Commandaria ist UNESCO-Erbe
Nach diesem Süsswein lechzten schon die Kreuzritter

Die zypriotische Weinspezialität Commandaria sowie die vierzehn Dörfer in denen der ikonische Süsswein produziert werden darf gehören jetzt zum UNESCO-Welterbe. In Basel wurde der Wein schon im 13. Jahrhundert zu Läckerli gereicht.
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Auf Zypern werden Xynisteri-Trauben für die Produktion des legendären Süssweins Commandaria geerntet.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Commandaria ist die älteste Weinmarke der Welt und ein geschütztes Herkunftsgebiet in Zypern
  • Bekannt ist der Süsswein schon seit über 2800 Jahren
  • Seit 11. Dezember 2025 gehört der Commandaria zum UNESCO-Welterbe
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Zypern ist ein spannendes Weinland. Weil die Insel von der Reblaus verschont blieb, werden die Rebstöcke ungepfropft gepflanzt. Pflanzmaterial, das von ausserhalb der Insel kommt, muss darum für ein paar Monate in eine Quarantänestation, damit das Insekt nicht eingeschleppt wird.

Aus Zypern stammt auch der älteste Süsswein der Welt. Seine Wurzeln reichen bis 800 vor Christi zurück. Später war die süsse Weinspezialität aus getrockneten Trauben bei den Kreuzrittern sehr beliebt. Richard Löwenherz soll ihn auf der Insel getrunken und in höchsten Tönen gelobt haben.

Gutes Geschäft für die Ritterorden

Commandaria ist die wohl älteste Weinmarke der Welt. Benannt ist sie nach der Niederlassung der Johanniter auf Zypern. Sie errichteten eine Komturei (Commanderie) auf der Burg Kolossi nahe der Stadt Limassol.

Die Malteser waren für den Export zuständig. Sie machten mit Commandaria ein gutes Geschäft und lieferten den Wein an die Mächtigen in ganz Europa. In Basel wurde bereits im 13. Jahrhundert Commandaria zu den berühmten Läckerli gereicht.

Nur Xynisteri und Mavro sind erlaubt

Commandaria darf nur aus zwei zypriotischen Rebsorten hergestellt werden, der weissen Xynisteri und der roten Mavro. Auch das Herkunftsgebiet ist begrenzt. Es umfasst 14 Dörfer im Trodoos-Gebirge.

Die Trauben für Commandaria müssen bei der Lese mindestens einen Zuckergehalt von 230 Gramm pro Liter haben. Das entspricht knapp 100 Grad Oechsle. Die Menge ist auf 1700 Liter pro Hektar beschränkt. 

Nach der Ernte trocknen die Trauben zwei Wochen lang auf Stroh- oder Kunststoffmatten in der Sonne. Das erhöht den Zuckergehalt auf 400 Gramm pro Liter.

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Weinhefen machen wegen des hohen Zuckergehaltes schlapp

Wegen der hohen Zuckerkonzentration vergärt der Most langsam und oft nicht vollständig. Das Gesetz schreibt einen Mindestalkohol von zehn Volumenprozent vor.

Nach Abschluss der Gärung kann der Wein mit Traubenbrand auf einen Alkoholgehalt von 15 bis 20 Volumenprozent gespritet werden. Ob gespritet wird oder nicht, bleibt den Produzenten überlassen.

Commandaria wird oft in grossen Holzfässern aus Kastanie oder Eiche unter Lufteinfluss ausgebaut. Die Commandaria-Produzenten haben viele Möglichkeiten. Wenig «Muss» und viel «Kann» sorgen für ganz unterschiedliche Weine.

Commandaria duftet nach Rosinen, Feigen, Datteln, kandierten Orangenschalen und Pekannüssen. Der Süsswein passt perfekt zu rezentem Käse und Birnbrot oder zu Desserts aus dunkler Schokolade.


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