Boykott wegen Israel
Fünftes Land bleibt dem ESC fern

Die Niederlande, Spanien, Slowenien und Irland nehmen nicht mehr am Eurovision Song Contest teil, nachdem Israel weiter zugelassen ist. Nun zieht sich auch Island zurück – obwohl das Land jeweils die grössten Marktanteile aller teilnehmenden Nationen verzeichnete.
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2021 holte Daði og Gagnamagnið in Rotterdam den vierten Platz am Wettbewerb.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Island boykottiert Eurovision Song Contest 2026 in Wien
  • Polen bestätigt Teilnahme trotz Spannungen und neuer ESC-Regeln
  • 97,8 Prozent der isländischen TV-Zuschauer sahen ESC 2025 in Basel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michel ImhofTeamlead People

Letzte Woche gaben die Niederlande, Spanien, Slowenien und Irland ihren Rückzug vom Eurovision Song Contest (ESC) bekannt, nachdem an der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) die Weichen für eine Teilnahme Israels an der nächstjährigen Veranstaltung gestellt wurden. Nun gibt auch das isländische Fernsehen RÚV bekannt, wegen der Inklusion vom israelischen Fernsehsender KAN den grössten Musikwettbewerb der Welt im nächsten Jahr zu boykottieren.

«Aus der öffentlichen Debatte in diesem Land und den Reaktionen auf die Entscheidung der EBU von letzter Woche geht klar hervor, dass weder Freude noch Frieden im Zusammenhang mit der Teilnahme von RÚV am Eurovision Song Contest herrschen werden», teilt der Sender in einem Statement mit. «Der isländische Vorentscheid und der Eurovision Song Contest hatten immer das Ziel, die isländische Nation zu vereinen, aber es ist nun klar, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann, und aus diesen programmbezogenen Gründen wird diese Entscheidung getroffen.» 

Proteste in Portugal

Die Isländer gelten generell als grosse ESC-Fans. Der Event erzielt im Inselstaat regelmässig die grössten Marktanteile aller teilnehmenden Nationen. Beim Grand Final vom ESC 2025 in Basel schalteten 97,8 Prozent aller TV-Zuschauer Islands ein.

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Am Mittwochabend läuft die Frist der EBU für die Bestätigung der Teilnahme am ESC aus. Unklar ist noch, ob Armenien am Wettbewerb teilnehmen wird. Portugal hat die Teilnahme zwar schon bestätigt, dort gibt es aber Proteste. 12 der 16 Teilnehmer des Vorentscheides wollen bei einem Sieg nicht in Wien singen, teilen sie in einem Statement mit.

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Polen bestätigt Teilnahme

In Wien am ESC 2026 dabei sein wird hingegen Polen. «Wir sind uns der Spannungen bewusst, die die bevorstehende Ausgabe begleiten. Wir verstehen die Emotionen und Bedenken», schreibt das polnische Fernsehen TVP in einer Mitteilung. «Wir glauben jedoch, dass der Eurovision Song Contest noch immer die Chance hat, wieder zu einem Raum zu werden, der von Musik erfüllt ist. Und nur von Musik.»

Letzte Woche stimmte eine Mehrheit der anwesenden Rundfunkanstalten an der Generalversammlung der EBU für neue Regeln am Eurovision Song Contest. Die Anzahl der Maximalstimmen pro Leitung wurde von 20 auf 10 halbiert und professionelle Jurys kehren im Halbfinale wieder zurück. Zudem wird untersagt, dass Regierungsorgane Wahlkampf für Beiträge für das eigene Land unterstützen. Mit der Annahme der neuen Regeln wurde die Abstimmung über die ESC-Teilnahme Israels gestrichen. Zuvor hatten mehrere Nationen ihre Bedenken über die Inklusion wegen des harten Vorgehens von Israel in Gaza geäussert.

Verantwortliche rechnen mit 35 Teilnehmerländer

Die Verantwortlichen der EBU rechnen mit 35 Rundfunkanstalten in Wien. «Wir freuen uns darauf, sie nächstes Jahr in Wien zum 70. Eurovision Song Contest begrüssen zu dürfen», schreibt die Pressestelle auf Anfrage von Blick. «Der Wettbewerb wird wie geplant mit zwei Halbfinals und einem grossen Finale stattfinden.» Der nächstjährige ESC steigt vom 12. bis 16. Mai 2026. 

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