Viva, Santé oder Cin Cin?
Prost in vielen verschiedenen Sprachen

Weil jedes Land seine eigenen Worte fürs Zuprosten hat, lauern Fettnäpfchen an offiziellen Anlässen, in Restaurants und an Bartresen. Darum sollte man sich über die Landesbräuche schlaumachen und in einem internationalen Umfeld gar nie «Cin Cin» sagen.
Publiziert: 13:52 Uhr
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Diese vier machen es richtig. Nicht überkreuz anstossen und immer schön Blickkontakt halten.
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Darum gehts

  • Trinksprüche variieren je nach Land und Kultur
  • Toast-Tradition: Geröstetes Brot wurde früher in Weinbecher gegeben
  • In Italien wurde 'Cin Cin' in den 1960ern durch Cinzano-Kampagne populär
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Schweiz

Der allerliebste Sonderfall. Je nach Sprachraum stehen uns vier Worte zur Verfügung. «Zum Wohl» ist der formelle Spruch in der Deutschschweiz. Lebhafter ist hingegen das in Graubünden gebräuchliche «Viva», das neben «Salute» auch gerne im Tessin verwendet wird. In der Romandie verstehen alle «Santé». Heisst es «Cul sec», was «trockener Popo» bedeutet, ist die Stimmung schon sehr ausgelassen, denn dann wird das Glas in einem Zug geleert.

Deutschsprachiger Raum

Erstmal eine Runde klugscheissern: Prost ist die Abkürzung von Prosit. Prosit hat lateinische Wurzeln und heisst «es nütze» oder «es sei zuträglich». Daraus leitet sich «Zum Wohlsein» ab. Das ehrwürdige Prosit wurde schnell verballhornt: Prösterchen oder Stösschen werden besonders gern verwendet, wenn Schaumwein in den Gläsern ist. Ein «Prositle» ist im Schwäbischen ein Rülpser.

Spanien

«Salud!» versteht in Spanien jeder. Doch mit diesem Trinkspruch fliegen einem in jeder Weinbar die Herzen zu: «Arriba, abajo, al centro, adentro!». Dabei wird das Weinglas nach oben zur Stirn, nach unten Richtung Schritt, zum Bauchnabel und dann zum Mund geführt: Nach oben, nach unten, in die Mitte und dann: hinein damit! Brindis heissen die Trinksprüche mit Körpereinsatz.

Der Toast

Geistreich, ausschweifend und mitunter anzüglich. Einen Toast ausbringen ist eine Kunst, die im angelsächsischen Raum beherrscht wird. Die historischen Hintergründe sind guter Party-Small-Talk.

Um den Geschmack des Weines zu verfeinern, wurde ein Stück geröstetes Brot in den Becher gegeben. Der Becher wanderte durch die Runde, jeder trank daraus. Kam der Becher zurück zur Person, die den Toast ausbrachte, erhielt diese am Schluss den letzten Schluck und das getränkte Brotstück.

Cin Cin? Lass es lieber!

In Italien, aber auch in Frankreich ist das saloppe Cin Cin beliebt. Es soll an das Klingen der Gläser beim Anstossen erinnern. Der Laut stammt aus China und ist dort ein Höflichkeitswort. Seeleute brachten das Wort nach Europa. In Italien wurde der Begriff in den 1960ern durch eine Kampagne für den Wermut Cinzano bekannt.

Hören allerdings Japaner «Cin Cin», treibt ihnen der Trinkspruch die Schamesröte ins Gesicht, denn Cin Cin tönt gleich wie das japanische Wort für männliches Geschlechtsteil. «Kanpai» — leeres Glas, ist in Japan korrekt.

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