Darum gehts
- Schweiz schafft Eigenmietwert ab, SP bedauert Preisschild für Entscheidung
- SP-Co-Präsidentin kritisiert höhere Steuern und steigende Immobilienpreise
- Hauseigentümerverband investierte 7 Millionen Franken in Kampagne für Abschaffung
Die Schweiz hat entschieden: Der Eigenmietwert wird abgeschafft. Mit hochgerechnet 58 Prozent zeichnet sich ein deutliches Ja ab – ein klares Ergebnis, mit dem nach den letzten Prognosen nicht zu rechnen war. Wie reagieren die Verliererinnen?
SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer (37) bedauert die Niederlage, weil die Vorlage für die Bevölkerung teuer werde: «Die Mieterinnen und Mieter und der Mittelstand zahlen nun mit höheren Steuern», sagt sie zu Blick. «Uns ist es heute zu wenig gelungen, überzeugend darzulegen, dass die Vorlage zwei Milliarden Franken kostet», so Meyer. Man habe die höheren Steuern – «500 Franken pro Haushalt», sagt sie – sowie die wohl steigenden Immobilienpreise nicht klar genug herausgestrichen, gibt sie sich auch selbstkritisch.
«Jetzt sind die Mieterinnen und Mieter an der Reihe»
Der Hauseigentümerverband investierte rund 7 Millionen Franken in seine Kampagne, die Gegner deutlich weniger. «Auf der Seite der Bürgerlichen sind die Kampagnenkassen offensichtlich mit Millionen gefüllt», so Meyer. Dem Verband sei es eindeutig um sehr viel gegangen – gerade weil einige Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer «gross profitieren».
«Umso wichtiger finde ich es, dass jetzt die Mieterinnen und Mieter an der Reihe sind.» Dies wäre ihrer Meinung nach mit einem Renditedeckel möglich – einem klaren Bekenntnis, dass die Mieten nicht ständig steigen könnten.
Gemeinsam mit dem Mieterinnenverband hat die SP die Mietpreis-Initiative lanciert. «Weil es schlichtweg nicht okay ist, dass grosse Immobilienkonzerne ständig höhere Mieten verlangen können», sagt Meyer. Dies geschehe auf illegale Weise und gehe auf Kosten der Mieterinnen und Mieter. «Umso wichtiger ist jetzt, die Kaufkraft zu stärken, indem wir einen Renditendeckel einführen.»