Die staatliche Flugsicherung Skyguide bleibt ein finanzielles Sorgenkind. Seit kurzem hat der frühere Luftwaffenchef Peter Merz (57) als CEO bei Skyguide begonnen und von seinem Vorgänger Alex Bristol (56) viele Probleme geerbt. Nach wie vor ist unklar, wie viel Skyguide dieses und nächstes Jahr einnehmen wird. Die zuständige EU-Behörde hat die von Skyguide geforderten Gebührenerhöhungen bislang abgelehnt. Brüssel findet, dass Skyguide viel zu ineffizient arbeitet. Erst im Frühjahr 2026 soll ein Entscheid vorliegen.
Recherchen von SonntagsBlick zeigen: Der neue Chef Peter Merz zieht die Notbremse und hat einen Einstellungs- und Beschaffungsstopp angeordnet. In einem Video im Intranet schwört er die Belegschaft auf harte Zeiten ein. Die Botschaft des Videos lautet: «Change is never easy» (Veränderungen sind niemals leicht).
Interne Taskforce soll Sparpotenzial zeigen
Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa bestätigt gegenüber SonntagsBlick: «Offene Stellen werden nur noch besetzt, wenn der Interviewprozess bereits abgeschlossen ist. Ausserdem verzichten wir auf neue externe Ressourcen, bis ein Plan zur Sicherung des Budgets 2026 steht und vom Verwaltungsrat genehmigt wurde.» Hierfür hat Merz eine interne Taskforce gegründet. Laut dem Video verzichtet er auf eine externe Beratung, weil er davon überzeugt ist, dass die besten Lösungen für mehr Effizienz aus der Belegschaft kommen.
Nach Informationen von SonntagsBlick will Merz auch die Geschäftsleitung verkleinern und damit einen Entscheid seines Vorgängers rückgängig machen, der diese erweitert hatte. Skyguide will das weder bestätigen noch dementieren: «Ein solcher Entscheid ist bis heute nicht gefallen.»
Verwaltungsrat und Parlament machen Druck
Auch der Skyguide-Verwaltungsrat macht Druck. «Der Verwaltungsrat hat das eingereichte Budget für 2026 zur Überarbeitung an die Geschäftsleitung retourniert», bestätigt Skyguide. Letzte Woche war die Flugsicherung auch Thema im Parlament. «Die Finanzdelegation fordert den Bund auf, dafür zu sorgen, dass Skyguide die Anstrengungen zur Erhöhung der Kosteneffizienz verstärkt, ohne jedoch die Sicherheit des Luftverkehrs zu gefährden», teilt die Finanzdelegation mit.
Die Parlamentarier erwarten von Skyguide, dass der Staatsbetrieb ein Corona-Darlehen «wie vereinbart bis ins Jahr 2031» zurückgezahlt. Bei Sparmassnahmen solle verhindert werden, dass Fluggesellschaften auf Flughäfen im Ausland ausweichen.
Bristol erhält nach wie vor einen fürstlichen Lohn
Unklar ist, was Alex Bristol aktuell macht. In einem Podcast hatte Bristol Mitte Oktober angekündigt, sich bis Silvester komplett zurückzuziehen und Anfang 2026 über seine berufliche Zukunft nachzudenken. Dabei ist er noch bis Juli 2026 bei Skyguide beschäftigt und kassiert in dieser Zeit 415'000 Franken. Dies kam bei SVP-Bundesrat Albert Rösti (58) gar nicht gut an. Der Uvek-Vorsteher ordnete an, dass Bristol weiterhin Aufgaben für Skyguide wahrnehmen soll, solange er bei der Flugsicherung angestellt ist und bezahlt wird.