Abdankungsfeier für verstorbenen SVP-Nationalrat
Zürich nimmt Abschied von Alfred Heer

In Zürich findet heute Vormittag die Abdankungsfeier für Alfred Heer (†63) statt. Familie, Freunde und Politik nehmen Abschied vom verstorbenen SVP-Nationalrat.
Publiziert: 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 10:51 Uhr
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In der Reformierten Kirche Enge in Zürich findet die Abdankungsfeier für Alfred Heer (†63) statt.
Foto: Céline Zahno

Darum gehts

  • Trauerfeier für SVP-Nationalrat Alfred Heer in Zürich
  • Er starb unerwartet im Kreis 4
  • Er war seit 2007 im Nationalrat
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Mittwoch, kurz vor 10.30 Uhr. Vor der reformierten Kirche Enge in Zürich versammeln sich Politikerinnen und Politiker unterschiedlichster Couleur, Angehörige und Freunde, um Abschied von SVP-Nationalrat Alfred Heer (†63) zu nehmen. Völlig unerwartet ist der Politiker in der Nacht vom 18. auf den 19. September in seinem geliebten Langstrassenquartier verstorben.

Zur Trauerfeier reisen zahlreiche bekannte Namen aus der Politik an – darunter Bundesrat Albert Rösti (58), die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (48), die SVP-Granden Christoph Blocher (84) und Walter Frey (82), Nationalrätin Magadalena Martullo-Blocher (56), SVP-Präsident Marcel Dettling (44) und Fraktionschef Thomas Aeschi (46). «Lieber Fredi, wir vermissen deinen Humor, deine Schlagfertigkeit, deinen unabhängigen Geist», hatte die SVP im Vorfeld erklärt. Zur Trauerfeier kommen auch Weggefährten Heers aus anderen Parteien, darunter etwa die frühere Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala (68).

Engagement für Israel

Seit 2007 gehörte Heer dem Nationalrat an und zählte zu den prägenden Persönlichkeiten der Zürcher SVP. Heer galt als Hardliner, der mit pointierten Äusserungen und markigem Vokabular polarisierte. Zugleich verstand er es, über Parteigrenzen hinweg kollegiale Beziehungen zu pflegen. Entsprechend gross ist die Anteilnahme – von links bis rechts.

Der Politiker starb im Ausgang, im Zürcher Kreis 4, dem «Chreis Cheib», genauer in der Müllerstrasse. In der Gegend war er aufgewachsen, das Ausgeh-Viertel zwischen Milieu- und Hipster-Bars kannte der Polizistensohn wie seine Westentasche. Er war oft dort unterwegs, auch mit seinen Kollegen aus der Politik. Im Quartier hat er auch mit dem Politisieren begonnen.

Seit 2011 war Heer Mitglied der Schweizer Delegation im Europarat und von 2016 bis 2018 deren Präsident. Seine Europarats-Gspänli können heute allerdings nicht anwesend sein – derzeit tagen sie während der Herbstsession in Strassburg. Heer hatte sich sehr stark für die Wahl des früheren SP-Bundesrates Alain Berset zum Generalsekretär des Europarates eingesetzt.

Heer wurde parteiübergreifend sehr geschätzt. Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (45), die mit dem SVP-Mann zusammen im Europarat sass, war nach dessen Tod fassungslos. «Ich bin unfassbar traurig», sagt sie zu Blick. «Fredi hatte eine klare Haltung und war gleichzeitig sehr offen. Wir konnten uns über alles unterhalten, hatten es einfach gut miteinander.» Gemeinsam hätten sie nach Lösungen suchen können. «Er war ein Mensch, dem ich vertrauen konnte», so Arslan.

Im Nationalrat und im Europarat vertrat Heer eine klare Pro-Israel-Politik. Er reiste auch immer wieder nach Israel und hatte Hebräisch gelernt. Heer war auch jahrelang SonntagsBlick-Kolumnist.

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