Darum gehts
- Skyguide-CEO Peter Merz plant ab 2026 strikten Sparkurs mit Einsparungen
- Grosszügige Spesen und Reisen werden drastisch gekürzt, IT-Kosten reduziert
- Skyguide will 24 Millionen Franken sparen, Stellenabbau nicht ausgeschlossen
Seit Jahren stellt die staatliche Flugsicherung Skyguide immer mehr Mitarbeitende ein – trotz roter Zahlen. Die Anzahl der Vollzeitstellen hat sich von 1364 im Jahr 2020 um 183 Stellen auf 1547 im Jahr 2025 erhöht – ein Wachstum von knapp 14 Prozent. Die Zeche dafür zahlen am Ende die Passagiere, die teure Gebühren zahlen müssen.
Die fetten Jahre sind vorbei! Mit dieser Botschaft hat der neue Skyguide-CEO Peter Merz (57) im Oktober sein Amt begonnen und der Flugsicherung einen strikten Sparkurs angeordnet. Aus einem E-Mail an die Belegschaft geht hervor, dass er nächstes Jahr 24 Millionen Franken sparen will. Dazu gehört ein Einstellungsstopp, über den Blick bereits berichtet hatte. Hinzu kommt ein Massnahmenpaket. «Darin enthalten sind unter anderem die Kürzung der Reisespesen um die Hälfte sowie die Streichung externer Tagungsorte. Wir erwarten mit diesem ersten Massnahmenpaket Einsparungen in der Höhe von rund 2,5 bis 3 Millionen Franken», sagt Skyguide-Sprecher Vladimir Barrosa zu Blick.
Für Spesenritter war Skyguide ein Paradies
Bislang wurden bei Skyguide Spesen grosszügig ausbezahlt. Wenn ein Mitarbeiter statt in Dübendorf ZH in der Genfer Kantine zu Mittag ass, konnte er Spesen einreichen – und umgekehrt. Damit ist nun Schluss. Auch streicht Merz eine Klassenfahrt nach Lissabon, wo nächstes Jahr die Messe Airspace stattfindet. «In den vergangenen Jahren haben zwischen 80 und 100 Skyguide-Mitarbeitende teilgenommen. Nach den jüngst beschlossenen Massnahmen werden es 2026 nur noch einzelne Schlüsselpersonen sein», sagt Barrosa. Auch streicht der Skyguide-Chef den Business Day im Kursaal in Bern.
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Nach Informationen von Blick dürfte Skyguide in den nächsten Jahren auch im IT-Bereich deutlich sparen. Es ist günstiger, Software extern einzukaufen, statt diese wie bislang selbst zu produzieren. Die Vision, Software selbst zu programmieren, weltweit zu lizenzieren und damit für Skyguide ein attraktives Geschäftsmodell zu entwickeln, hat sich bis heute nicht erfüllt.
Entlassungen nicht ausgeschlossen
Unklar ist, was aus dem Skyguide-eigenen Unternehmen Skysoft wird. Um Kosten für Geschäftsführung und Doppelstrukturen zu sparen, könnte es sich lohnen, das Unternehmen in die Skyguide zu überführen. «Für CEO Peter Merz ist es verfrüht, Aussagen über die weitere Entwicklung dieser Zusammenarbeit zu machen», teilt der Sprecher mit. Klar ist: Der Bundesrat wird das Luftfahrtrecht ändern, um Flugsicherungsdienstleistungen verstärkt aus dem Ausland einzukaufen. So liessen sich weitere Kosten sparen.
Ganz ohne Entlassungen dürften die 24 Millionen Franken nicht einzusparen sein. Wie viele Jobs wird Skyguide streichen? «Erst einmal geht es darum, Sparpotenziale zu eruieren und umzusetzen», stellt Skyguide-Sprecher Barrosa klar. Entlassungen schliesst er nicht aus – allerdings seien diese nur «das letzte Mittel».
Finanzkontrolle prüft Skyguide auf Herz und Nieren
Der frühere Luftwaffenchef Peter Merz hat im Oktober das Amt von seinem Vorgänger Alex Bristol (57) übernommen und fand einen Betrieb vor, der das Sparen verlernt hat. Verkehrsminister Albert Rösti (58) und der Skyguide-Verwaltungsrat erwarten von Merz einen rigorosen Sparkurs. Für die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) ist Skyguide seit Jahren ein Sorgenkind. Am 4. Februar wird sie ihren nächsten kritischen Skyguide-Bericht vorstellen.