Darum gehts
- EBU debattiert über Israels ESC-Teilnahme
- Neue ESC-Regeln sollen Neutralität und Unparteilichkeit gewährleisten
- Maximale Stimmen pro Leitung von 20 auf 10 halbiert
Die Diskussion wird hitzig: Heute debattieren die 68 Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion EBU am Hauptsitz in Genf über die Teilnahme Israels am von der EBU ausgetragenen Eurovision Song Contest. Die Fronten sind verhärtet: Spanien, Slowenien, die Niederlande und Irland fordern den Ausschluss und drohen andernfalls mit einem Boykott. Dazu gibt es Berichte, dass Deutschland über ein Fernbleiben nachdenkt, sollte Israel nicht teilnehmen dürfen. Nun berichten spanische Medien über einen Vorschlag der spanischen Delegation, der nicht nur Israel betrifft.
So sollen gemäss einem Artikel der Zeitung «20 Minutos» die Vertreter des spanischen Rundfunks RTVE bereits vorgeschlagen haben, dass sämtliche Länder, die in einen Krieg verwickelt sind, nicht oder nur unter neutraler Flagge am ESC teilnehmen dürfen. Eine solche Regelung hätte auch Konsequenzen für die Ukraine. Russland wurde bereits 2022 vom Wettbewerb ausgeschlossen. Spannend: Damals gewann die Ukraine mit einem Erdrutschsieg den ESC, Spanien landete damals auf dem dritten Rang.
Neue Massnahmen werden zuerst diskutiert
Bevor über den Israel-Ausschluss geredet wird, steht eine Abstimmung über die neu eingeführten ESC-Regeln an. Diese sollen ein Einmischen von Regierungsorganen bei Werbeaktionen für ESC-Beiträge verhindern. Zudem wird die Anzahl der maximalen Stimmen pro Leitung von 20 auf 10 halbiert und die Jurys werden im Semi-Finale wieder eingeführt. «Wir hoffen sehr, dass das Massnahmenpaket den Mitgliedern versichert, dass wir entschiedene Schritte unternommen haben, um die Neutralität und Unparteilichkeit des Song Contests auch in Zukunft zu gewährleisten», hiess es am Mittwoch von der Pressestelle der EBU auf Anfrage von Blick. «Nur wenn sie die neuen Massnahmen für unzureichend halten, wird es eine Abstimmung über die Teilnahme geben.»
Die Befürworter eines Israel-Ausschlusses sollen auf eine geheime Abstimmung anstatt der Wahl per Handzeichen pochen, um Druck von den anwesenden Personen zu nehmen. Eine Entscheidung zur Israel-Frage wird am Donnerstagabend, spätestens bis Freitagmittag erwartet. Die EBU will direkt danach informieren.