Darum gehts
- JJ gewinnt ESC und wünscht sich nächstes Jahr ohne Israel
- Kontroverse um Israels Teilnahme und Forderung nach Transparenz beim Televoting
- Nemo forderte Ausschluss Israels, Schweizer Beitrag erhielt 0 Punkte
Der 24-jährige Österreicher JJ konnte in diesem Jahr den ESC-Sieg holen. Mit der spanischen Zeitung «El País» sprach der ausgebildete Opernsänger nun bereits über den ESC im nächsten Jahr. «Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet, ohne Israel», erklärt JJ. Die Teilnahme Israels sorgte in diesem Jahr aufgrund der aktuellen Situation in Gaza für eine Kontroverse.
Trotz starkem Gegenwind vieler Fans holte Yuval Raphael (24) für Israel den zweiten Platz – tatsächlich dank des Zuschauervotings. Auch hierzu hat JJ eine Meinung: «Es sollte mehr Transparenz beim Televoting geben. Dieses Jahr war alles sehr seltsam.» Das fand etwa auch die spanische Delegation und forderte eine Überprüfung des Votings. Der belgische Fernsehsender VRT drohte sogar damit, den ESC nicht mehr zu übertragen, sollte die Europäische Rundfunkunion (EBU) die Zahlen nicht offenlegen. JJ findet, es sei «sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt». Allerdings weiss er, dass die Entscheidung letztlich bei der EBU liegt. «Wir Künstler können uns nur dazu äussern», sagt er.
Auch Nemo forderte einen Ausschluss Israels
Der Österreicher mit philippinischen Wurzeln teilt in der Sache Israel die Meinung des letztjährigen ESC-Stars Nemo (25). Allerdings wartete JJ bis nach dem Contest, seine Meinung öffentlich zu verbreiten. Nemo erklärte bereits im Vorfeld, dass er gegen eine Teilnahme Israels sei und man das Land vom ESC ausschliessen sollte. Beim Publikum fiel der Schweizer Beitrag «Voyage» von Zoë Më durch, konnte nicht einen einzigen Punkt holen. Manche gaben daraufhin Nemo die Schuld. Er habe seiner Kollegin mit den Anti-Israel-Aussagen geschadet.
Während des grossen ESC-Finals am 17. Mai gab es in der Stadt Basel diverse Ausschreitungen. Die Pro-Palästina-Demonstrationen wurden vom Zürcher Regierungsrat Mario Fehr gar als «ESC-Schande» von Basel bezeichnet.
Nach Nemos Aussage vor dem ESC äusserte sich Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG gegenüber Blick und sagte: «Der Eurovision Song Contest soll ein unpolitisches, verbindendes Musikereignis sein, das Brücken baut – gerade auch in schwierigen Zeiten. Israel ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil dieses Wettbewerbs.»