Darum gehts
- Yvonne Eisenring hat in «Love Roulette» ihre erste Film-Hauptrolle
- «Love Roulette» erzählt von einem Paar, das sich vor der Ehe noch einmal austoben will
- Es treten auch weitere Bekannte wie Mike Müller oder Dominique Devenport auf
Zugegeben, wir sind ein wenig befangen, hatten wir mit Yvonne Eisenring (38), Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin von «Love Roulette», kurz vor dem Drehstart im Juni 2025 doch eine angenehme Begegnung anlässlich eines Interviews.
Deshalb bemühen wir uns bei dieser Kritik um grösstmögliche Neutralität, was beim Namen Eisenring offenbar nicht jeder schafft. Die Frau polarisiert, auch als Teil des Podcast-Trios Zivadiliring. Das finden wir eigentlich toll. Wer allen gefallen will, macht Konzessionen und tendiert Richtung Langeweile. Deshalb mögen wir grundsätzlich kreative Rebellinnen und eigensinnige Köpfe.
Panik vor dem Torschluss
Mit ihrer ersten Film-Hauptrolle erfüllt sich Eisenring frühere Ambitionen, hätte sie doch einst beinahe eine solche Laufbahn eingeschlagen. Einen Vorteil bei der Besetzung der Rolle hatte sie als Drehbuchautorin nicht. Sie unterzog sich dem normalen Castingverfahren, Regisseur Chris Niemeyer (52) und Produzent Stefan Jäger (55) setzten auf sie und stehen also in der Verantwortung.
Zur Konstellation: Eisenring als Charlie und Max Hubacher als Tom spielen ein Paar in den Dreissigern, das seit fünfzehn Jahren zusammen ist und nun heiraten will. Doch schiesst ihnen kurz vor dem Jawort durch den Kopf: Was ist, wenn sie danach bereuen, sich sexuell nie ausgelebt zu haben?
Witzig sind die Stadtrivalitäts-Neckereien zwischen Eisenring und Hubacher als Zürcherin und Berner inklusive YB-Trikot, stimmig die ausgewählten Locations in Charlies Heimatstadt. Es fliesst viel Alkohol, auch geraucht wird zünftig.
Zur Auflockerung dienen Gastauftritte von Eisenrings Zivadiliring-Freundinnen Gülsha Adilji (40) und Maja Zivadinovic (46) sowie bekannte Gesichter in Nebenrollen wie Mike Müller (62) als Vater von Tom, Dominique Devenport (29, «Davos 1917») oder Kevin Dias (34, «Emily in Paris»).
Die Motivation bleibt rätselhaft
Bald tindert Charlie munter drauflos, während Tom zuerst Hemmungen hat, explizite Bekanntschaften anzubahnen. Das ergibt zwar einen munteren Reigen an neuen Figuren, aber man wird das Gefühl nie los, so etwas in ähnlicher Form schon mehrfach gesehen zu haben.
Und die Frage steht früh im Raum: Warum bloss gehen Charlie und Tom dieses Experiment überhaupt ein, wenn angeblich beide absolut happy mit ihrer Beziehung sind und einander immer noch zum Anbeissen finden?
Ein Problem, das sich ebenfalls nicht wegreden lässt: Was will der Film genau sein? Beziehungsratgeber, Drama, Satire oder nur simple Unterhaltung?
So behalten wir «Love Roulette» als ein bisschen Woody Allen ohne Tiefgang in Erinnerung, als einen kurzen Rausch, ohne bösen Kater, aber auch ohne wirklich bleibenden Eindruck. Und die schauspielerische Leistung von Yvonne Eisenring, auch im Kontext mit ihren Spielpartnern gesehen? Da sind wir nun eben etwas befangen. Sagen wir es so: Für Schweizer Filmpreise reicht es am 27. März 2026 im Kongresshaus Zürich höchstwahrscheinlich nicht.
Weltpremiere heute Mittwoch, 26. November, Kinostart am Donnerstag, 4. Dezember. Diverse Vorpremieren in Anwesenheit des Casts. Daten und weitere Film-Infos unter www.loveroulette.ch.