Darum gehts
Denken ist mehr als Kopfsache. Die amerikanische Wissenschaftsautorin Annie Murphy Paul hat eine verblüffende These: Die besten Ideen entstehen nicht im Kopf, sondern ausserhalb davon. Im Buch «The Extended Mind» (Der erweiterte Verstand) zeigt sie, wie drei einfache Prinzipien als mächtige Denkwerkzeuge funktionieren, um festgefahrene Gedanken wieder in Bewegung zu bringen. Und das Beste daran: Sie funktionieren sofort.
Embodied Cognition – mit dem Körper sprechen
Der Körper ist mehr als ein Transportmittel und Versorgungsleister für das Gehirn. Er kann aktiv dazu beitragen, neuen Zugang zu unseren Gedanken zu finden, und den mentalen Knopf öffnen. Beispielsweise zeigen Studien des niederländischen Psychiaters Bessel van der Kolk, dass allein der Fokus auf die Atmung Blockaden lösen kann. Speziell zeigt er in seinem Bestseller «Das Trauma in dir», wie Atemtechniken bei Angststörungen helfen können.
Generell bringt Bewegung das Denken in Fluss. Sie rege die Durchblutung des Gehirns an und könne uns buchstäblich auf neue Gedanken bringen, schreibt Paul. Im Büro können schon kleine Veränderungen helfen, wenn wir gedanklich feststecken: die Sitzposition wechseln oder aufstehen. Manchmal reicht das jedoch nicht, dann hilft oft ein Spaziergang, um den Kopf freizubekommen.
Schliesslich ist auch der Aspekt der Gestik interessant für unsere Denkleistung. Studien aus der Psycholinguistik belegen, dass Gestikulieren während des Sprechens das Verständnis für schwierige Themen verbessert. Schon Babys verstehen intuitiv viele Gesten, so tief ist diese Form der Kommunikation in uns verwurzelt.
«Streng deinen Kopf an» – das sagen wir uns bei kniffligen Problemen. Doch eine wachsende Zahl von Studien zeigt: Wir haben diesen Satz völlig falsch verstanden. Was wir brauchen, sagt die renommierte Wissenschaftsautorin Annie Murphy Paul, ist das Denken ausserhalb des Gehirns. «The Extended Mind: The Power of Thinking Outside the Brain» präsentiert die Forschung zu der neuen Haltung gegenüber der menschlichen Fähigkeit zu denken. Paul zeigt anhand von Beispielen aus der Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft, Psychologie und Pädagogik, wie diese «extra-neuralen» Ressourcen schon immer für Durchbrüche genutzt wurden – und leitet davon konkrete Tipps für besseres Denken im Alltag ab.
«Streng deinen Kopf an» – das sagen wir uns bei kniffligen Problemen. Doch eine wachsende Zahl von Studien zeigt: Wir haben diesen Satz völlig falsch verstanden. Was wir brauchen, sagt die renommierte Wissenschaftsautorin Annie Murphy Paul, ist das Denken ausserhalb des Gehirns. «The Extended Mind: The Power of Thinking Outside the Brain» präsentiert die Forschung zu der neuen Haltung gegenüber der menschlichen Fähigkeit zu denken. Paul zeigt anhand von Beispielen aus der Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft, Psychologie und Pädagogik, wie diese «extra-neuralen» Ressourcen schon immer für Durchbrüche genutzt wurden – und leitet davon konkrete Tipps für besseres Denken im Alltag ab.
Situated Cognition – mit dem Raum sprechen
Wo wir denken, beeinflusst massgeblich, wie wir denken. So sind hohe Räume oder sogar freier Himmel nachweislich gute Umgebungen für kreatives Brainstorming und grosse Ideen. Für fokussiertes, konzentriertes Arbeiten sind hingegen niedrigere Decken und kleinere Räume oft die bessere Wahl. Sie schaffen eine Atmosphäre der Konzentration und helfen dabei, bei der Sache zu bleiben.
Paul geht noch einen Schritt weiter: Für wirklich neue Ideen brauchen wir manchmal unbebauten Raum. Die natürlichen Muster von Pflanzen, die sanften Linien von Bergketten oder die rhythmischen Bewegungen von Meereswellen haben eine beruhigende und gleichzeitig stimulierende Wirkung auf unser Gehirn. Diese organischen Formen können uns helfen, aus starren Denkmustern auszubrechen und neue Verbindungen zu knüpfen, schreibt sie.
Distributed Cognition – mit anderen sprechen
Um auf andere Gedanken zu kommen oder Blockaden zu lösen, dürfen wir nicht alleine bleiben, betont Paul. Denn unser Gehirn ist evolutionär darauf getrimmt, im Austausch mit anderen Menschen zu sein. Das Gehirn speichert Informationen aus sozialen Settings anders als Informationen aus nichtsozialen Gegebenheiten», schreibt sie. Daher ist der kognitive Austausch mit anderen nicht nur hilfreich – er ist auch essenziell für unsere Denkmuster.
Oft hat man aber dennoch das Gefühl, Probleme alleine lösen zu müssen. Diese Haltung sei nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv, meint Paul. Wir lernen und entwickeln uns am besten dank Interaktionen mit anderen Menschen. Kleinkinder beobachten ihre Eltern und spiegeln deren Verhalten. Verstehst du etwas nicht oder brauchst Hilfe, dann frag nach! Verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Denkweisen bereichern unser eigenes Verständnis und eröffnen neue Lösungswege.