Darum gehts
- ZFF zeigt Oscar-Anwärter – fünf Filme mit Potenzial für die Awards Season
- Guillermo del Toro verfilmt «Frankenstein» mit Oscar Isaac und Jacob Elordi
- Dwayne Johnson in «The Smashing Machine» erhält 8,7 von 10 Punkten
Ob «Anora» mit Mikey Madison (26), ob «Im Westen nichts Neues» oder «Green Book»: Das Zurich Film Festival hat sich über die Jahre zum echten Gradmesser gemausert, was die im Winter startende Awards Season angeht. Heisst: Filme, die vom Team um Festivaldirektor Christian Jungen (52) aufs ZFF-Programm genommen werden, kommen im Folgejahr oft in die Kränze. Blick gibt dir fünf Tipps für Filme und Schauspieler, die 2026 mit einem Oscar nach Hause gehen könnten.
«Frankenstein»
Romanverfilmungen (das Original stammt aus dem Jahr 1818) sind ein heikles Terrain – Neuverfilmungen («Mary Shelleys Frankenstein» von 1994 war ein Kassenschlager) sowieso. Trotzdem wagt sich Star-Regisseur Guillermo del Toro an den Science-Fiction-Stoff. Dass er damit Erfolg haben wird, ist eigentlich schon beschlossene Sache. Einerseits passt sein Deutungsansatz perfekt in unsere Zeit: Haben wir mit der KI ein Monster erschaffen? Andererseits bringt del Toro mit Oscar Isaac (46) als Frankenstein und Jacob Elordi (28, sein Monster) genug Potenzial für zwei Nominierungen als beste Hauptdarsteller auf die Leinwand.
«Jay Kelly»
Kommt der «Sexiest Man Alive» von 1997 zu seinem zweiten Oscar? In «Jay Kelly» spielt George Clooney einen berühmten und allseits beliebten Filmstar auf der Suche nach sich selbst. Natürlich in Europa. Was wenig innovativ klingt, dürfte sich für Regisseur Noah Baumbach (56) am Ende dennoch auszahlen. «Jay Kelly» lebt von wunderschönen Bildern (eingefangen durch Kameramann und Oscar-Preisträger Linus Sandgren, 52), die der etwas trägen Story mehr Gewicht verleihen. Andererseits dürften Charmebolzen wie Clooney und Co-Star Adam Sandler (59) einen gewissen Einfluss auf die Oscar-Academy haben. In Venedig war «Jay Kelly» bereits für einen Goldenen Löwen nominiert. Noah Baumbach stellt den Film morgen Freitag sogar persönlich am ZFF vor.
«Nuremberg»
Filme, die die Gräueltaten der Nazis während des Zweiten Weltkriegs beleuchten, haben bei der Academy Hochkonjunktur – das dürfte auch bei James Vanderbilts (49) Epos «Nuremberg» so sein. Der Regisseur, der bisher vor allem durch seine Arbeit an Horrorfilmen bekannt wurde, wagt sich an die Psyche von Nazi-Scherge Hermann Göring (1893–1946) vor dessen Verhör bei den Nürnberger Prozessen. Ein Ansatz, der bisher filmisch noch nicht beleuchtet wurde. Dass «Gladiator»-Star Russell Crowe (61, auch er kommt persönlich ans ZFF) die Hauptrolle spielt, ist eigentlich schon Grund genug, ins Kino zu gehen. Nach der Weltpremiere in Toronto dieses Jahr gabs für «Nuremberg» eine vierminütige Standing Ovation.
«Rental Family»
Die japanische Komödie könnte sich im Verlaufe des Festivals zum Publikumsliebling mausern – und das hat einen einfachen Grund. In «Rental Family» lässt Regisseurin Hikari (48) die grossartigen «Lost in Translation»-Vibes (2003, mit Bill Murray, 75) wieder aufleben. Während sich vor 22 Jahren ein alternder Schauspielstar in Japans Hauptstadt zurechtfinden musste, sucht in «Rental Family» Oscar-Gewinner Brendan Fraser (56) in Tokio Anschluss, indem er sich eine Familie mietet – rührend bis zum Gehtnichtmehr. Auch die Regisseurin kommt höchstpersönlich ans ZFF.
«The Smashing Machine»
Fast 11'000 Menschen bewerteten das Sport-Drama «The Smashing Machine» bisher auf der Film-Datenbank IMDB. Mit sagenhaften 8,7 von 10 Punkten schreit das eigentlich nach einem Oscar – vor allem für Dwayne «The Rock» Johnson (53), der bisher meist nur unrühmliche Preise entgegennehmen konnte. Immerhin wurde 2019 ein Panzer nach ihm benannt. In Benny Safdies (39) Film spielt er den Mixed-Martial-Arts Kämpfer Mark Kerr (56) – Johnson kämpft im Film-Ring und auf erstaunlich beeindruckende Art und Weise auch gegen seine eigenen Dämonen. Mindestens drei Oscar-Nominierungen (bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller) müssten dabei herausspringen.