Weil Israel am Event weitersingen darf
Vier Länder boykottieren ESC 2026 – darunter Geldgeber Spanien

An der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion wurde über die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest beraten. Über diese wurde nun abgestimmt. Die Niederlande, Slowenien, Spanien und Irland ziehen Konsequenzen.
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Die Niederlande nimmt 2026 nicht am ESC teil. Dies teilt der Sender AVROTROS mit. 2024 wurde deren Teilnehmer Joost Klein disqualifiziert.
Foto: IMAGO/TT
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Michel ImhofTeamlead People

Spätestens seit 2024 sorgte die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest für erhitzte Gemüter und verhärtete Fronten. Nun wurde diese an der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion EBU besprochen. Gemäss Informationen von Blick kam es nicht zur Abstimmung über deren Teilnahme, das Land darf also weiter Teil vom ESC bleiben. Die Niederlande, Irland und Spanien ziehen sich stattdessen vom ESC zurück. 

«Kultur verbindet, aber nicht um jeden Preis», sagt Taco Zimmerman, Generaldirektor des Niederländischen Rundfunks AVROTROS in einer Mitteilung. «Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben die Grenzen dessen, was wir aufrechterhalten können, auf die Probe gestellt. Universelle Werte wie Menschlichkeit und Pressefreiheit wurden ernsthaft beeinträchtigt, und für uns sind diese Werte nicht verhandelbar.» 

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Gespräche mit mehreren Parteien

Der Sender habe den Entscheid des Fernbleibens vom ESC nach Gesprächen mit dem israelischen Botschafter, Amnesty International, der EBU und anderen europäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten getroffen. «Nach Abwägung aller Perspektiven ist AVROTROS zu dem Schluss gekommen, dass eine Teilnahme unter den gegenwärtigen Umständen nicht mit den öffentlichen Werten vereinbar ist, die für unsere Organisation von grundlegender Bedeutung sind», so die Begründung in der Mitteilung.

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Auch Spanien zieht sich vom ESC zurück. Dies bestätigt der Sender RTVE. «Die Situation im Gazastreifen, trotz des Waffenstillstands und der Zustimmung zum Friedensprozess, sowie Israels Instrumentalisierung des Wettbewerbs für politische Zwecke machen es zunehmend schwierig, den Eurovision Song Contest als neutrale Kulturveranstaltung aufrechtzuerhalten», sagte Generalsekretär Alfonso Morales vor den Anwesenden an der Generalversammlung. Spanien gehört neben Italien, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zu den grössten Geldgebern des Anlasses.

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Zu der Boykott-Gruppe gehören auch ESC-Rekordsieger Irland und der slowenische Sender RTV SLO. Weitere Länder kündigten an, sich über ihre Teilnahme noch zu beraten. Beispielsweise steht Island einer Teilnahme kritisch gegenüber.

Definitive Teilnehmerliste folgt

In der Generalversammlung der EBU haben mehrere Länder eine geheime Wahl über das weitere Vorgehen beim ESC gefordert. Dort wurde über die neuen Regeländerungen abgestimmt. «Eine grosse Mehrheit der Mitglieder war sich einig, dass keine weitere Abstimmung über die Teilnahme erforderlich sei und dass der Eurovision Song Contest 2026 wie geplant stattfinden sollte, wobei zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollten.», so die EBU in einer Mitteilung. Auf sozialen Medien kursieren Bilder mit einem Abstimmungsergebnis von 738 Ja-Stimmen zu 264 Nein-Stimmen bei 120 Enthaltungen. Mit einem Ja wurden die Regeländerungen, die Ende November verkündet wurden, angenommen.

Der Eurovision Song Contest 2026 findet am 12., 14. und 16. Mai in Wien statt. Wie viele Länder nach dem GV-Entscheid tatsächlich teilnehmen werden, zeigt sich kurz vor Weihnachten, wenn die definitive Teilnehmerliste veröffentlicht wird. Rumänien, Moldau und Bulgarien kündigten schon vor dem Israel-Beschluss eine Rückkehr zum Musikwettbewerb an. Die Schweiz hat ihre Teilnahme bereits bestätigt, der nächstjährige Act wird im Frühjahr bekanntgegeben.

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