Schlappe für SRG
Das Wichtigste zum UKW-Entscheid

Das Parlament hat entschieden: UKW bleibt vorläufig. Die wichtigsten Informationen und was das für die SRG bedeutet.
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Bringt sie UKW auch bei der SRG zurück? Nun steht SRG-Generaldirektorin Susanne Wille im Fokus.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Ständerat entscheidet: UKW-Sender können bleiben, gegen frühere Vereinbarung
  • SRG prüft Rückkehr zu UKW, Hürden durch zurückgegebene Konzession
  • UKW-Infrastruktur kostet SRG jährlich 15 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Anna Clara KohlerRedaktorin Politik

Der Ständerat hat entschieden: UKW kann bleiben. Das Parlament hat sich damit gegen die bereits 2014 vereinbarte Abschaltung der UKW-Sender gestellt.

Besonders hart ist dieser Entscheid für die SRG. Diese hat auf Grundlage einer früheren Vereinbarung mit den Privatradios UKW bereits Ende 2024 abgeschaltet – in einer Vorreiterrolle. Die SRG hat infolgedessen viele Hörerinnen und Hörer verloren. Wird die SRG nun auf UKW zurückkehren? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Entscheid.

Geht die SRG zurück zu UKW?

Die SRG gibt dazu noch keine klare Antwort. «Die Politik und Teile der Bevölkerung erwarten eine Weiterführung der UKW-Verbreitung», teilt die SRG-Medienstelle mit. Derzeit aber nehme man den Entscheid zur Kenntnis, prüfe verschiedene Optionen und informiere zeitnah. Im November hatte SRG-Generaldirektorin Susanne Wille eine Rückkehr nicht ausgeschlossen.

Allerdings gäbe es auch Hürden: Die SRG hat die Konzession zurückgegeben, erst für 2027 werden die Konzessionen wieder neu ausgeschrieben. Das Bundesamt für Kommunikation müsste entscheiden, ob die SRG früher zurückkehren kann.

Was heisst es für Autofahrerinnen, die ein neues Radio gekauft haben?

Die Verlängerung der UKW-Verbreitung bedeutet nicht ein Aus für DAB+. DAB und UKW sollen nebeneinander betrieben werden, sagte SVP-Ständerat Hannes Germann (69) während der Debatte. Tatsächlich wäre die Umstellung rückblickend nicht nötig gewesen, sollte beispielsweise SRF wieder auf UKW zurückkehren. Verschiedene Ständeräte mahnten in der Debatte denn auch an, die Politik müsse verlässlich sein.

In Autobahntunnel wurde UKW schon abgebaut. Dort wird es weiterhin ein Rauschen geben.

UKW sollte abgestellt werden. Weshalb kam es zur Kehrtwende?

2014 vereinbarten Bund und die Radiobranche, UKW durch digitale Wege zu ersetzen, so Bundesrat Albert Rösti (58). Der Bund leistete für die Umstellung 84 Millionen Franken an Unterstützungsgeldern. Bis Ende 2026 sollten alle Radiosender die UKW-Abschaltung umsetzen.

Dann gab es Widerstand aus der Radiobranche, auch aus Angst um den Verlust von Zuhörerinnen und Zuhörern - und Werbegeldern. Es begann ein Kampf für das Weiterführen von UKW – und gegen die Vereinbarung mit der SRG zur Abschaltung.

Die Befürworter argumentierten, dass der Bund die Einstellung des UKW-Rundfunks nicht anordnen und damit einen Wechsel zu DAB+ erzwingen dürfe. Private Radiosender seien gefährdet. Die SRG habe einen stärkeren Rückgang an Hörerinnen und Hörer hinnehmen müssen als erwartet. Laut Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot würden besonders die Romands auf ausländische UKW-Sender umsteigen, wenn diese in der Region ausfallen.

Was bedeutet das kostenmässig?

«Die UKW-Infrastruktur kostet mehrere Millionen Franken jährlich», so Bundesrat Rösti. Dies würde über die Gebührengelder finanziert. Es seien Gelder, die sonst bei einer Abschaltung in journalistische Arbeit fliessen könnten.

Die SRG bezifferte die Kosten für UKW auf 15 Millionen pro Jahr. Der Medienkonzern zeigt sich verärgert über die Privatradios. Man habe sich an eine Abmachung gehalten, betont die SRG auf Anfrage von Blick. «Die SRG ist solidarisch vorausgegangen, um den Privaten, die von Werbegeldern abhängig sind, den Weg zu bahnen.»

Was bedeutet dies für die Abstimmung über die Halbierungsinitiative der SRG?

Die Radiosender der SRG verloren massiv an Hörerinnen und Hörer mit der Umstellung auf UKW – und verärgerten diese. Eine Rückkehr könnte die Gemüter im Vorfeld der Abstimmung beruhigen.

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