt wird und eine deutliche Senkung der Serafe-Gebühren fordert.
Der scheinbare Widerspruch ist auch Reimann bewusst. «Aber Aktenzeichen XY ungelöst ist wirklich Service public und gehört neben der Tagesschau sicher zu den sinnvollsten Fernsehsendungen – sicher sinnvoller als irgendwelche US-Krimiserien», argumentiert der SVP-Nationalrat.
Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung
Die Sendung sei nicht nur ausserordentlich beliebt, rührt Reimann weiter die Werbetrommel. Sie trage auch direkt zur Sicherheit der Bevölkerung bei, indem Zuschauer die Aufklärung von schweren Verbrechen unterstützen. Auch gebe es immer wieder Präventionstipps.
Für Reimann ist es daher «unverständlich und falsch», dass sich die Schweiz nicht mehr an «Aktenzeichen XY» beteiligt. Das Abseitsstehen sei eine grosse, verpasste Chance. Damit werde den hiesigen Strafverfolgungsbehörden die Möglichkeit genommen, regelmässig mit Hilfe eines Millionenpublikums zu fahnden, zu ermitteln und aufzuklären.
Die erfolgreiche, bewährte Zusammenarbeit müsse dringend wieder aufgenommen werden, unterstreicht Reimann und wird fast schon pathetisch: für unsere Sicherheit, für die Zuschauer und für die Polizei.