Erben in Panik wegen der Juso-Initiative
Reiche Schweizer verschenken ihr Vermögen lieber

Bald kommt die umstrittene Erbschafts-Initiative der Juso an die Urne. Ihre Erfolgsaussichten sind gering, doch sie bringt Bewegung in die Nachlassplanung: Es häufen sich Hinweise, dass Vermögende ihr Geld vorzeitig an die Erben weitergeben.
Publiziert: 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 11:17 Uhr
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Immer mehr Vermögende regeln ihr Erbe schon zu Lebzeiten – Schenkungen werden laut Steuerberatern zunehmend beliebt.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Vermögende geben Besitz zu Lebzeiten weiter, Schenkungen nehmen teilweise zu
  • Experten: Vermögende prüfen Schenkungen wegen Juso-Initiative zur Erbschaftssteuer
  • Initiative fordert 50 Prozent Steuer auf Erbschaften über 50 Millionen Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Immer mehr Vermögende geben ihren Besitz schon zu Lebzeiten weiter. Die Zahl der Schenkungen ist laut «SonntagsZeitung» in einzelnen Kantonen gestiegen. So registrierte der Kanton Genf im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahr ein Plus von mehr als zehn Prozent. Auch der Kanton St. Gallen meldet mehr Schenkungen. 

Stehen die Schenkungen im Zusammenhang mit der Juso-Initiative zur Einführung einer Erbschaftssteuer ab 50 Millionen Franken? Laut den Steuerämtern lässt sich das zwar nicht direkt belegen. Experten grosser Beratungsunternehmen erklärten der Zeitung jedoch, dass vermögende Personen wegen der Initiative vermehrt Schenkungen prüfen und ihre Nachlassplanung vorziehen, um sich gegen eine mögliche Annahme der Vorlage abzusichern. Sie suchten schon heute Klarheit.

«Sie wollen sich auf Juso-Initiative vorbereiten»

Je näher das Abstimmungsdatum rücke, desto grösser werde die Nervosität, schreibt die «SonntagsZeitung». Laut Philipp Zünd, Steuerexperte bei KPMG, ziehen einzelne Betroffene sogar einen Wegzug ins Ausland in Betracht. In der Romandie etwa gibt der Fall des Genfer Bankers Renaud De Planta (62) zu reden. 

PWC-Partner Jürg Niederbacher sagte der «SonntagsZeitung»: «Wir helfen Kunden, ihre Vermögen auf die nächste Generation zu übertragen. Sie wollen sich so auf die Juso-Initiative vorbereiten.» Oft werde das kombiniert mit einer Nutzniessung, sodass die ältere Generation Immobilien weiterhin selbst nutzen kann.

Juso-Chefin schüttelt den Kopf

Die Initiative der Juso verlangt, Erbschaften über 50 Millionen Franken mit 50 Prozent zu besteuern und die Einnahmen für den Klimaschutz zu verwenden. Die Vorlage kommt Ende November zur Abstimmung. An der Urne könnte sie zumindest gemäss früheren Umfragen einen schweren Stand haben.

Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (25) kritisierte die Diskussion über mögliche Umgehungen: «Damit geben die Reichsten zu, dass sie auch nach dem Tod nicht bereit sind, einen gerechten Beitrag an die Gesellschaft zu leisten.» 

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Die Erbschaftssteuerinitiative:Martullo-Blocher verschwindet nach dieser Frage in den Lift

Bereits 2024 dachten Vermögende laut über einen vorübergehenden Wegzug ins Ausland nach – darunter auch Unternehmer und Milliardär Peter Spuhler (66). Für Beruhigung sorgte zwischenzeitlich die Stellungnahme des Bundesrats, dass es keine Wegzugssteuer geben werde.

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